Griechenhaus
Das Griechenhaus war ein Handelshof griechischer Kaufleute in Leipzig. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts kamen griechische Seiden-, Baumwoll- und Rauchwarenhändler zu den deutschen Märkten, zweimal jährlich zur Leipziger Messe. Das Gebäude stand gegenüber dem Messeamt und diente auch Messebesuchern als Unterkunfts- und Versammlungsstätte. Der Begriff Griechenhaus wird weiterhin von der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Griechenhaus Leipzig e. V. verwendet.
Das Gebäude in der Katharinenstraße Nr. 4 war ein 1640 errichteter Handelshof mit einer geschlossenen Barockfassade zur Straße hin, es glich dem dort angrenzenden Haus Nr. 2. Zu jener Zeit war die Katharinenstraße „die prächtigste Straße der Stadt“.[1] Im Werk Leipziger Barock bezeichnet Nikolaus Pevsner das Gebäude als qualitativ und lebhaft in der Ornamentik. Die rückwärtigen Höfe waren an Kaufleute vermietet, es befanden sich im Komplex auch Gasthäuser und seit 1858 eine orthodoxe Kirche. Diese diente neben griechischen auch russischen und rumänischen Gläubigen. Die Gemeinde setzte sich aus Kaufleuten und Studenten zusammen. Der Theologe Eugenios Voulgaris wohnte 1763 auf seiner Leipziger Station in dem Haus.[2]
Am 4. Dezember 1943 wurde es durch Bombenangriffe zerstört. An der Stelle steht heute ein Neubau, der unter anderem die bekannte Milchbar Pinguin beherbergt. Seit 1999 befindet sich an dem Gebäude eine Gedenktafel, die auf das ehemalige Griechenhaus hinweist.
Literatur
- Gheron Netta: Die Handelsbeziehungen zwischen Leipzig und Ost- und Südosteuropa bis zum Verfall der Warenmessen. Zürich 1920, (Zürich, Univ., Diss., 1920).
- Frank-Thomas Suppe: Hellas lipsiensis. Griechen in Leipzig. In: Leipziger Blätter 18, 1991, ISSN 0232-7244, S. 31–33.
Weblinks
Belege
Koordinaten: 51° 20′ 29,4″ N, 12° 22′ 31,4″ O