Grewioideae

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Grewioideae

Clappertonia ficifolia, Illustration

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Grewioideae
Wissenschaftlicher Name
Grewioideae
Hochreutiner

Die Unterfamilie Grewioideae gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die etwa 25 Gattungen mit 700 bis 770 Arten sind hauptsächlich in den tropischen Gebieten weltweit verbreitet.[1][2]

Beschreibung

Illustration aus Aublet, 1775, Tafel.214 von Apeiba glabra
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Illustration von Corchorus olitorius
Zweig mit Laubblättern und Blüte von Corchorus olitorius
Früchte und Samen von Corchorus olitorius
Laubblätter und Blütenstände von Erinocarpus nimmonii
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Kapländische Zimmerlinde (Sparrmannia africana)

Vegetative Merkmale

Es handelt sich um krautige Pflanzen, Halbsträucher, Sträucher oder selten Bäume. Die einfachen Blattspreiten sind meist nicht gelappt und der Blattrand ist gekerbt bis gezähnt.[1]

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln oder befinden sich zu mehreren seiten- oder endständig gegenüber der Laubblätter angeordneten, bündeligen oder zymösen Blütenständen. Nur bei wenigen Arten liegt Gynodiözie vor.[1]

Die meist zwittrigen Blüten sind vier- oder fünfzählig und oft radiärsymmetrisch, meist mit doppelter Blütenhülle (Perianth).[1][2] Es sind keine Außenkelche vorhanden.[1] Die Vertreter der Grewioideae weisen typischerweise vier oder fünf freie meist haltbare Kelchblätter auf und es können am oberen Ende Anhängsel vorhanden sein. Die meist vier oder fünf freien Kronblätter sind manchmal genagelt; selten fehlen sie. Nektardrüsen können auf der Basis der Kronblättern bzw. auf dem Androgynophor befinden. Die selten nur vier, meist vielen (fünf bis einhundert) Staubblätter sind bei den meisten Vertretern der Grewioideae nicht verwachsen. Die Staubbeutel besitzen zwei Theken.[1][2] Es sind keine Staminodien vorhanden, aber oft sind die äußersten Staubblätter steril. Die Fruchtblätter sind verwachsen.[1]

Die oft fleischigen[2] Kapselfrüchte können stachelig sein, öffnen sich fachspaltig = lokulizid und enthalten 2 bis 150 Samen.[1] Die kahlen Samen[1] sind geflügelt.[2]

Die Chromosomengrundzahlen betragen n = 7 bis 9, selten 10.[2]

Systematik

Taxonomie

Die Unterfamilie Grewioideae wurde 1999 durch Bayer et al. im Rahmen ihrer neuen Einteilung bzw. Verschiebung von den Lindengewächsen (Tiliaceae) zu den Malvengewächsen (Malvaceae) aufgestellt.[2] Namensgebende Gattung der Unterfamilie ist Grewia. Typusgattung ist Grewia L. Der Gattungsname Grewia ehrt den englischen Botaniker Nehemiah Grew (1628–1682).

Botanische Geschichte

Ein großer Teil der Gattungen bzw. Arten, die seit Bayer et al. 1999 un Nyffeler et al. 2005 in die Unterfamilie Grewioideae gehören, waren davor in die Familie Tiliaceae eingeordnet und die meisten anderen Arten der Tiliaceae wurden in andere Unterfamilien der Malvaceae oder in weitere Familien eingeordnet.[1] Die der Unterfamilie Grewioideae gehörten früher zu den Tiliaceae. Mit den aus molekularbiologischen Forschungen gewonnenen systematischen Erkenntnissen wurde die Unterfamilie der Grewioideae neu gebildet und – zusammen mit der neuen Unterfamilie der Tilioideae – in die Familie Malvaceae eingegliedert.[2] Als „Schwesterfamilie“ mit ähnlichen Merkmalen und systematischer Entwicklung werden die Byttnerioideae und einige basale Taxa angesehen.[1] In alten Gliederungen dieser Verwandtschaftsgruppe wurde das Vorhandensein eines Androgynophor als unterscheindes Merkmal verwendet; doch es zeigte sich im 21. Jahrhundert, dass dieses Merkmal innerhalb der Unterfamilie Grewioideae mehrmals entstanden ist.[3]

Brunken und Muellner gliederten 2012 die Unterfamilie Grewioideae in zwei Tribus, die sich auch in morphologischen Merkmalen, beispielsweise ob ein Androgynophor vorhanden ist.[1]

Innere Systematik

Ulrike Brunken und Alexandra N. Muellner gliedern 2012 die Unterfamilie Grewioideae in zwei Kladen, die von ihnen als zwei Tribus gewertet werden.[4]

Die Arten sind von den USA über Mexiko, Karibische Inseln sowie Zentralamerika bis Südamerika und von Afrika über Inseln im Indischen Ozeans über Asien sowie Malesien bis Australien bis auf Pazifische Inseln weitverbreitet. Sie gedeihen hauptsächlich in den Tropen.[1]

  • Tribus Apeibeae Benth. (Syn.: Sparmanniaceae J.Agardh nom. cons.):[2][4] Es gibt hornförmige Verlängerungen des oberen Endes der Kelchblätter und stachelige Emergenzen auf der Fruchtoberfläche.[2][3] Sie enthält seit 2018 nur noch etwa zehn Gattungen; hier ihre Verbreitung und Artenzahlen:
    • Ancistrocarpus Oliv. (Syn.: Acrosepalum Pierre):[4] Die vier Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Apeiba Aubl.:[4] Die etwa sieben Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.
    • Clappertonia Meisn.: Die zwei bis drei Arten sind im tropischen Westafrika verbreitet.
    • Corchorus L.[4] (Syn.: Pseudocorchorus Capuron): Die seit 2018 50 bis 60 Arten sind in den Tropen verbreitet. Die meisten Arten kommen in Afrika sowie Australien vor. Wenige Arten gibt es beispielsweise in Madagaskar, Südasien und in der Neotropis.[5]
    • Entelea R.Br.:[4] Es gibt nur eine Art:
    • Erinocarpus Nimmo ex J.Graham:[4] Es gibt nur eine Art:
    • Glyphaea Hook.f.:[4] Die etwa drei Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Heliocarpus L.:[4] Die etwa zwölf Arten sind in der Neotropis von Mexiko über Zentralamerika bis Südamerika weitverbreitet.
    • Zimmerlinden (Sparrmannia L.f.):[4] Die etwa sieben Arten kommen in Afrika und Madagaskar vor. Die bekannteste Art ist die als Zimmerpflanze genutzte:
    • Triumfetta Plum. ex L.:[4] Die etwa 150 Arten sind in den Tropen verbreitet.
  • Tribus Grewieae Endl. (Syn.: Grewiaceae Doweld & Reveal):[2][4] Es gibt keine hornförmige Verlängerungen des oberen Endes der Kelchblätter und die Fruchtoberfläche ist glatt.[2][3] Sie enthält etwa 14 Gattungen; Hier ihre Verbreitung und Artenzahlen:
    • Colona Cav.:[4] Die 25 bis 30 Arten sind in China, Südostasien und Indomalesien verbreitet.
    • Desplatsia Bocq.:[4] Die nur vier Arten sind vom tropischen Westafrika bis Zentralafrika verbreitet.[6][7]
    • Duboscia Bocq.:[4] Die drei Arten sind im tropischen Westafrika verbreitet; beispielsweise:
    • Eleutherostylis Burret:[4] Es gibt nur eine Art:
    • Goethalsia Pittier:[4] Es gibt nur eine Art:
    • Sternbüsche (Grewia L., Syn.: Arsis Lour., Balmeda Nocca, Chadara Forssk., Fallopia Lour., Graevia Neck., Mallococca J.R.Forst. & G.Forst., Tridermia Raf., Vincentia Bojer, Vinticena Steud.):[4] Die bis zu 290 Arten sind in der Paläotropis weitbreitet.
    • Hydrogaster Kuhlm.:[4] Es gibt nur eine Art:
    • Luehea Willd.:[4] Die 15 bis 20 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Lueheopsis Burret:[4] Die sechs bis sieben Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.
    • Microcos Burm. ex L.:[4] Die etwa 60 Arten kommen in Indomalesien und auf den Fidschi-Inseln vor.
    • Mollia Mart.: Die etwa 17 Arten im tropischen Südamerika verbreitet.[8]
    • Tetralix Griseb.:[4] Die zwei bis sieben Arten kommen nur in Kuba vor.
    • Trichospermum Blume: Die etwa 39 Arten kommen in der Neotropis, in Malesien und im westlichen Pazifik vor.
    • Vasivaea Baill.:[4] Die zwei Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.

Quellen

Literatur

  • С. Bayer, M. F. Fay, A. Y. de Bruijn, V. Savolainen, C. M. Morton, K. Kubitzki, W. A. Alverson, M. W. Chase: Support for an expanded family concept of Malvaceae within a recircumscribed order Malvales: a combined analysis of plastid atpB and rbcL DNA sequences. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 129, 1999, S. 267–303.
  • Ulrike Brunken, Alexandra N. Muellner: A new tribal classification of Grewioideae (Malvaceae) based on morphological and molecular phylogenetic evidence. In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 3, 2012, S. 699–711. doi:10.1600/036364412X648670 JSTOR 41515160
  • Margaret M. Hanes: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 6: Magnoliophyta: Cucurbitaceae to Droserceae. Oxford University Press, New York, 2015, ISBN 978-0-19-534027-3. Malvaceae Jussieu subfam. Grewioideae Dippel - textgleich online wie gedrucktes Werk.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Margaret M. Hanes: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 6: Magnoliophyta: Cucurbitaceae to Droserceae. Oxford University Press, New York, 2015, ISBN 978-0-19-534027-3. Malvaceae Jussieu subfam. Grewioideae Dippel - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g h i j k l Die Familie Malvaceae und dort auch der Unterfamilie der Grewioideae bei der APWebsite.
  3. a b c Ulrike Brunken: Blütenstruktur und Phylogenie der Malvaceae-Grewioideae. – Externe Dissertation am Palmengarten der Stadt Frankfurt a. M./ Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M. 2007. 1-82071-4. Zusammenfassung.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Ulrike Brunken, Alexandra Muellner: A new tribal classification of Grewioideae (Malvaceae) based on morphological and molecular phylogenetic evidence. In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 3, 2012, S. 699–711. doi:10.1600/036364412X648670 JSTOR 41515160
  5. Solomon Benor: Molecular phylogeny of the genus Corchorus (Grewioideae, Malvaceae s.l.) based on nuclear rDNA ITS sequences. In: The Crop Journal, Volume 6, Issue 5, 2018, S. 552–563.
  6. Julia Wellsow, Michelle Hart, Peter Wilkie, David J. Harris: A taxonomic revision of the African genus Desplatsia Bocq. (Malvaceae – Grewioideae). In: European Journal of Taxonomy, Volume 584, 2019. doi:10.5852/ejt.2019.584
  7. David J. Harris, Julia Wellsow:: A taxonomic revision of the African genus Desplatsia Bocq. (Malvaceae - Grewioideae) with identifiers. Dryad, Dezember 2019. doi:10.5061/dryad.j6q573n89
  8. Maria Tereza Rodrigues Costa, Massimo Giuseppe Bovini, Elsie Franklin Guimarães: Nomenclatural synopsis and typifications in Mollia (Malvaceae: Grewioideae). In: Brittonia, Volume 73, September 2021, S. 438–445. doi:10.1007/s12228-021-09681-w

Weblinks

Commons: Grewioideae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien