Grube Boxbach
Die Grube Boxbach war eine Kupfererzgrube in der Gemarkung Wiesenbach der hessischen Gemeinde Breidenbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Grube lag westlich des Ortsteils Wiesenbach am Süd-Hang des Boxbach-Tals.
Geschichte
Die Erzgänge der späteren Grube Boxbach wurden 1693 entdeckt.[1] Von 1732 bis 1775 lieferte die Grube Boxbach 73.781 Zentner Kupfererz. Für damalige Verhältnisse brachte die Grube eine reiche Ausbeute, neben Kupfer auch Zink und Blei.
Von 1730 bis 1745 belieferte die Grube die Breidenbacher Kupferhütte. Ihre Blütezeit erlebte die Grube im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde der 220 m tiefe Hauptschacht abgeteuft. Zu den Tagesanlagen gehörten neun Gebäude, darunter ein hoher Aufbereitungsturm. Das Erz wurde im Boxbachtal zerkleinert und in Klärsümpfen von Nebengestein befreit.[1]
Während Obersteiger und Steiger in einem Dienstgebäude wohnten, verteilten sich die Bergleute auf die umliegenden Dörfer. Bevorzugter Wohnort im Hessischen war Achenbach.
Zwei Unfälle sind bekannt:
- 1733 (Joh. Georg Siegel; Untersteiger) und
- 1742 (Georg Werner Hen Christian Oswald Wenners; Obersteiger)
Die Kupferförderung lag im ersten Halbjahr 1918 bei circa 35 Tonnen.[2]
Die Grube stellte 1919 den Betrieb endgültig ein, obwohl kurz vorher eine neue Aufbereitungsanlage gebaut und rund 80 Arbeiter beschäftigt wurden.
Bemühungen in den 1930er Jahren, die Förderung wieder aufzunehmen, schlugen trotz Einsatzes des Bürgermeisters und ungeachtet der Versprechungen von Seiten der Partei (NSDAP) fehl. Die Stollen brachen ein und verschwanden mit den Halden unter Bäumen.
Ein Versuch auf Wiedereröffnung wurde 1952/53 abgebrochen.[1]
Nachnutzung
Pächterin der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen und des langsam verfallenden Fachwerkgebäudes war die Gemeinde. Sie hatte Schwierigkeiten, einen Unterpächter zu finden und verhandelte deswegen 1934/1935 mit der Gewerkschaft Boxbach, die sich inzwischen in den Händen von elf Aktionären mit 100 Kuxen befand.
Richard Gille, eines von zehn Kindern des Andreas Friedrich Gille aus Neuenrode/Harz, der seit 1880 Steiger und in den letzten Jahren der Förderung Obersteiger (Betriebsführer) der Grube war, erwarb 1942 die Rechte an der Grube für 16.000 Reichsmark. 1949 erhielt er eine Schankerlaubnis. Aus dem alten Dienstgebäude des 18. Jahrhunderts ließ die Familie Gille nach Um- und Neubau mit dem „Waldhotel Gille Boxbach“ ein Gasthaus mit Pension und Forellenteich entstehen, welches heute (Stand: April 2014) noch betrieben wird und als beliebtes Ausflugslokal gilt.
Seit Mai 2005 verläuft der Boxbachpfad an dem Gasthaus vorbei.
Literatur
- Am Anfang das Wunder – 750 Jahre Wiesenbach. Festschrift, Breidenbach-Wiesenbach 1982.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c D. Stoppel: Die alten Bergwerke des Hinterlandes. In: Hinterländer Geschichtsblätter. Band 43, Nr. 1, 1964 (Quelle (Memento vom 24. Oktober 2004 im Internet Archive)).
- ↑ Boxbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Koordinaten: 50° 53′ 0,7″ N, 8° 23′ 29,2″ O