Greifswalder Bodden

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Greifswalder Bodden im Kartenbild

Der Greifswalder Bodden ist ein Bodden an der Südküste der westlichen Ostsee. Mit einer Fläche von 514 km² ist er der größte Bodden der vorpommerschen Ostseeküste.

Geographie

Blick über den Greifswalder Bodden von Thiessow aus (Mönchgut)
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Boote auf dem Greifswalder Bodden im Abendlicht

Die Wasserfläche ist umgeben von der Insel Rügen im Norden und dem vorpommerschen Festland im Westen und Süden. Im Osten trennt die nur 1½ bis 2½ Meter unter NHN gelegene Boddenrandschwelle mit den kleinen Inseln Ruden und Greifswalder Oie den Bodden von der offenen Ostsee. Südöstlich liegt die Insel Usedom.

Im Westen des Greifswalder Boddens bildet der Strelasund eine weitere Verbindung zur Ostsee. Der Norden des Boddens wird auch Rügischer Bodden genannt. Die Küstenlinie des Greifswalder Boddens ist stark gegliedert. Die Halbinseln Zudar, Struck und Teile der Halbinsel Mönchgut reichen weit in das Gewässer hinein. Diese teilen den Bodden wiederum in Buchten, die zum Teil tief eingeschnitten sind (im Norden der Having mit dem Selliner See und die Hagensche Wiek, im Westen die Schoritzer Wiek und im Süden die Dänische Wiek). Zu den Inseln im Osten des Boddens kommen die Inseln Vilm, Koos, Riems und die ehemalige Insel Stubber hinzu.

Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 5,6 m (max. 13,5 m). Das Wasser des Greifswalder Boddens setzt sich aus Süßwasser des mündenden Flusses Ryck, dem schwach salzigen Wasser des Peenestroms und dem salzhaltigen Wasser der Ostsee zusammen und wird als Brackwasser bezeichnet. Der Greifswalder Bodden wird durch verschiedene Untiefen gegliedert, die zum Teil nach Schiffen benannt sind, die mit ihnen in Berührung kamen, wie Doretta- oder Ellidagrund. Andere sind nach Kapitänen benannt, wie z. B. der Schuhmachergrund nördlich der Halbinsel Struck. Für weite Küstenabschnitte besteht ein Fahr- und Anlegeverbot, in den Naturschutzgebieten und um das Seuchenschutzgebiet um die Insel Riems ganzjährig. Andere Uferabschnitte und Buchten sind nur von Mai bis September befahrbar.

Ehemalige Bohrplattformen

Im Süden des Greifswalder Boddens am Übergang zur Dänischen Wiek befinden sich zwei verlassene Bohrplattformen. Auf den ursprünglich drei Anlagen waren in den 1970er Jahren Probebohrungen durch den VEB Erdöl-Erdgas Grimmen vorgenommen wurden, jedoch keine ergiebigen Erdöllagerstätten aufgefunden.

Wassersportgebiet zu Zeiten der DDR

In der Deutschen Demokratischen Republik war der Bodden anders als die restliche Ostsee zugängliches Wassersportgebiet; denn die Ausgänge zur Ostsee konnten wirksam überwacht und Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR verhindert werden.

Sonstiges

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Seenotrettungsboot Casper Otten

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger unterhält seit 1991 in Lauterbach (Rügen) eine Station mit einem Seenotrettungsboot. Das erste dieser Boote, die Südperd, wurde Ausstellungsstück am Kap Arkona. Von 1992 bis 2017 war in Lauterbach die Putbus stationiert, die von der Casper Otten abgelöst wurde.[1]

Der Intercity 2216/2217 der Deutschen Bahn von Offenburg nach Greifswald ist seit der Fahrplanperiode 2018 nach dem Greifswalder Bodden benannt. Seit dem Fahrplanjahr 2021 führt zudem der Intercity-Express 1663/1664 von Schwerin nach Greifswald diesen Namen.[2]

Der Greifswalder Bodden gilt als eine Kinderstube des Herings in der westlichen Ostsee. Die Larvenproduktion geht dort jedoch seit 2004 kontinuierlich zurück. Möglicherweise ist dies in der durch den Klimawandel veränderten Phänologie begründet. Ein Nachweis dieser Hypothese steht noch aus. Fischer stellen jedoch keine negativen Veränderungen in der Heringspopulation der westlichen Ostsee fest. Eventuell weichen die Heringe seit 2004 verstärkt auf andere, bislang unbekannte Laichplätze aus.[3]

Weblinks

Commons: Greifswalder Bodden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Greifswalder Bodden – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. DGzRS, Station Lauterbach, abgerufen am 23. November 2019
  2. Marcus Grahnert: Zugnamenverzeichnis 2018. Datenbank Fernverkehr, abgerufen am 10. Juni 2021.
  3. Stefanie Lambernd: Ostsee: Wie der Klimawandel dem Hering zusetzt. In: ndr.de. 13. April 2019, abgerufen am 15. Juli 2019.

Koordinaten: 54° 13′ 22″ N, 13° 32′ 48″ O