Granatroter Saftling

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Granatroter Saftling
Granatroter Saftling (Hygrocybe punicea)

Granatroter Saftling (Hygrocybe punicea)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Schnecklingsverwandte (Hygrophoraceae)
Gattung: Saftlinge (Hygrocybe)
Art: Granatroter Saftling
Wissenschaftlicher Name
Hygrocybe punicea
(Fr.) P.Kumm.

Der Granatrote oder Größte Saftling (Hygrocybe punicea) ist eine Pilzart aus der Gattung der Saftlinge.

Merkmale

Die Fruchtkörper des Granatroten Saftling werden 3–15 cm breit, der klebrige bis schleimige Hut ist glockenförmig bis breit konisch und oft breit gebuckelt. Seine Farbe ist blut- bis dunkelrot mit bräunlichem Hauch, manchmal mit schmalem gelben Rand, er ist hygrophan (nass fleckig werdend). Die entferntstehenden, meist bauchigen Lamellen sind am Grunde durch Queradern (Anastomosen) und stehen frei. Sie sind zinnober- bis bräunlichrot und besitzen einen gelblichen Rand. Der Stiel wird 3–15 cm lang und bis 1,5 cm breit, er ist trocken, längsfaserig, an der Basis weiß, ansonsten gelb bis orangerot, manchmal mit dunkleren Fasern und dazwischenliegendem weißem Reif.

Ökologie

Der Granatrote Saftling verlangt saure Böden, er wächst auf Triften, Magerwiesen und wenig gedüngten Weiden, auf Waldlichtungen und grasreichen Waldrändern. Typische Begleitpflanzen in Mitteleuropa sind Besenheide, Borstgras und das Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi). Die Fruchtkörper erscheinen im Spätsommer und Herbst. Der Granatrote Saftling ist wie viele Angehörige der Gattung Saftlinge durch Nährstoffeintrag und Überdüngung seiner Lebensräume gefährdet.

Verbreitung

Der Granatrote Saftling ist weit verbreitet, er kommt in Australien (dort eingeschleppt?), in Nordasien von Sibirien bis Korea und Japan, in Nordamerika und auf den Kanarischen Inseln vor. In Europa ist er weit verbreitet, wenn auch überall selten, und ist von Südeuropa bis Island, den Färöer-Inseln und Spitzbergen gefunden worden. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, aber unterschiedlich dicht vorkommend, im Flach- und Hügelland selten.

Systematik

Der als einer der schönsten Pilze geltende Granatrote Saftling kommt in Mitteleuropa in zwei Formen vor, dem eigentlichen Granatroten Saftling Hygrocybe punicea var. punicea und dem Prächtigen Saftling Hygrocybe punicea var. splendidissima. Eng verwandt mit diesen Formen ist der Kirschrote Saftling (Hygrocybe coccinea). Der Prächtige Saftling wird auch als Form des Kirschroten Saftlings betrachtet, möglicherweise stellen die drei Formen auch eine einzige Art dar.

Bedeutung

Alle Formen des Granatroten Saftlings sind in Deutschland geschützt, im Naturschutz dienen sie wie andere Saftlinge auch als Indikatoren für wertvolle, nährstoffarme Grasgesellschaften.

Literatur

  • Andreas Neuner: Pilz – Alle wichtigen Pilze nach Farbfotos bestimmen. Kaiser Verlag, Deutschland, 1975
  • German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1.
  • F. Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg 2006

Weblinks

Commons: Granatroter Saftling (Hygrocybe punicea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Granatroter Saftling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen