Grog

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Heißer Grog mit Stirrer (Rührstab)
Trader Vic Grog im gefrosteten Tumbler

Grog ist ein alkoholisches Heißgetränk aus Rum, Zucker und heißem Wasser. In zahlreichen Variationen werden statt des Rums auch Arrak, Weinbrand, Whiskey, Rotwein oder Tequila verwendet.

Vor allem im angelsächsischen Sprachraum kann Grog, ähnlich wie englisch punch (Punsch), sowohl Heißgetränke als auch kalt zubereitete Cocktails bezeichnen. Ein Beispiel ist der Trader Vic Grog, ein in den 1960er Jahren entstandener Tiki-Drink, der neben Rum auch verschiedene Säfte und Cocktailbitter enthält.[1]

Der Ausdruck groggy bezeichnete ursprünglich das Gefühl, wenn man zu viel Grog getrunken hatte, und wird heute auch häufig benutzt, um einen erschöpften Zustand zu beschreiben. Speziell in der Boxersprache wird es als Synonym für angeschlagen und taumelnd verwendet.[2]

Geschichte und Legenden

Zur Geschichte der Entstehung des Begriffs existieren mehrere Versionen:

Vom 17. Jahrhundert bis 1970 wurde auf den Schiffen der Royal Navy Rum als tägliche Schiffsration an die Mannschaft ausgegeben (Rum Ration). Disziplinlosigkeit und Trunkenheit waren nicht selten die Folge. Da zudem das mitgeführte Trinkwasser auf den langen Reisen schnell verdarb, wurde mit der Vermischung mit der Rumration versucht, dieses Wasser wieder genießbar zu machen. Daher ließ seit dem Jahr 1740 der englische Vize-Admiral Edward Vernon (1684–1757) seine Matrosen das Wasser nur noch mit Rum versetzt trinken; meist im Verhältnis 4:1. Später wurde das Getränk auch mit Zucker und Limettensaft versetzt. Vernons Spitzname war „Old Grog“, da er meist einen warmen Umhang aus Grogram trug, einem groben Stoff aus Seide und Wolle. Angeblich soll dieser Name bald auf das neue Getränk übertragen worden sein.[3] Jedoch gilt die Legende heute als widerlegt.[4] Im kälteren Klima Großbritanniens wurde der Grog dann heiß getrunken. Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist das Getränk auch in Deutschland bekannt, insbesondere an den Küsten.

Nach einer anderen Interpretation steht das Wort Grog für „Grand Rum Of Grenada“ und wurde von den Engländern nach der Eroberung der karibischen Insel im 18. Jahrhundert geprägt.[5] Diese Version beruht aber vermutlich auf einem nachträglichen Erklärungsversuch (Backronym).

Tatsächlich geht die Bezeichnung Grog nicht auf Vernon und die britische Marine zurück. In der Karibik wurde mit Wasser verdünnter Rum vielmehr schon im 17. Jahrhundert als Grogg bezeichnet, die Schanklokale hießen Grogg Shoppe. Bei der Erzählung über Vernons Mantel handelt es sich um eine Legende, die erst nach seinem Tod kolportiert wurde.[6]

Zitate

Ein bekannter Spruch über die Zubereitung von Grog lautet:

Rum muss,
Zucker darf,
Wasser kann (alles verderben).

Die Mimmi’s singen in ihrem „Groglied“:

Rum muss,
Zucker darf,
Wasser nicht zu viel,
Ein Grog, der muss Prozente haben, sonst nützt er dir nicht viel.

Plattdeutsche Version:

Rum mut,
Zucker kunn,
Water bruuk nich.

Lokale Bräuche

Helgoländer Eiergrog

Eine auf den Nordfriesischen Inseln und Helgoland beheimatete Variante ist der Eiergrog. Zu seiner Herstellung wird neben Rum, Zucker und heißem Wasser Eigelb verwendet, das in der Flüssigkeit verquirlt wird. Hier wird der Rum mit Arrak oder Weinbrand ergänzt.

Bei den oft langen Wintern in Ostpreußen schätzte man den „ostpreußischen Maitrank“ – heißen Grog.

Weblinks

Commons: Grog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Grog – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jeff „Beachbum“ Berry: Remixed. A Gallery of Tiki Drinks. SLG Publishing, 2010, ISBN 978-1-59362-139-1, S. 100.
  2. Der große Duden. Band 7: Duden. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Bibliographisches Institut Mannheim 1963, S. 237.
  3. zeno.org
  4. Petra Foede: Wie Bismarck auf den Hering kam. Kulinarische Legenden. Kein & Aber, Zürich 2009, ISBN 978-3-0369-5268-0, S. 95–98.
  5. Esquire: the magazine for men, Band 107. Verlag Esquire, 1987, S. 136
  6. Petra Foede: Wie Bismarck auf den Hering kam. Kulinarische Legenden. Kein & Aber, Zürich 2009, ISBN 978-3-0369-5268-0, S. 95–98.