Rechtenbach (Hüttenberg)
Rechtenbach Gemeinde Hüttenberg Koordinaten: 50° 31′ 13″ N, 8° 34′ 41″ O
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Höhe: | 209 (195–256) m ü. NHN |
Fläche: | 9,35 km²[1] |
Einwohner: | 4089 (31. Dez. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 437 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Schwingbach |
Postleitzahl: | 35625 |
Vorwahl: | 06441 |
Rechtenbach ist der größte Ortsteil der Gemeinde Hüttenberg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographie
Der Ortsteil grenzt im Norden an die Stadt Wetzlar, im Osten an den Gießener Stadtteil Lützellinden, im Süden an den Langgönser Ortsteil Dornholzhausen, im Süd-Osten an den Hüttenberger Ortsteil Hochelheim und im Westen an den Hüttenberger Ortsteil Weidenhausen. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3054 und 3360 sowie die Kreisstraße 355.
Geschichte
Rechtenbach feiert 788 als Gründungsjahr.[3]
Am 21. Juni 1809 fand bei Kleinrechtenbach ein spektakulärer Raubüberfall durch zehn Räuber statt, unter ihnen Ludwig Funk, Johann Justus Dietz und Conrad Anschuh.[4]
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand durch den Zusammenschluss von Großrechtenbach und Kleinrechtenbach am 1. August 1968 die kurzlebige selbstständige Gemeinde Rechtenbach. Bereits am 31. Dezember 1971 verlor sie ihre Selbstständigkeit, da sie mit Vollnkirchen und Weidenhausen zur neuen Gemeinde Schwingbach zusammengeschlossen wurde. Diese bildete am 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz mit drei weiteren Gemeinden die Großgemeinde Hüttenberg.[5][6] Für den Ortsteil Rechtenbach wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Klein- und Großrechtenbach lagen, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen sie unterstanden:[8][9][10] Klein-Rechenbach gehörte nicht ins Amt Hüttenbach und hatte ein eigenes Zentgericht.
- 788: Lahngau, Rechtenbacher Mark (in pago Logenehe; in Reitenbacher marca)
- ab 14. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen)
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Marburg)[11]
- 1604–1648: hessischer Anteil strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt)
- ab 1703: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg (durch Teilungsvertrag), Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg[12][13]
- ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- am 1. August 1968 Zusammenschluss von Großrechtenbach und Kleinrechtenbach zur neu gebildeten Gemeinde Rechtenbach
- am 31. Dezember 1971 wurde Rechtenbach der Gemeinde Schwingbach eingegliedert
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- am 1. Januar 1977 ging Schwingbach in der neu gegründeten Gemeinde Hüttenberg auf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Kleinrechtenbach
- 1834: 245 evangelische Einwohner
- 1961: 412 evangelische und 58 katholische Einwohner
Kleinrechtenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1967 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 245 | |||
1840 | 262 | |||
1846 | 269 | |||
1852 | 258 | |||
1858 | 288 | |||
1864 | 276 | |||
1871 | 265 | |||
1875 | 256 | |||
1885 | 255 | |||
1895 | 245 | |||
1905 | 283 | |||
1910 | 295 | |||
1925 | 317 | |||
1939 | 374 | |||
1946 | 582 | |||
1950 | 546 | |||
1956 | 518 | |||
1961 | 476 | |||
1967 | 553 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [8] |
Großrechtenbach
- 1834: 460 evangelische Einwohner
- 1961: 844 evangelisch und 157 katholische Einwohner
Großrechtenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1967 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 460 | |||
1840 | 469 | |||
1846 | 474 | |||
1852 | 518 | |||
1858 | 523 | |||
1864 | 572 | |||
1871 | 579 | |||
1875 | 558 | |||
1885 | 560 | |||
1895 | 564 | |||
1905 | 575 | |||
1910 | 594 | |||
1925 | 616 | |||
1939 | 681 | |||
1946 | 988 | |||
1950 | 979 | |||
1956 | 966 | |||
1961 | 1.007 | |||
1967 | 1.229 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [9] |
Rechenbach
Großrechtenbach: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1970 | 1.906 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 3.783 | |||
2015 | 3.934 | |||
2017 | 4.067 | |||
2019 | 4.089 | |||
Quellen: [1][14][2]; Zensus 2011[15] |
Sehenswürdigkeiten
- Gottfrieds Haus, ein Heimatmuseum[3]
- die Evangelische Kirche in Großrechtenbach von 1638[3] und die Evangelische Kirche in Kleinrechtenbach von 1664
- Hof Rechtenbach, Diakonie-Kinderheim und eines der ältesten Häuser[3]
Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Im Ort gibt es einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte, eine Grundschule und die nach dem Schwingbach benannte kooperative Gesamtschule.
Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr
Der Ort ist das Drehkreuz des Busverkehrs in der Gemeinde. Von der Bushaltestelle "Hochelheimer Straße" fahren unter der Woche stündlich Busse in die umliegenden Städte Wetzlar und Gießen und in den Hüttenberger Ortsteil Reiskirchen (Hüttenberg) und samstags von 9:13/9:14 Uhr bis 17:13/17:14 Uhr alle zwei Stunden. Zusätzlich wird die Haltestelle noch von einigen Schulbussen unter der Woche bedient.
Straßen
Rechtenbach ist über die Landesstraße 3054 an die Bundesautobahn 45 (in Richtung Osten) sowie (in Richtung Westen) an den Ortsteil Weidenhausen angebunden und durch die Landesstraße 3360 besteht Anschluss an die Stadt Wetzlar (in Richtung Norden) (zusätzlich noch an den Wetzlarer Stadtteil Münchholzhausen über die Kreisstraße 355) und an den Ortsteil Hochelheim (in Richtung Süd-Osten). Einst führte durch Rechtenbach die Bundesstraße 277, welche aber ab dem Jahre 1995 zur Landesstraße herabgestuft wurde. Heute ist die alte B 277 die Landesstraße 3133 in Richtung Butzbach (Niederkleen und Dornholzhausen) und die L 3360.
Weblinks
- Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Hüttenberg, archiviert vom Original am 6. Juli 2016 .
- Rechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Oktober 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Großrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 30. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Kleinrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Rechtenbach In: Hessische Bibliographie[16]
Einzelnachweise
- ↑ a b Rechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Zahlen, Daten, Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Hüttenberg, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Juni 2020. (Daten aus Web-Archiv)
- ↑ a b c d Ortsteile – Gemeinde Hüttenberg. In: huettenberg.de. 10. Mai 2012, archiviert vom Original am 5. Oktober 2012; abgerufen am 5. Oktober 2012.
- ↑ Reinhold Neeb: Räuber, Gauner und Vagabunden. Gießen 1987, S. 98–101.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ Der BibISBN-Eintrag [[Vorlage:BibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.]] ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen [{{fullurl:Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.|action=edit§ion=new&preload=Vorlage%3ABibISBN%2FVorlage&nosummary=1}} <span title="Vorlage:bibISBN/Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird. (Seite nicht vorhanden)">neuen Eintrag] an.
- ↑ Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Hüttenberg, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ a b Kleinrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Großrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Hüttenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑
- ↑ Friedrich K. Abicht: Der Kreis Wetzlar: historisch, statistisch und topographisch. Wigand, 1836, S. 99 (Online bei google books).
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Hüttenberg, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Juni 2018. (Daten aus Web-Archiv)
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!