Grisélidis Réal
Grisélidis Réal (* 11. August 1929 in Lausanne; † 31. Mai 2005 in Genf) war eine Schweizer Prostituierte, Künstlerin und Buchautorin. Sie gilt als Pionierin der Prostituierten-Bewegung.
Réal auch Gisèle genannt kam in Lausanne zur Welt und wuchs im ägyptischen Alexandria auf. Als sie acht Jahre alt war, starb ihr Vater; die Mutter kehrte sodann mit ihren drei Töchtern in die Schweiz zurück. In Zürich besuchte sie die Kunstgewerbeschule.
Réal eröffnete 1952 die erste Galerie in Locarno und stellte nicht figurative Kunstwerke aus Paris aus. Da sich die etablierte Kunstszene in Locarno durch die Werke bedroht fühlte, zog die «Galerie Cittadella» nach Ascona. Gerad zwanzigjährig konnte Pierre Casè seine Werke in der Galerie ausstellen.
In den frühen 1960er-Jahren zog Réal nach Deutschland und begann als Prostituierte zu arbeiten. Nach einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe im Münchner Frauengefängnis wurde sie 1963 wegen Marihuana-Schmuggels ausgewiesen. Im Gefängnis schrieb sie in ihr Tagebuch ersten Texte und zeichnete darin.
Réal kam später mit der Prostituiertenbewegung in Frankreich in Kontakt und wurde zu einer ihrer wichtigsten Aktivistinnen. So hielt sie Vorträge über das Thema Prostitution in Europa und Amerika.
Ihr Tagebuch wurde nach ihrem Tod entdeckt und veröffentlicht. Siel war Mutter von vier Kindern.
Werke
- Le Noir est une couleur. Balland, Paris 1974
- deutsche Ausgabe: Erinnerungen einer Negerhure. Autobiografischer Roman. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-04955-9
- La Passe imaginaire. L’Aire, Vevey 1992
- Mémoires de l'Inachevé 1954 - 1993
- À feu et à sang. Le Chariot, Genève 2003g
- Carnet de Bal d'une Courtisane – 2005
- Suis-je encore vivante?: Journal de Prison – erschienen 2008
- Les Sphinx. Verticales, Paris 200
- Jean-Luc Hennig: Grisélidis, courtisane. Albin Michel, Paris 1981
Weblinks
- Publikationen von und über Grisélidis Réal im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Nachlass von Grisélidis Réal in der Archivdatenbank HelveticArchives der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Grisélidis Réal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Grisélidis Réal in der Internet Movie Database (englisch)
- Grisélidis Réal entzweit Genf – nach ihrem Tod Link zum Filmbeitrag der Nachrichtensendung 10vor10 vom 10. März 2009
- Vergissmeinnicht - Grisélidis Real, Hure Filmbeitrag bei arte vom 3. Dezember 2020
Personendaten | |
---|---|
NAME | Réal, Grisélidis |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Prostituierte, Künstlerin und Buchautorin |
GEBURTSDATUM | 11. August 1929 |
GEBURTSORT | Lausanne |
STERBEDATUM | 31. Mai 2005 |
STERBEORT | Genf |