Großer Brombeer-Prachtkäfer
Großer Brombeer-Prachtkäfer | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Großer Brombeerprachtkäfer auf Brombeerblatt | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coraebus rubi | ||||||||||||
(Linnaeus, 1767) |
Abb. 1: Aufsicht Abb. 2: Frontalansicht |
Abb. 3: Seitenansicht Abb. 4: Halsschild Hinterwinkel |
Der Große Brombeer-Prachtkäfer (auch Vielbindiger Filzfußprachtkäfer,[1] Coraebus rubi) ist ein Käfer aus der Familie der Prachtkäfer und der Unterfamilie der Agrilinae.[2]
Die Gattung Coraebus, zeitweise auch Coroebus, ist nach einem Sieger in den olympischen Spielen mit Namen Κόροιβος Kóroibos benannt. Der Artname rubi (lat.) drückt aus, dass sich die Art auf der Pflanzengattung Rubus, (Brombeeren) finden lässt,[3] was auch den deutschen Namen erklärt.
Merkmale des Käfers
Der walzenförmige Körper erreicht eine Länge von 7,5 Millimeter bis zehn Millimeter. Er ist schwarz, der Vorderkörper häufig bronzen, die Flügeldecken metallisch bläulich getönt.
Der Kopf ist von oben betrachtet viel breiter als lang. Die Mundwerkzeuge mit den kräftigen Oberkiefern zeigen nach unten. Der viergliedrige Kiefertaster endet mit einem eiförmigen Endglied, das Endglied des dreigliedrigen Lippentasters ist groß und keulenförmig. Die großen Augen liegen auf der Kopfseite. Ihr Hinterrand verläuft parallel und in kleinem Abstand zum Seitenrand des Halsschildes. Die kurzen elfgliedrigen Fühler sind ab dem vierten Glied gesägt. Sie sind voneinander entfernt vor den Augen in deutlichen Fühlerhöhlen eingelenkt. Die mittleren Fühlerglieder sind breiter als lang.
Der Halsschild ist viel breiter als lang. Sein Hinterrand ist vor dem Schildchen nach außen gekrümmt, rechts und links davon nach innen. Der Halsschild ist einfach (nicht doppelt) gerandet. Seitlich vor der Basis ist er flach und runzelig. In den Außenecken der Basis ist ein kurzer, deutlicher nach oben gekrümmter Kiel ausgebildet (Abb. 4). Die Vorderbrust ist auf der Körperunterseite hinter dem Kopf nicht nach vorn erweitert (ohne Kinnbinde).
Die Flügeldecken sind lang, hinter der Mitte etwas erweitert, danach gleichmäßig zugespitzt. Sie sind dicht und gleichmäßig schuppenartig punktiert und ohne Punktstreifen. Die Behaarung bildet fünf wellige weißliche Querbinden, von denen die beiden ersten häufig zu einer Binde verschmelzen und die häufig sehr schwach ausgebildet sind. Das herzförmige Schildchen ist ungekielt (Abb. 1), gerunzelt und matt.
Die Beine sind zierlich und lassen sich gut an den Körper anlegen. Die fünfgliedrigen Tarsen sind kurz, das erste Tarsenglied nicht ausgesprochen lang. Alle Tarsenglieder außer dem Krallenglied sind gelappt.
Biologie
Die Käfer sitzen gern in der prallen Sonne offen auf Brombeerblättern. Sie sind wenig aktiv. Wenn sie gestört werden, ziehen sie die Beine an und lassen sich auf den Boden rollen. Von einer Sammelreise in Spanien wird berichtet „vormittags sehr flüchtig, nach 17 Uhr an den Blättern fressend, leicht zu fangen“.[4]
Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln von Brombeersträuchern. Die Verpuppung erfolgt nahe dem Wurzelhals. Da die Art auch an Rosen vorkommt, wird sie verschiedentlich als Rosenschädling genannt.[5][6]
Verbreitung
Die Art ist als typische paläarktische Art weit verbreitet, von der Iberischen Halbinsel bis nach Syrien und in den nördlichen Teil von Indien. In Europa kommt sie im Süden vor, wo sich das Verbreitungsareal bis nach Nordafrika erstreckt. Außerdem ist sie in Mittel- und Osteuropa zu finden. Sie fehlt im Norden (Großbritannien, Belgien, Niederlande, Skandinavien, Baltikum).[2][5]
In Deutschland findet man den Käfer in den südlichen Bundesländern. Ob die Art in Sachsen-Anhalt eingebürgert ist, müssen weitere Funde zeigen. In Südtirol kommt die Art zerstreut und selten vor.[6][7]
Literatur
- Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse: Die Käfer Mitteleuropas. Band 6: Diversicornia. Spektrum, Heidelberg 1979, ISBN 3-87263-027-X.
- Gustav Jäger (Hrsg.): C. G. Calwer’s Käferbuch. K. Thienemanns, Stuttgart 1876, 3. Auflage.
Einzelnachweise
- ↑ Liste deutscher Namen (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (MS Excel; 380 kB)
- ↑ a b Coraebus rubi bei Fauna Europaea. Abgerufen am 8. Februar 2011.
- ↑ Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen.
- ↑ Hans Pochon: Buprestidenausbeute aus Spanien. Miscelanea Zoologica als PDF
- ↑ a b polnische koleopterologische Website
- ↑ a b Klaus Hellriegel: Faunistik der Prachtkäfer von Südtirol. In: Forest observer.Band 5. 2010, S. 179. provincia.bz.it (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF).
- ↑ Rote Liste der Prachtkäfer des Landes Sachsen-Anhalt. (PDF; 90 kB)