Great Dismal Swamp Maroons

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Fugitive Slaves in the Dismal Swamp, Virginia (Gemälde von David Edward Cronin, 1888)

Great Dismal Swamp Maroons waren Maroons, entlassene und geflohene Sklaven, die sich im Marschland des Great Dismal Swamp in Virginia und North Carolina ansiedelten. Obwohl sie unter harten Bedingungen leben mussten, nehmen Forscher an, dass Tausende von ihnen dort zwischen ungefähr 1700 und 1860 lebten. Harriett Beecher Stowe erzählte aus deren Geschichte 1856 in ihrem Roman Dred: A Tale of the Great Dismal Swamp. Die bedeutendsten Untersuchungen der Siedlungen begannen 2002 mit einem Projekt von Dan Sayers von der American University, Washington.

Lage

Der Great Dismal Swamp erstreckt sich über einen Bereich im Südosten von Virginia und Nordosten von North Carolina zwischen dem James River bei Norfolk, Virginia, und dem Albemarle Sound bei Edenton, North Carolina.[1] Die ursprüngliche Größe des Sumpfgebiets wird auf über 4.000 km² geschätzt,[1] doch menschliche Einflüsse verminderten die Fläche erheblich.[2][3][4] Heute umfasst das Schutzgebiet Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge nur etwas mehr als 450 km².[5]

Geschichte

Osman, ein Great Dismal Swamp Maroon (Druckgrafik von David Hunter Strother, 1856)

Die ersten afrikanischen Sklaven, die die britischen Kolonien erreichten, kamen 1619 auf einem holländischen Schiff nach Virginia. Zu dieser Zeit wurden Sklaven ähnlich behandelt wie indentured servants (Vertragsknechte), sie wurden nach einer bestimmten Zeit freigelassen. Andere gewannen die Freiheit, indem sie zum Christentum konvertierten, da die Engländer jener Zeit keine Christen als Sklaven hielten.[6] Sklavenarbeit wurde zur Trockenlegung der Sümpfe im 18. und 19. Jahrhundert eingesetzt.[7] Entkommene Sklaven wurden als maroons oder outlyers bezeichnet.[1][7][8] Der Ursprung des Wortes Maroon ist ungewiss, verschiedene Theorien führen es auf Spanisch, Arawak oder Taíno zurück.[9] Es gab Maroons in isolierten oder versteckten Siedlungen in allen Südstaaten.[10] Maroon-Siedlungen in Sümpfen gab es in Alabama, Florida, Georgia, Louisiana und South Carolina.[2] Weiter nördlich gab es sie nur im Great Dismal Swamp.

Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts lebten Maroons im Great Dismal Swamp,[3][11] sowohl Sklaven, die sich die Freiheit erkauft hatten, als auch entkommene.[12] Die meisten siedelten in den höheren und trockneren Teilen des Sumpfes.[12] Andere benutzten den Sumpf als einen Zugang zur Underground Railroad zum Norden.[11]

Herbert Aptheker stellte bereits 1939 in Maroons Within the Present Limits of the United States fest, dass wahrscheinlich „ungefähr 2000 Neger, Flüchtige oder ihre Nachkommen“ (Negroes, fugitives, or the descendants of fugitives) im Great Dismal Swamp lebten.[13] Eine Studie, die 2007 erschien, The Political Economy of Exile in the Great Dismal Swamp, besagt, dass Tausende von Menschen zwischen 1630 und 1865 im Sumpf lebten, Native Americans, Maroons und Kanalarbeiter.[14] Damit war es eine der größten Maroon-Siedlungen der Vereinigten Staaten.[15] Einige Maroons verbrachten ihr ganzes Leben im Sumpf und trotzten den schwierigen Bedingungen, Insekten, Giftschlangen und Bären.[2][11][16]

In Literatur und Kunst

1842 schrieb Henry Wadsworth Longfellow das Gedicht The Slave In Dismal Swamp.[12] In sechs Strophen beschreibt der Dichter den „hunted Negro“ (gejagten Neger), erwähnt die Bluthunde und beschreibt die Bedingungen, in die kaum ein menschlicher Fuß treten würde oder ein menschliches Herz sich wagen würde („where hardly a human foot could pass, or a human heart would dare“).[17] Das Gedicht inspirierte vielleicht den Maler David Edward Cronin, einen Künstler der Düsseldorfer Malerschule, der im Bürgerkrieg in Virginia als Offizier diente und Zeuge der Sklaverei wurde, zu seinem Gemälde Fugitive Slaves in the Dismal Swamp, Virginia (1888).[18]

1856 veröffentlichte Harriett Beecher Stowe, die Autorin von Uncle Tom's Cabin, ihren zweiten Roman gegen die Sklaverei, Dred: A Tale of the Great Dismal Swamp. Die Titelfigur ist ein Great Dismal Swamp Maroon, der gegen die Sklaverei predigt und Sklaven zur Flucht bewegt.[2][12][19]

Forschung

Die Untersuchung Great Dismal Swamp Landscape Study begann 2002, geleitet von Dan Sayers, einem Archäologen der Fakultät Anthropologie der American University. 2003 führte er die ersten Ausgrabungen im Sumpf durch.[9][11] 2009 wurde in Partnerschaft mit dem U.S. Fish and Wildlife Service ein Forschungsprogramm initiiert, das den Einfluss des Kolonialismus und der Sklavenwirtschaft auf die Maroon-Siedlungen im Sumpf untersucht, außerdem die Gesellschaften vor dem Kontakt mit Europäern.[3][20][21] Vor Sayers Bemühungen hatte es keine wissenschaftlichen Untersuchungen im Great Dismal Swamp gegeben. Das National Endowment for the Humanities stattete das Projekt 2010 mit dem „We The People Award“ von $ 200.000 aus.[2][11]

Im Herbst 2011 wurde eine ständige Ausstellung eingerichtet.[22] Sayers fasst zusammen: „These groups are very inspirational. As details unfold, we are increasingly able to show how people have the ability, as individuals and communities, to take control of their lives, even under oppressive conditions.“ (Diese Gruppen sind sehr inspirierend. Mit der Entfaltung der Details sind wir nach und nach in der Lage zu zeigen, wie Menschen die Fähigkeit haben, als Einzelne und Gruppen ihr Leben, selbst unter bedrückenden Bedingungen, in die Hand zu nehmen.)[3]

Filme

  • Flucht aus der Sklaverei: Die Stadt der Hoffnung; 50-minütiger Dokumentationsfilm von Andreas Gutzeit für das ZDF (Vereinigte Staaten 2017)

Literatur

  • ‘Running Servants and All Others’: The Diverse and Elusive Maroons of the Great Dismal Swamp, 1619–1861 (2007 Federal Jamestown 400th Conference: Voices From Within the Veil)
  • The Political Economy of Exile in the Great Dismal Swamp von Daniel O. Sayers, International Journal of Historical Anthropology, Vol. 11, No. 1, März 2007 (available on JSTOR)

Einzelnachweise

  1. a b c Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge (englisch, PDF; 106 kB) In: The Great Dismal Swamp and the Underground Railroad. Fish and Wildlife Service. September 2003. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  2. a b c d e Digging Up the Secrets of the Great Dismal Swamp (englisch) Popular Archaeology. 15. Mai 2011. Archiviert vom Original am 14. Januar 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/popular-archaeology.com Abgerufen am 11. Februar 2012.
  3. a b c d Freedom in the Swamp: Unearthing the Secret History of the Great Dismal Swamp (englisch) Physorg. 16. Mai 2011. Abgerufen am 5. Februar 2012.
  4. Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge (englisch) In: About us. Fish and Wildlife Service. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  5. Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge (englisch) In: Welcome!. Fish and Wildlife Service. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  6. Colonization (englisch) National Park Service. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  7. a b Great Dismal Swamp (englisch, PDF; 136 kB) Fish and Wildlife Service. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  8. Maroons in the Revolutionary Period 1775–1783 (englisch) Public Broadcasting System. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  9. a b Marion Blackburn: Letter from Virginia: American Refugees. In: Archaeological Institute of America (Hrsg.): American Institute of Archaeology. 64, Nr. 5, September–October 2011. Abgerufen am 5. Februar 2012.
  10. Tim Lockley: Runaway Slave Communities in South Carolina (englisch) University of London Institute of Historical Research. Abgerufen am 11. Februar 2012.
  11. a b c d e Bill Bartel: Escaped slaves may have lived in Great Dismal Swamp (englisch) In: The Virginian Pilot. 29. Januar 2012. Abgerufen am 11. Februar 2012.
  12. a b c d John Tidwell: The Ghosts Of The Great Dismal Swamp. (PDF) In: American Heritage Magazine. August 2001. Abgerufen am 11. Februar 2012.
  13. Herbert Aptheker: Maroons Within the Present Limits of the United States. In: Association for the Study of African American Life and History, Inc. (Hrsg.): The Journal of Negro History. 24, Nr. 2, April 1939, S. 167–184. JSTOR [https://www.jstor.org/stable/ 2714447 2714447 ]. doi:10.2307/2714447.
  14. Daniel Sayers, Burke, P. Brandan; Henry, Aaron M.: The Political Economy of Exile in the Great Dismal Swamp. In: Springer (Hrsg.): International Journal of Historical Archaeology. 11, Nr. 1, März 2007, S. 60–97. JSTOR [https://www.jstor.org/stable/ 20853121 20853121 ]. doi:10.1007/s10761-006-0022-2.
  15. Maroon in the United States (englisch) New York Public Library – The Schomburg Center for Research in Black Culture. Abgerufen am 4. Februar 2012.
  16. What were a few Routes Along the Underground Railroad? (englisch) National Underground Railroad Freedom Research Center. Archiviert vom Original am 18. Oktober 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freedomcenter.org Abgerufen am 4. Februar 2012.
  17. The Slave in the Dismal Swamp (englisch) A Maine Historical Society Website. Abgerufen am 14. März 2012.
  18. Fugitive Slaves in the Dismal Swamp, Virginia (englisch) New York Historical Society. Archiviert vom Original am 15. April 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/emuseum.nyhistory.org Abgerufen am 10. März 2012.
  19. Harriet Beecher Stowe, 1811–1896 Dred; A Tale of the Great Dismal Swamp. In Two Volumes. Vol. II (englisch) University of North Carolina. Abgerufen am 11. Februar 2012.
  20. Partnerships: Great Dismal Swamp Archaeology Field School (englisch) Fish and Wildlife Service. Abgerufen am 30. Januar 2012.
  21. The Great Dismal Swamp Landscape Study (englisch) In: Anthropology Summer Field Study. American University College of Arts and Sciences. Abgerufen am 5. Februar 2012.
  22. Tom Breen: Swamp Holds Clues About Runaway Slaves (englisch) Daily Herald. 5. Juli 2011. Abgerufen am 6. Februar 2012.