Gregor Peter Schmitz
Gregor Peter Schmitz (* 1975) ist ein deutscher Journalist, Jurist und Buchautor. Seit Mai 2022 ist er Vorsitzender der Chefredaktion des Stern[1].
Werdegang
Schmitz studierte Jura und Politikwissenschaft in München, Paris, Cambridge sowie an der Harvard University, wo er als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes den MPA-Abschluss an der Kennedy School of Government erwarb. Seine Promotion erfolgte 2007 an der Universität Erfurt mit einer von Dietmar Herz betreuten Arbeit zur Gesetzgebung gegen Holocaustleugnung. Während des Studiums arbeitete er regelmäßig journalistisch für die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel. Nach dem Studienabschluss in Harvard leitete er von 2005 bis 2007 das Brüsseler Büro der Bertelsmann Stiftung, wo er auch alle Transatlantik-Projekte der Stiftung koordinierte. Von 2007 bis 2013 arbeitete er als Korrespondent von Spiegel und Spiegel Online in Washington, wo er zum Wikileaks- und NSA-Team des Magazins gehörte und für einen Text über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung mit dem Arthur F. Burns-Preis sowie für die Enthüllungen um das Abhören des Handys von Kanzlerin Angela Merkel durch den US-Geheimdienst mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet wurde.
Zwischen 2013 und 2015 berichtete Schmitz als Europakorrespondent des Spiegel aus Brüssel, ehe er die Leitung des Hauptstadtbüros und Politikressorts der WirtschaftsWoche übernahm. 2014 schrieb er mit dem Spekulanten und Mäzen George Soros ein Buch über Europa, das ein Spiegel-Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Die Zeit nannte das Buch ein „leidenschaftliches Plädoyer für ein vereintes Europa“ und Foreign Affairs bezeichnete es als das „ehrlichste und vernünftigste Buch über die Eurokrise“.
Schmitz ist regelmäßiger Kommentator im Deutschlandfunk, internationalen Medien und im deutschen Fernsehen im Presseclub (WDR), Anne Will oder dem ZDF-Morgenmagazin.
Anfang 2018 wurde er als Nachfolger von Walter Roller Chefredakteur[2] der Augsburger Allgemeinen.
Ende 2018 wählte ihn eine 100-köpfige Jury der Fachzeitschrift Medium Magazin zu den „Journalisten des Jahres“ (3. Platz in der Kategorie Chefredakteur reg.). Die Jury lobte, Schmitz habe die Marke Augsburger Allgemeine „bemerkenswert schnell“[3] weiterentwickelt und sorge regelmäßig für Schlagzeilen über Bayern hinaus, wie bei seinem Talk-Abend mit Kanzlerin Angela Merkel.[4]
Schmitz wurde 2018 auch als „Blattmacher des Jahres“[5] bei den Lead Awards nominiert, einem der renommiertesten deutschen Medienpreise. Dort hieß es in der Jury-Begründung, von den regionalen Zeitungen, bei denen nicht zuletzt wegen der Spaltungstendenzen bis in die kleinsten, lokalen Bereiche unserer Gesellschaft die größten journalistischen Herausforderungen bestünden, würden derzeit „die bemerkenswertesten publizistischen und blattmacherischen Leistungen vollbracht“.
Die Augsburger Allgemeine gewann zudem in diesem Jahr acht Preise bei den European Newspaper Awards.[6]
Im Juni 2019 wurde Schmitz mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet, dem renommiertesten Preis der deutschen Zeitungsbranche.[7] Später im Jahr erhielt er zudem einen Lead Award in Silber als „Blattmacher des Jahres“. Die Jury lobte bei der Preisverleihung vor allem den „Dienst an der Demokratie“ der Nominierten, die den „Anspruch nach einer toleranten und aufgeklärten Gesellschaft“ verfolgten– und sagte, Schmitz zeige bei der Recherche und beim Titeln, „wie man heute Zeitung macht“.[8]
Ende 2019 belegte Schmitz auch bei der Wahl der „Journalisten des Jahres“ den 2. Platz in einer der Chefredakteurs-Kategorien. Die 100-köpfige Jury des „Medium Magazin“ lobte, er habe die Augsburger Allgemeine zu einer bundesweit beachteten Regionalzeitung gemacht, bei der zudem die Digital-Abos stetig stiegen.[9]
Hervorgehoben wurde auch die neue Gesprächsreihe „Augsburger Allgemeine Live“ – zu der hochkarätige Gäste wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Grünen-Vorsitzender Robert Habeck, Siemens-Chef Joe Kaeser, Schriftsteller Ferdinand von Schirach, TV-Moderatoren Anne Will und Markus Lanz oder Entertainer Harald Schmidt kommen sowie Schmitzs Morning-Newsletter „Sechsum6“.[10] Die „Augsburger Allgemeine“ gehörte 2018, 2019 und auch 2020 zu den meistzitierten Zeitungen des Landes.[11][12]
Ende 2020 kürte die Jury des „Medium Magazin“ Schmitz zum „Chefredakteur des Jahres“ – mit der Begründung, er habe sich in der Corona-Krise als kluger Chef mit Empathie bewährt, der zudem als Essayist und Interviewer die „Augsburger Allgemeine“ auch national immer wieder in die Schlagzeilen bringe. Gelobt wurde auch seine personelle Neuaufstellung mit Vize Andrea Kümpfbeck und Vize Yannick Dillinger, der in Rekordzeit eine Qualitätsoffensive im Digitalen gezündet habe.[13]
Im Februar 2022 verließ Schmitz die Augsburger Allgemeine[14] und wechselte zum 1. April 2022 zu RTL.[15] Im Mai 2022 gab RTL bekannt, dass Schmitz Vorsitzender der Chefredaktion des Stern wird.[1]
Mitgliedschaften und Funktionen
Ehrenamtlich engagiert sich Schmitz unter anderem als Mitglied des Kuratoriums der „Internationalen Journalisten-Programme“ (IJP) und als Vorsitzender des Ehemaligen-Vereins der McCloy-Stipendiaten an der Harvard University.
Publikationen
Gregor Peter Schmitz, George Soros: Wetten auf Europa. Warum Deutschland den Euro retten muss, um sich selbst zu retten. Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2013. ISBN 978-3-421-04632-1
Im Gespräch mit Gregor Peter Schmitz stellt Soros sein Verständnis der Verantwortung eines Investors dar und erläutert Chancen und Risiken für die Europäische Union im fünften Jahr ihrer Krise und im Jahr der Europawahl. Rudolf Hickel (Süddeutsche Zeitung) hebt lobend das Urteil Soros' hervor, Merkel habe aus den Gründungsfehlern der EU zu wenig gelernt. Hickel bejaht die Konsequenz aus der Eurokrise, die Risiken auf alle Schultern zu verlegen, damit nicht einzelne Staaten die ganze Last tragen. Deutschland solle dabei in wohlverstandenem Eigeninteresse „als großzügiger Hegemon“ agieren und vermeiden, dass es wie eine Kolonialmacht gehasst werde. Hickel stellt dar, dass Soros' überraschende Verteidigung Europas auch seiner Anlagestrategie entspreche. Soros begründe sein Eintreten für Europa aber auch mit seiner Biografie.[16]
Auszeichnungen
- Henri-Nannen-Preis[17]
- Arthur-F.-Burns-Preis[18]
- Young Leader[19] der American Council on Germany
- Mitglied der Denkfabrik Atlantic Council[20]
- McCloy-Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes
- Theodor-Wolff-Preis 2019 in der Kategorie Meinung lokal.
- 2018: 3. Platz Journalisten des Jahres[21]
- 2019: 2. Platz Journalisten des Jahres[22]
- 2020: 1. Platz Journalisten des Jahres[23]
Weblinks
- Pressemitteilung VHB Gregor Peter Schmitz wird neuer Leiter des Hauptstadtbüros, abgerufen am 4. Juni 2017
- Zwischen Desinteresse und Rechtspopulismus – Presseclub vom 18. Mai 2014, abgerufen am 4. Juni 2017
- Wetten auf Europa – Random House, abgerufen am 4. Juni 2017
- Deutschlandfunk – Juncker als großer Koordinator, abgerufen am 8. Mai 2017
- ZDF-Morgenmagazin, abgerufen am 25. Juli 2017
Einzelnachweise
- ↑ a b Starke Marken, starke Inhalte, starke Köpfe: RTL NEWS erweitert Führungsteam in der Chefredaktion. Abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
- ↑ focus.de „Gregor Schmitz neuer Chefredakteur 'Augsburger Allgemeine'“ abgerufen am 4. September 2017
- ↑ Augsburger Allgemeine: Auszeichnung für die Redaktion der Augsburger Allgemeinen. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ Angela Merkel über die AfD, die Flüchtlingspolitik und Ihre Zukunft nach dem Kanzleramt – YouTube. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ LeadAwards 2018. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ Augsburger Allgemeine: Augsburger Allgemeine acht Mal ausgezeichnet. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ DER SPIEGEL: Sechs Journalisten mit dem Theodor-Wolff-Preis geehrt – DER SPIEGEL – Kultur. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ LeadAwards 2019. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Augsburger Allgemeine: „Journalisten/innen des Jahres 2019“: Gregor Peter Schmitz belegt Platz 2. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Augsburger Allgemeine: Live. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Augsburger Allgemeine: Die Augsburger Allgemeine wird so oft zitiert wie nie. Abgerufen am 30. Januar 2020.
- ↑ Michael Stifter: Die „Augsburger Allgemeine“ wird so oft zitiert wie nie. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ Augsburger Allgemeine: Auszeichnung: Gregor Peter Schmitz ist Chefredakteur des Jahres. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ Jens Schröder: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz verlässt die „Augsburger Allgemeine“ | MEEDIA. 30. November 2021, abgerufen am 30. November 2021 (deutsch).
- ↑ Gregory Lipinski: "GPS" und die Groß-Baustelle"Stern" | MEEDIA. 6. April 2022, abgerufen am 6. April 2022 (deutsch).
- ↑ Matthias Kolb: „Wetten auf Europa“ von George Soros. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- ↑ SPIEGEL Online zum Henri-Nannen-Preis, abgerufen am 4. Juni 2017.
- ↑ Pressemitteilung des Auswärtigen Amts zum Arthur-F.-Burns-Preis abgerufen am 4. Juni 2017
- ↑ Young Leaders | American Council On Germany. Abgerufen am 10. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Beiträge für den Atlantic Council
- ↑ Gregor Peter Schmitz – medium magazin. Abgerufen am 10. Januar 2021 (deutsch).
- ↑ Augsburger Allgemeine: „Journalisten/innen des Jahres 2019“: Gregor Peter Schmitz belegt Platz 2. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ Gregor Peter Schmitz – medium magazin. Abgerufen am 29. Januar 2021 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Schmitz, Gregor Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Jurist und Buchautor |
GEBURTSDATUM | 1975 |