Großsteingrab Kruckow 1

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Großsteingrab Kruckow 1
Großsteingrab Kruckow 1

Das Großsteingrab Kruckow 1 hat eine nord-süd-orientierte trapezoide Einfassung, in der die ost-west-orientierte Kammer eines Großdolmens liegt, der 1969 von Adolf Hollnagel ausgegraben und rekonstruiert wurde. Er trägt die Sprockhoff-Nr. 562. Die Megalithanlage der Trichterbecherkultur (TBK) entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr.

Lage

Die Anlage liegt zwischen Siedenbrünzow und Kruckow im Landkreis Vorpommern-Greifswald, nahe der Grenze zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern, unmittelbar nördlich der Bundesstraße 110.

Hünenbett von Kruckow – im Schema links unten (mit Wächtersteinen)

Beschreibung

Von den 39 Steinen der Einfassung des Hünenbettes sind bis auf vier alle erhalten, incl. der vier Wächtersteine. An der südlichen, der breiten Seite des trapezoiden Hünenbettes, in dessen Nähe der quergestellte Großdolmen liegt, besteht die Fassade aus sechs, in größerem Abstand gesetzten Blöcken und ist leicht konkav.

Die etwa einem Meter hohe Kammer des Dolmens ist insgesamt etwa 6,8 m lang, trapezoid und im hinteren Teil 2,3 m breit. Die knapp zwei Meter lange koaxiale Vorkammer ist 1,3 m breit. Alle neun Trag- und alle vier Decksteine der Kammer sind vorhanden. Die Trag- und Decksteine der Vorkammer ebenso; nur der kurze Gang ist der meisten seiner Steine beraubt. Die Kammer hatte Quartiere.

A. Hollnagel stellte eine Nutzung durch die Träger der TBK und der Kugelamphorenkultur fest. Neben tierischen und menschlichen Kochen (darunter neun Schädel) wurde Leichenbrand und Holzkohle gefunden. Zu den Beigaben gehören 14 Scherben, elf Querschneider, acht Bernsteinperlen (drei davon doppelaxtförmig[1]), sieben Knochenanhänger, sechs Klingen, drei Knochengeräte, drei Näpfe, zwei Trichterschalen, zwei Einzelgrabbecher, eine Kugelamphore, ein hoher Topf, ein Schlagstein, ein dicknackiges Beil, ein Flachbeil und eine Axt mit geknicktem Nacken.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beier & Beran, Wilkau-Hasslau 1991 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 1), (Zugleich: Halle-Wittenberg, Univ., Habil.-Schr., 1991: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire in den fünf neuen ostdeutschen Bundesländern (ehemals DDR).) Grundriss S. 187.
  • Luise Lorenz: Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgräber. In: Martin Hinz, Johannes Müller (Hrsg.): Siedlung, Grabenwerk, Großsteingrab. Studien zur Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nördlichen Mitteleuropa (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 2). Rudolf Habelt Verlag, Bonn 2012, ISBN 978-3774938137, S. 61–86 (Online).
  • Adolf Hollnagel: Ein trapezförmiges Hünenbett mit Großdolmen bei Kruckow, Kreis Demmin In: Jahrbuch der Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1970. (1971) S. 175–191.
  • Gundula Lidke: Der Großdolmen von Kruckow, Kr. Demmin. Neue Aspekte zu Belegungsablauf und Bestattungswesen. In: G. Mangelsdorf (Hrsg.): Von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Greifswalder Mitteilungen 3. Frankfurt a. M. 1999 S. 9–22.
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Bd. 6, ISSN 0138-4279). Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 86–87.

Einzelnachweise

  1. Das Verbreitungsgebiet dieser Perlenform beschränkt sich auf die Nordgruppe und den östlichen Teil der Westgruppe der TBK mit Schwerpunkt auf Nordjütland und Mecklenburg-Vorpommern, wo sie überwiegend aus Megalithgräbern stammen

Weblinks

Commons: Großsteingrab Kruckow 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 53′ 57,5″ N, 13° 11′ 57″ O