Großweismannsdorf
Großweismannsdorf Markt Roßtal Koordinaten: 49° 22′ 52″ N, 10° 56′ 12″ O
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Höhe: | 386 m ü. NHN |
Einwohner: | 533 (1. Jan. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Großweismannsdorf (umgangssprachlich: „Waimeʳschdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Dorf bildet mit dem südwestlich gelegenen Kleinweismannsdorf eine geschlossene Siedlung. Durch diese fließt der Zwieselbach, der ein linker Zufluss der Rednitz ist. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird die Flur Tränkäcker genannt, im Südwesten Bodenfeld, im Nordosten Steingaßfeld und im Osten Hochstraßfeld und Kühbuck. 0,5 km nördlich befindet sich das Waldgebiet Im Loch.
Die Bundesstraße 14 verläuft nach Buchschwabach (4,2 km südwestlich) bzw. an Gutzberg vorbei nach Stein (6,5 km nordöstlich). Die Staatsstraße 2409 führt nach Kleinweismannsdorf (0,4 km südlich). Die Kreisstraße FÜ 14 verläuft nach Sichersdorf (1,4 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kastenreuth (1,5 km nordwestlich).[3]
Geschichte
In einem Schreiben des Papstes Innozenz IV. aus dem Jahre 1249 wurde dem Kloster Heilsbronn Besitz in „Wizmansdorf“ bestätigt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung.[4] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wizman.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Großweismannsdorf 17 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (drei Höfe, fünf Güter, Schmiede, Schenkstatt, Hirtenhaus), die Reichsstadt Nürnberg: Schlüsselfelder-Stiftung (ein Gut), Spitalamt (ein Hof) und Nürnberger Eigenherren: von Grundherr (ein Gütlein, Wirtshaus), von Scheurl (ein Hof), von Volckamer (ein Gut).[5] 1800 gab es im Ort 15 Anwesen, von denen zehn ansbachisch und fünf fremdherrisch waren.[6]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Großweismannsdorf gebildet. Zu der I. Sektion gehörten Defersdorf und Kleinweismannsdorf, zu der II. Sektion gehörten Gutzberg, Loch, Oberbüchlein, Sichersdorf und Unterbüchlein. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Großweismannsdorf, die deckungsgleich mit der I. Sektion des Steuerdistrikts war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt). 1 Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 dem Patrimonialgericht von Volckamer, 2 Anwesen von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Boxdorf.[7][8] Ab 1862 gehörte Großweismannsdorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,360 km².[9]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Großweismannsdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- Ansbacher Str. 29: Kleinbauernhaus
- Ansbacher Str. 30: zugehörige Fachwerkscheune
- Ansbacher Str. 34: Scheune
- Ansbacher Str.: zwei Steinkreuze
- Nähe B 14: Gedenkstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Großweismannsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 229 | 313 | 332 | 319 | 319 | 317 | 322 | 309 | 362 | 344 | 335 | 292 | 314 | 318 | 326 | 362 | 377 | 372 | 358 | 620 | 638 | 600 | 557 | 626 |
Häuser[11] | 45 | 49 | 56 | 59 | 56 | 65 | 100 | 93 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [14] | [14] | [20] | [14] | [9] | [21] |
Ort Großweismannsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1997 | 2007 | 2018 |
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Einwohner | 129 | 167 | 147 | 147 | 142 | 120 | 194 | 328 | 321 | 301 | 421 | 588* | 590* | 533* |
Häuser[11] | 20 | 22 | 24 | 23 | 35 | 37 | 55 | 106 | ||||||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [9] | [21] | [22] | [1] | [1] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Großweismannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 414 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 107.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 121 (Digitalisat). Ebd. S. 229 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Groß-Weißmannsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 335–336 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 302 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 102.
Weblinks
- Chronik des Wasserzweckverbandes Großweismannsdorf, 750 Jahre Großweismannsdorf und Aus der Geschichte von Groß- und Klein-Weismannsdorf auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Großweismannsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Großweismannsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Großweismannsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Einwohnerzahlen auf der Website rosstal.de
- ↑ a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 102.
- ↑ Großweismannsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 65.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 121.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 414.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 33 (Digitalisat). Für die Gemeinde Großweismannsdorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Defersdorf (S. 17) und Kleinweismannsdorf (S. 49).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125–1126 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1061–1062 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).