Gustav Darr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gustav Darr (* vor 1890; † nach 1937) war ein deutscher Architekt, Zeichner[1], Baubeamter und Denkmalpfleger, der 1937 wenige Monate lang Provinzialkonservator der Provinz Hannover war.[2]

Leben

Im Herbst 1914 bestand Gustav Darr das Zweite Staatsexamen und wurde zum Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) ernannt.[3] Bereits im letzten Kriegsjahr 1918 zählte er zu einer „Reihe von hervorragenden Architekten, (die) mit zeichnerischen Aufnahmen von Baudenkmälern“ im Deutschen Kaiserreich beschäftigt waren, wobei Darr von Hannover aus agierte.[1]

Zur Zeit der Weimarer Republik fertigte Darr von ihm signierte Zeichnungen und architektonische Illustrationen etwa für den von dem Archivar Karl Friedrich Leonhardt in den Hannoverschen Geschichtsblättern mehrteilig veröffentlichten Artikel Straßen und Häuser im alten Hannover.[4]

Im Vorwort zu Heft 2 der Reihe Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover von 1932 schrieb der Denkmalpfleger Arnold Nöldeke unter anderem über Gustav Darr: „Die zeichnerischen Aufnahmen sind größtenteils in Gemeinschaft mit Herrn Landesbaurat Darr hergestellt; seiner Hand entstammen zahlreiche Reinzeichnungen; seine vielfache Beratung darüber hinaus verpflichtet den Bearbeiter zu freundschaftlichem Dank“.[5]

Im April 1937 wurde Gustav Darr zum Provinzialkonservator ernannt. Doch schon im September desselben Jahres wurde er „aufgrund homosexueller Handlungen vom Dienst suspendiert“.[2] Zu seinem Nachfolger in der Leitung der (späteren) niedersächsischen Denkmalpflege wurde Hermann Deckert zunächst kommissarisch, ab Juli 1939 dann offiziell eingesetzt.[2]

Bis in die jüngste Zeit hinein wurde Gustav Darr „in den Publikationen zur Geschichte der Denkmalpflege in Niedersachsen nicht einmal erwähnt“.[2]

Archivalien

Einzelnachweise

  1. a b Kunstchronik und Kunstmarkt. Wochenschrift für Kenner und Sammler, Bd. 29, 1918, Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d e Stefanie Lindemeier: Studien zur Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen. Darstellung von historischen Methoden, Techniken und Materialien. Dissertation, Hochschule für Bildende Künste Dresden, 2008, S. 44–52, hier S. 44 f. (online (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive) als PDF-Dokument)
  3. Zentralblatt der Bauverwaltung, 24. Jahrgang 1914, Nr. 91 (vom 14. November 1914) (online), S. 629 (Notiz zum bestandenen Examen in der Rubrik „Amtliche Mitteilungen“).
  4. Hannoversche Geschichtsblätter, 29. Jahrgang 1926, S. 1–128 (Text), hier beispielsweise Tafel III (Abbildung zu S. 28).
  5. Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Teil 1, Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover (= Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Band 1, H. 2, Teil 1) Hannover 1932. (Nachdruck: Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. III ff. (Vorwort), hier S. IV.