Grimme-Institut

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Die Grimme-Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH (kurz Grimme-Institut ; bis 2010 Adolf-Grimme-Institut, abgekürzt AGI) ist eine gemeinnützige Forschungs- und Dienstleistungseinrichtung, die sich mit Medien und Kommunikation beschäftigt.

Das Institut hat seinen Sitz in Marl und vergibt jährlich den Grimme-Preis für hochwertige Fernsehsendungen. Es ist nach dem deutschen Politiker und ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), Adolf Grimme, benannt. Gesellschafter sind der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV), die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, der WDR, das ZDF, die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, die Stadt Marl und das Land Nordrhein-Westfalen.[1]

Direktorin des Instituts ist die Juristin Frauke Gerlach.

Geschichte

Datei:Adolf Grimme Institut Marl.jpg
Grimme-Institut in Marl

Der Leiter des Marler Bildungswerkes „die insel“, Bert Donnepp, initiierte die Gründung des Instituts durch den Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) am 23. September 1973. Aufgabe des Instituts war es zunächst, Möglichkeiten zur Verknüpfung von Volkshochschulen mit dem Fernsehen zu finden und Weiterbildungsangebote im Bereich der Medien zu verbessern. Außerdem wurde es mit den Vorbereitungen des seit 1964 verliehenen Adolf-Grimme-Preises betraut. Bis am 1. Oktober 1974 Peter von Rüden zum ersten Leiter des AGI berufen wurde, leitete der DVV das Institut. Das AGI beschäftigte bis 1975 vier Mitarbeiter, am Ende des Jahres 1980 waren 29 Mitarbeiter beim Institut angestellt. 1977 bezog das Institut ein eigenes Gebäude am Ende der Adolf-Grimme-Straße unweit des neuen Marler Stadtzentrums. Ab 1983 entwickelte sich das AGI zum medienpolitischen und medienkulturellen Zentrum. Nach zehn Jahren Institutsleitung wurde Peter von Rüden von Hans Janke abgelöst. 1989 erhielt Lutz Hachmeister für sechs Jahre die Leitung des AGI. 1995 wurde Hans Paukens Leiter der Einrichtung. Seit 2001 leitete Bernd Gäbler das Institut, der 2005 von Uwe Kammann, zuvor Chefredakteur von epd-medien, abgelöst wurde. Kammann ging Ende April 2014 in den Ruhestand.

Im September 2010 fusionierte das ebenfalls in Marl ansässige Europäische Zentrum für Medienkompetenz (ecmc) mit dem Adolf-Grimme-Institut. Das nun auf 30 Mitarbeiter erweiterte Medieninstitut firmiert unter der Bezeichnung Grimme-Institut.[2][3] Mit dieser Umfirmierung änderte sich auch das Logo.

Aufgaben

Zu den Aufgaben des Instituts gehören die Beobachtung, Analyse und Bewertung von Medienangeboten und -entwicklungen, sowie Kompetenz- und Wissenstransfer zwischen den gesellschaftlichen Gruppen. Zu den Auftraggebern des Grimme-Instituts zählen Rundfunkanbieter, Medienunternehmen, Landesmedienanstalten, Ministerien, Stiftungen und Bildungsorganisationen.

Bekannt ist das Institut vor allem durch die seit 1964 jährlich vergebene Fernsehauszeichnung Grimme-Preis. Seit 2001 verleiht das Institut neben dem Fernsehpreis auch den Grimme Online Award für die Neuen Medien. 2010 kam die Juryarbeit für den Deutschen Radiopreis hinzu. Seit den 1990er Jahren richtet das Institut die Marler Tage der Medienkultur aus. Das Grimme-Institut steht darüber hinaus für qualifizierte Bildungsangebote für Medien-Praktiker und breite Kreise der Gesellschaft.

Finanzierung

2014 hatte man vereinbart, die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen mit 850.000 Euro pro Jahr beim Grimme-Institut einsteigen zu lassen. Damit finanziert wird unter anderem der Grimme-Preis. Die Landesanstalt soll sich dafür das Recht ausgedungen haben, Jurymitglieder für die Preisvergabe vorzuschlagen.[4]

Das Grimme-Institut erhielt von 2017 bis Ende 2019 etwa 900.000 Euro pro Jahr aus den für den Öffentlich-rechtlicher Rundfunk eingetriebenen Rundfunkbeiträgen und wurde zusätzlich vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt. Ab 2020 soll dann die Landesregierung den wegfallenden Anteil an den Rundfunkbeiträgen aus ihrem Medienetat mit 925.000 Euro ausgleichen und so pro Jahr das Grimme-Institut mit insgesamt etwa 2,3 Millionen Euro finanzieren.[5]

Akademie

Dem Institut ist die Grimme-Akademie angeschlossen. Hier wird ein eigenes Aus- und Weiterbildungsangebot für die Medienbranche angeboten.

Veröffentlichungen

Die Analysen eigener Studien und Untersuchungen zur Nutzung und Programmentwicklung von Fernsehen, Radio und Presse werden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht. Die Zeitschrift grimme (früher Weiterbildung und Medien (W & M)) erscheint darüber hinaus und informiert über aktuelle Themen der Medienbranche. Umfassendere medienwissenschaftliche Arbeiten werden in der Edition Grimme herausgegeben. Jährlich veröffentlicht das Grimme-Institut außerdem das Jahrbuch Fernsehen.

Literatur

  • Adolf-Grimme-Institut (Hrsg.): 25 Jahre Adolf Grimme Institut. In: Grimme – Zeitschrift für Programm, Forschung und Medienproduktion, März 2003

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Grimme-Institut (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 19. Mai 2011
  2. Grimme-Institut: Festakt für das neuformierte Grimme-Institut in Marl. (Memento vom 11. April 2016 im Internet Archive) Pressemeldung vom 8. Dezember 2010
  3. Grimme-Institut verliert seinen "Adolf": Kritik, hna.de, 12. Dezember 2010
  4. Michael Hanfeld: "Sie wollen ans Allerheiligste " FAZ vom 8. April 2014
  5. Volker Nünning: "NRW: Staatskanzlei will Medien im Jahr 2020 mit 33 Mio Euro fördern" medienkorrespondenz.de vom 31. Oktober 2019

Koordinaten: 51° 39′ 28,5″ N, 7° 5′ 43,4″ O