Griffbrett
Das Griffbrett ist Bestandteil vieler Saiteninstrumente (Streich- und Zupfinstrumente). Es handelt sich um eine unter den Saiten verlaufende Fläche in ebener oder gewölbter Form. Durch das Niederdrücken der Saiten auf das Griffbrett wird deren schwingender Teil verkürzt, und die Tonhöhe der angespielten Saiten steigt.
Konstruktionsformen von Griffbrettern
Je nach Bauart des Instruments ist das Griffbrett flach auf einem Instrumentenhals oder direkt auf dem Instrumentenkorpus angebracht. Für einen klaren Klang des Musikinstruments, für eine saubere Intonation beim Greifen der Saiten und wegen der mechanischen Beanspruchung durch den Druck der Saiten werden Griffbretter vorwiegend aus harten Materialien, überwiegend aus Holz hergestellt. Zu den geeigneten Holzarten zählen harte Hölzer wie Palisander, Ebenholz, Ahornholz, Birnbaum, Buchenholz und Wenge. Bei manchen modernen Saiteninstrumenten kommen andere harte Materialien wie zum Beispiel Verbundstoffe aus Kohlenstofffaser zum Einsatz. Das verwendete Material beeinflusst den Klang des Instruments deutlich.
Sattel
Am oberen Ende von Griffbrettern, am Übergang zu einem Wirbelkasten, einer Kopfplatte oder einer ähnlichen Vorrichtung zur Unterbringung der Stimmmechaniken verlaufen die Saiten meist durch maßgefertigte Rillen eines schmalen Materialstücks, das Sattel genannt wird. Dieser hat die Funktion, den Abstand der Saiten zueinander und den Abstand der Saiten zum Griffbrett konstant zu halten.
Bünde und Markierungen
Quer zur Saitenrichtung kann das Griffbrett durch darin eingesetzte Bundstäbchen aus Metall oder durch um den Instrumentenhals gebundene Schnüre aus Naturdarm oder Pflanzenfasern in Bünde unterteilt sein. Diese erleichtern die Orientierung auf dem Griffbrett und die Intonation beim Greifen der Saiten. Die Griffbrettoberfläche zwischen Bundstäbchen aus Metall kann flach oder gekehlt (konkav) ausgearbeitet sein (englisch:
).
Einige Typen von Saiteninstrumenten verfügen über Markierungen auf dem Griffbrett, um die Orientierung zu erleichtern. Diese Markierungen werden bei Konzertgitarren häufig nur an der Schmalseite des Griffbrettes angebracht. Bei Westerngitarren und elektrischen Gitarren können sich diese Bundmarker oder Griffbrett-Einlagen sowohl auf der Schmalseite als auch auf der Griffseite befinden. Bei manchen hochwertigen Musikinstrumenten-Modellen haben diese Markierungen die Form von aufwändigen Intarsien aus Perlmutt oder anderen Materialien. Die Intarsien auf der Griffseite können auch rein dekorative Funktion haben, ohne die Tonlagen auf dem Griffbrett zu markieren. Aus der Zeit des Barock sind frühe Formen der Gitarre mit besonders aufwändig gestalteten Griffbrettern mit Einlagen aus Perlmutt und Elfenbein überliefert. Die ältesten erhalten gebliebenen Musikinstrumente mit derart verziertem Griffbrett stammen aus dem späten 16. Jahrhundert.[1]
Beispiel: Griffbrett-Unterteilung der Gitarre
Die Grafik zeigt die Lage der Töne auf dem Griffbrett einer modernen sechssaitigen Gitarre mit der Standard-Stimmung der Saiten E-H-G-D-A-E. Am linken Rand der Grafik ist der Sattel eingezeichnet.
Saitenlage
Der Abstand der Saiten vom Griffbrett, bzw. von den Bünden oder Bundstäbchen am Griffbrett, wird als Saitenlage bezeichnet. Die Saitenlage wird von der Position und Lage des Griffbretts sowie von der Position und Höhe des Stegs bestimmt. Bei vielen Instrumenten ist das Griffbrett so ausgerichtet, dass es in einem leichten Winkel zu den Saiten verläuft; die Saitenlage wird dann über einem bestimmten Bund gemessen.
Bei Instrumenten mit Hals wirken sich leichte Bewegungen an der Verbindungsstelle zwischen Hals und Korpus, sowie leichte Verformungen des Halses, auf die Saitenlage aus. Dies kann die Saitenlage zum Guten wie zum Schlechten verändern und für Korrekturen zunutze gemacht werden. Mit einem Halsspannstab kann der Instrumentenhals, und mit ihm das Griffbrett, gekrümmt werden oder eine Krümmung korrigiert werden.
Außerdem kann die Saitenlage auch über eine Bearbeitung des Sattels oder des Stegs verändert werden. Bei modernen E-Gitarren kann für jede Saite einzeln die Saitenlage justiert werden.
Griffbrettdiagramme
Grafische Darstellungen der Fingerpositionen auf dem Griffbrett werden als Griffbrettdiagramme bezeichnet. Beispiele dafür sind Skalendiagramme und Akkorddiagramme.
Diese Diagramme stellen das bundierte Griffbrett und die Saiten schematisch als Gitter dar. Je nach Diagrammtyp können die vertikalen Linien entweder die Saiten oder die Bünde darstellen. Der Sattel ist oft durch eine dickere oder doppelte Linie markiert. Für die höheren Lagen wird eine Bundmarkierung hinzugefügt, zum Beispiel 5fr. für die fünfte Lage.
Literatur
- Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – the definitive Guide (Gitarren-Enzyklopädie, englisch). Backbeat Books, London 2004. ISBN 1-871547-81-4
- Franz Jahnel: Die Gitarre und ihr Bau – Technologie von Gitarre, Laute, Mandoline, Sister, Tanbur und Saite. Verlag Erwin Bochinsky, Frankfurt am Main 1963, 7. Auflage 1999. ISBN 3-923639-09-0
- Alexander Schmitz: Die Gitarre. Ellert & Richter Verlag, 1988
Einzelnachweise
- ↑ Tony Bacon: Gitarrenklassiker – alle Modelle und Hersteller, S. 12. Premio Verlag 2007. ISBN 978-3-86706-050-9