Gustav Herrmann (Bezirkshauptmann)

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Gustav Herrmann (* 3. Dezember 1908 in Przemyśl; † 13. August 1977 in Scheibbs; bis 1919 Gustav von Herrmann)[1] war ein österreichischer Bezirkshauptmann und Wirklicher Hofrat der Niederösterreichischen Landesregierung, in der er als Leiter des Kulturreferats tätig war.

Werdegang

Gustav von Herrmann wurde 1908 in Przemyśl geboren, das damals unter der österreichischen Monarchie zu Galizien gehörte. Er war mit Silvia (Gräfin) von Schönfeldt, einer Tochter des Rennfahrers Heinrich Schönfeldt, verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.

Nach der Schulzeit absolvierte er später ein Jurastudium, das er mit einem Doktorgrad abschloss. Als promovierter Jurist bekleidete er das Amt des Bezirkshauptmanns von 1945 bis 1962 im Bezirk Scheibbs und von 1963 bis 1964 im Bezirk Wien-Umgebung.[2] In seiner Funktion als Leiter der Kulturabteilung schloss er zahlreiche Verträge mit Schlossbesitzern. Kritiker warfen ihm vor, das Land dadurch schwer belastet zu haben.[3]

Berufliche Tätigkeiten

Gustav Herrmann wirkte in der Nachkriegszeit wesentlich am Wiederaufbau der staatlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen im Bezirk Scheibbs mit.[4]

Nach seiner langjährigen Tätigkeit im Bezirk Scheibbs wurde Gustav Herrmann zunächst als Bezirkshauptmann für Wien-Umgebung und später als Leiter des Kulturreferats für das Land Niederösterreich engagiert.

Als Kulturreferent (1963–1968) brachte er viele geistige Initiativen zur Entstehung. Unter seiner Führung wurden die Außenstellen des Landesmuseums ausgebaut, die internationalen Kulturkontakte erweitert und er hatte führenden Anteil am Zustandekommen der großen Ausstellung und nicht zuletzt an der Rettung der Schallaburg, die in seiner Ära vom Land übernommen wurde.[5] Er war ein Mann mit viel Kunstsinn und war um die Erhaltung von Bau- und Kulturgütern bemüht.[6]

Auszeichnungen

Im Laufe seiner Zeit als Mitglied der Niederösterreichischen Landesregierung und insbesondere als Leiter des dortigen Kulturreferats wurde er mit einer Reihe von höchsten Auszeichnungen versehen, darunter u. a. das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich, das Komturkreuz mit Stern des Päpstlichen Silvesterordens, das Komturkreuz des Königlichen Thailändischen Weißen Elefantenordens, der Große Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das Silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich, das Komturkreuz des königlich belgischen Verdienstordens für Brabant, sowie Kriegsauszeichnungen.[7]

Einzelnachweise

  1. RIS - Adelsaufhebungsgesetz - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 18.05.2022. Abgerufen am 18. Mai 2022.
  2. Geschichte der Gemeinde Gablitz, Auflistung der Bezirksveränderungen. Abgerufen am 6. April 2022.
  3. Karl Gutkas: Kunst, Kultur und Wissenschaft in Niederösterreich im 20. Jahrhundert, Wien 2006, S. 148
  4. Nachruf in: Milchwirtschaftliche Berichte aus den Bundesanstalten Wolfpassing und Rotholz Ausgaben 50–53, 1978, S. 339
  5. DIE PRESSE (Hrsg.): Kulturteil der Presse: Unterüberschrift: Hofrat Herrmann. Wien 19. August 1977, S. 5.
  6. Hofrat Dr. Gustav Herrmann zum Gedenken. In: Erlaftal-Bote Unabhängiges Wochenblatt. Nr. 34. Scheibbs 24. August 1977, S. 5.
  7. Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs vom 24. August 1977, Nr. 16, Jg. 94.