Großfürstliches Schloss Vilnius

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Modell des Palastes

Das Großfürstliche Schloss (auch Königsschloss) von Vilnius (litauisch: Valdovų rūmai) war die Residenz des Großfürstentums Litauen.

Das litauische Residenzschloss der litauisch-polnischen Herrscher wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört und nach der Jahrtausendwende rekonstruiert. Der rekonstruierte Bau wurde 2013 als Museum und als Ort für feierliche Veranstaltungen eröffnet.

Geschichte

Halb zerstörter Palast, Ende 18. Jahrhundert
Das rekonstruierte Schloss
Schloss im August 2006
Vogelschau
Eröffnung 2009

Die Großfürsten aus dem Hause der Jagiellonen gingen seit 1386 eine Union mit dem Königreich Polen ein und besetzten bis 1572 zugleich auch den polnischen Thron. 1569 wurde das Großherzogtum Teil des gemeinsamen Staats Polen-Litauen, bestand aber nominell bis zu den Teilungen Polens fort.

Der ursprünglich gotische Bau ging zum größten Teil auf Alexander Jagiello und Sigismund I., den Alten, zurück. Die in Polen und Litauen tätigen italienischen Architekten Bartolomeo Berrecci da Pontassieve, Giovanni Cini da Siena, Bernardino de Gianotis Zanobi waren am Bau und an der Umgestaltung im Stil der Renaissance beteiligt.

Im 17. Jahrhundert kam es zu einer Barockisierung, an der Matteo Castello, Giacopo Tencalla und andere mitwirkten.

1655 eroberte eine russische Armee Vilnius. Zwar kam es sechs Jahre später zur Rückeroberung, aber der geplünderte und durch Feuer halb zerstörte Palast wurde nicht wieder aufgebaut. Teile des Schlosses blieben aber bewohnt. Nach der Eingliederung Litauens ins Zarenreich wurde 1801 die Demolierung der Reste des Schlosses angeordnet.

Seit 1987 wurde an der Stelle des alten Schlosses gegraben; die Fundamente und zahlreiche Fundstücke wie Münzen, Scherben, Bodenfliesen und Teile des Dekors der Fassaden kamen zutage. Die Funde übertrafen alle Erwartungen und regten eine Rekonstruktion an. Im Jahr 2000 beschloss das Parlament den Wiederaufbau.[1]

Seit 2002 kam es unter dem Gesichtspunkt der Stärkung der patriotischen Identität Litauens zur Rekonstruktion des Schlosses als Symbol der eigenständigen Geschichte des Landes – ungeachtet der Vorbehalte zahlreicher Historiker und Experten, die unter anderem die lange zurückliegende Zerstörung sowie auch die Verwendung moderner Baumaterialien und -techniken kritisierten.

Im Jahr 2013 wurde das Schloss als Museum und als Ort für feierliche Veranstaltungen eröffnet. Für die Inneneinrichtung, die vollständig verloren und letztlich auch unbekannt war, wurden auf dem internationalen Antiquitätenmarkt für Millionenbeträge Möbel, Gemälde, Kleinplastiken und sogar Tafelgeschirr zusammengekauft.[2] Im Keller des Schlosses wurde eine archäologische Ausstellung eingerichtet, in der die Bodenfundstücke und Fundamente, die einzig originalen Teile des Schlosses, besichtigt werden können. In der litauischen Öffentlichkeit wurden vor allem auch die Kosten der Rekonstruktion kritisiert, die auch dazu führen, dass authentische Baudenkmäler der Stadt auch in unmittelbarer Nähe des neuen Schlosses weiter verfallen sind.

Literatur

  • Arnold Bartetzky: Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschädigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstörung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfürsten nachgebaut, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24. Oktober 2012, Seite 29.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arnold Bartetzky: Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschädigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstörung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfürsten nachgebaut, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24. Oktober 2012, Seite 29.
  2. Arnold Bartetzky: Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschädigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstörung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfürsten nachgebaut, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24. Oktober 2012, Seite 29.

Koordinaten: 54° 41′ 9,1″ N, 25° 17′ 20,3″ O