Greg Lake
Gregory Stuart „Greg“ Lake (* 10. November 1947 in Poole, England; † 7. Dezember 2016 in London) war ein britischer Bassist, Gitarrist, Sänger, Songwriter und Produzent. Er wurde bekannt als Mitglied der Progressive-Rock-Bands King Crimson und Emerson, Lake and Palmer. Eine seiner bekanntesten Kompositionen ist die Ballade Lucky Man.
Leben
King Crimson
Zunächst war er Mitglied einer Band, die sich unter anderem als The Shame bezeichnete.[1] Ende der 60er spielte Lake in der Band The Gods, von denen einige Mitglieder später Uriah Heep gründeten. Noch bevor das erste Album veröffentlicht wurde, verließ er die Band, um gemeinsam mit seinem alten Schulfreund Robert Fripp die Band King Crimson zu gründen. Hier spielte er zunächst die Bassgitarre. Für das Debütalbum In the Court of the Crimson King übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Sängers. Das Album sollte eigentlich von Tony Clarke produziert werden, der damals für The Moody Blues tätig war. Der verließ jedoch bereits am ersten Tag die Aufnahmesession. Deshalb sprang Lake als Produzent ein.[2]
Die Band trat zusammen mit The Nice auf deren Abschiedstour durch Nordamerika auf. Im Anschluss an die Tour verließ Lake die Band im April 1970, um mit Keith Emerson, dem Ex-The-Nice-Keyboarder, und dem Schlagzeuger Carl Palmer die Band Emerson, Lake and Palmer (ELP) zu gründen. Dennoch half er noch bei der Fertigstellung des zweiten King-Crimson-Albums In the Wake of Poseidon mit, indem er dem Großteil der Lieder seine Stimme lieh. So entstand auch noch die Singleauskoppelung Cat Food mit Lake als Leadsänger. Zudem steuerte er seinen Gesang und sein Gitarrenspiel zum Album Still (1973) des King-Crimson-Texters Peter Sinfield bei.
Emerson, Lake & Palmer
Emerson, Lake & Palmer wurden zu einer der erfolgreichsten Bands der 1970er und waren maßgeblich an der Entwicklung des Progressive Rock beteiligt. Lakes markante und ausdrucksstarke Stimme trug wesentlich zu den Songs wie Still… You Turn Me On (Brain Salad Surgery) und The Sage (Pictures at an Exhibition) der Band bei. Obwohl er bei einigen Stücken auch (akustische und elektrische) Gitarre spielte, war er hauptsächlich als Bassist tätig. In der Studioversion der Ballade From the Beginning spielte er alle drei Instrumente (akustische, elektrische und Bassgitarre), die am Mischpult gemeinsam mit der Stimme und den eher zurückhaltenden Parts der anderen Musiker übereinandergelegt wurden. Von den Lesern der Musikzeitschrift Melody Maker wurde Greg Lake 1971 zum zweitbesten Bassgitarristen der Welt gewählt (In derselben Umfrage belegte er mit Keith Emerson den zweiten Platz als Komponist und Arrangeur).[3] Lake wurde auch mit seinem Solostück I Believe in Father Christmas im Jahr 1975 bekannt, das später auf dem ELP-Album Works Volume II in einer anderen Version veröffentlicht wurde. Lake schrieb vor allem die Texte der ersten Alben selber, später wurde er dabei von Peter Sinfield, der auch die Texte für die Band King Crimson geschrieben hatte, unterstützt bzw. ganz abgelöst.
1973 gründete Lake das Label Manticore, bei dem er auch einige talentierte Musiker unter Vertrag nahm. Nach dem weniger erfolgreichen Album Love Beach (1978) lösten sich ELP zum ersten Mal auf – aus zwei Hauptgründen: Bei Greg Lake zeigten sich erhebliche Stimmprobleme. Außerdem kollidierte dessen verstärkter Hang zum eher konventionellen Balladenstil mit der Musikauffassung von Keith Emerson und Carl Palmer, welche das Schwergewicht bei ELP – wie früher – auf hochkomplexe Instrumentalstücke legen wollten.
Asia und solo
Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, brachte Lake die zwei Solo-Alben Greg Lake (1981) and Manoeuvres (1983) heraus, auf denen unter anderem auch Ex-Thin-Lizzy-Gitarrist Gary Moore mitspielte. Im Spätherbst 1983 ersetzte er für einige Konzerte in Japan, einschließlich der weltweiten Live-Übertragung eines Konzerts in Tokio durch den Fernsehsender MTV, John Wetton als Sänger und Bassist bei der Band Asia. Lake wollte den musikalischen Stil der Band in eine anspruchsvollere Richtung lenken, was aber von den anderen Musikern abgelehnt wurde.
1984 versuchte Jim Lewis, Vizepräsident von Polydor Records, Emerson dazu zu bringen, ELP wieder zusammenzubringen. Er traf sich mit Lake, und die beiden beschlossen, es ein zweites Mal zu versuchen. Da Schlagzeuger Carl Palmer vertraglich an Asia bzw. deren Plattenfirma Geffen Records gebunden war, engagierten Emerson und Lake Cozy Powell. Als Emerson, Lake & Powell nahm die Band ein Album auf, das 1986 veröffentlicht wurde und ging auf Tour. Nach Streitigkeiten mit Emerson löste sich das Trio noch im selben Jahr wieder auf. 1987 versuchte Brian Lane, der Manager Palmers, ebenfalls ELP wieder ins Leben zu rufen. Im März probten die drei Musiker sogar für zwei Wochen miteinander, doch das schlechte Verhältnis zwischen Keith Emerson und Greg Lake hielt unverändert an und ein weiterer Versuch einer Wiedervereinigung ELPs scheiterte.
Lake wandte sich 1989 einem neuen Projekt zu, das ihn mit dem Asia-Keyboarder Geoff Downes und mit dem ehemaligen King-Crimson-Schlagzeuger Michael Giles zusammenbrachte. Die einjährige Zusammenarbeit der drei Musiker unter dem Projektnamen Ride the Tiger erbrachte acht neue Songs, die allerdings bis heute teilweise unveröffentlicht geblieben sind. Der Song Street Wars erschien später auf dem ELP-Album In the Hot Seat, Love under Fire ist auf dem Asia-Album Aqua zu finden. Zwei weitere Stücke wurden auf Lakes From the Beginning. The Greg Lake Retrospective veröffentlicht.
Spätere Karriere und Tod
1992 nahm ELP in Originalbesetzung mit Black Moon ein hard-rock-orientiertes Album auf. Es folgten eine Welttournee und ein weiteres Studioalbum (In the Hot Seat) mit anschließender Tour 1998. Nach ihrem letzten Konzert in San Diego löste sich die Band erneut auf. Lake tourte 2001 mit Ringo Starrs All-Starr Band. Ab 2005 trat Lake mit seiner um ihn formierten Band in Großbritannien auf. Die Band setzte sich zusammen aus David Arch (Keyboard), Florian Opahle (Gitarre), Trevor Barry (Bass) und Brett Morgan (Schlagzeug). 2006 veröffentlichte die Band eine Doppel-DVD. Auf dem von ihm produzierten Album Moonchild, das postum 2018 erschien, sang Annie Barbazza seine Songs.
Am 7. Dezember 2016 erlag Greg Lake im Alter von 69 Jahren einem Krebsleiden.[4]
Diskografie
Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Alben[5] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Singles[5][6] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Mit King Crimson
Mit Emerson, Lake and Palmer
Alben
- 1970: Emerson, Lake & Palmer
- 1971: Tarkus
- 1971: Pictures at an Exhibition
- 1972: Trilogy
- 1973: Brain Salad Surgery
- 1977: Works Volume I
- 1977: Works Volume II
- 1978: Love Beach
- 1979: Emerson, Lake & Palmer in Concert
- 1992: Black Moon
- 1994: In the Hot Seat
Solo
- 1981: Greg Lake
- 1983: Manoeuvres
- 1995: Greg Lake in Concert (King Biscuit Flower Hour)
- 1997: The Greg Lake Retrospective, From the beginning
- 2002: Nuclear Attack (Live)
- 2017: Live in Piacenza
Mit Emerson, Lake & Powell
- 1986: Emerson, Lake & Powell
- 2012: Emerson, Lake & Powell (Live in Concert)
Mit Asia
- 2001: Enso Kai – Live at the Budokan Tokyo 1983
Mit Geoff Downes
- 2015: Ride the Tiger
Literatur
- Greg Lake: Lucky Man: The Autobiography. Constable, London 2017, ISBN 978-1-4721-2648-1 (englisch, Autobiographie).
- Siegfried Schmidt-Joos, Barry Graves: Rock-Lexikon. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-16177-X.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Schmidt-Joos, Barry Grave: Rock-Lexikon. 1975/1978, S. 208.
- ↑ A-J Charron: A Brief History of Progressive Rock, auf www.guitarnoise.com
- ↑ Siegfried Schmidt-Joos, Barry Graves: Rock-Lexikon. 2. Auflage 1975, Neudruck 1978, S. 208.
- ↑ feb/AP: Gründete King Crimson und Emerson, Lake and Palmer: Greg Lake ist tot. In: Spiegel Online. 8. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ a b Chartquellen: UK US
- ↑ Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK
Personendaten | |
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NAME | Lake, Greg |
ALTERNATIVNAMEN | Lake, Gregory Stuart (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Rockmusiker |
GEBURTSDATUM | 10. November 1947 |
GEBURTSORT | Poole, England |
STERBEDATUM | 7. Dezember 2016 |
STERBEORT | London |