Grubenhaussiedlung in Norderbrarup

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Die Grubenhaussiedlung in Norderbrarup, bestehend aus acht frühmittelalterlichen Fundamenten von Grubenhäusern, wurde im März 2022 entdeckt und anschließend ausgegraben.

Ausgrabung und Funde

Bei einer Vorsorgegrabung im Rahmen einer geplanten Erschließung von Wohnbauland[1] in der Gemeinde Norderbrarup legten die Archäologen des Landesamtes Schleswig-Holstein unter Grabungsleiter Andreas Selent die Überreste einer Wohnsiedlung aus der Zeit der Wikinger frei. Die Siedlung in unmittelbarer Nähe der um das Jahr 1200 datierten Marienkirche wird nach gegenwärtigem Stand auf das 9. bis 10. Jahrhundert datiert. Es handelt sich um den bisher bedeutsamsten Fundplatz in der Landschaft Angeln. Das Landesamt sieht neben der Fortschreibung der Ortsgeschichte Norderbrarups einen erheblichen Erkenntnisgewinn für die Siedlungsgeschichte der näheren Umgebung Haithabus und nördlich des Danewerks voraus.

In den Grubenhäusern, die vor allem als Werkstätten dienten, wurden neben Metallgegenständen Webgewichte und Spinnwirtel gefunden, die Textilherstellung in Form von Weberei belegen. Ein Kugelzonengewicht verweist auf Handelstätigkeit.[2] Daneben fanden sich auch Hinweise auf ein Hallenhaus aus späterer Zeit, welches die siedlungsgeschichtliche Verbindung zum benachbarten romanischen Kirchbau der Marienkirche herstellt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Norderbrarup. Archäologen finden Wikinger-Häuser – Bürgermeister sorgt sich um Neubaugebiet. In: Der Nordschleswiger. 11. März 2022, abgerufen am 21. März 2022.
  2. Brigitta von Gyldenfeld: Grüße von Römern und Wikingern. Archäologen graben im Amt Süderbrarup gleich zwei Siedlungen aus, die viele Jahrhunderte alt sind. In: Kieler Nachrichten. 18. Mai 2022.

Koordinaten: 54° 39′ 20,3″ N, 9° 45′ 56,7″ O

BW