Gustav Simon (Mediziner, 1810)

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Gustav Simon, eigentlich Karl Gustav Theodor Simon, (* 2. November 1810 in Berlin; † 11. Mai 1857 in Zehlendorf b. Berlin) war ein deutscher Arzt, Pathologe und Dermatologe und Begründer der Dermatopathologie.[1]

Leben

Gustav Simon begann seine medizinischen Studien 1829 in Berlin. 1831 wechselte er nach Bonn, um Vorlesungen bei dem Anatomen, Physiologen und Biologen Johannes Peter Müller zu hören. Im folgenden Jahr kehrte er nach Berlin zurück und promovierte 1833 mit einer Dissertation unter dem Titel De aquae Binelli et kreosoti virtute styptica zum Doktor der Medizin.

Gustav Simon blieb als niedergelassener Arzt in Berlin, arbeitete aber weiterhin auch an wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Seine mikroskopischen Studien und histopathologischen Arbeiten fanden Aufnahme in Ferdinand von Hebras Atlas der Hautkrankheiten.[2] 1842 nahm er eine Stelle als Arzt für Bedürftige an. In diese Zeit fiel auch seine Entdeckung und Beschreibung der Haarbalgmilbe.[3] 1844 habilitierte sich Simon als Privatdozent für Allgemeine Pathologie und Therapie, hielt aber später auch Vorlesungen in Dermatologie, die gut besucht waren. Seine 1848 erstmals aufgelegte Fachpublikation Die Hautkrankheiten durch anatomische Untersuchungen erläutert[4] war das erste Lehrbuch der Dermatopathologie.[5]

1848 wurde Simon zum Direktor der Abteilung für Hautkrankheiten und Syphilis an der Berliner Charité ernannt.[6] Er wurde einer der führenden europäischen Spezialisten für Haut- und Geschlechtskrankheiten. 1850 führten ihn Studienreisen nach England und Frankreich.

1853 erkrankte er an Progressiver Paralyse (Neurosyphilis), der Spätfolge einer Syphilis-Erkrankung. Die Ursachen der Krankheit waren damals noch nicht erforscht und ihre Heilung unmöglich. Aufenthalte in Sanatorien in Potsdam, Neustadt-Eberswalde und Leubus brachten daher keine Besserung. 1857 starb Gustav Simon in der von Heinrich Laehr gegründeten Nervenheilanstalt Schweizerhof in Berlin-Zehlendorf.

Werke

  • De aquae Binelli et kreosoti virtute styptica. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades, Berlin, 1833
  • Über eine in den kranken und normalen Haarsäcken des Menschen lebende Milbe. Berlin, 1842
  • Die Hautkrankheiten durch anatomische Untersuchungen erläutert. Berlin, 1848
  • Bericht über die Abtheilung für Syphilis im Jahre 1849. Charité-Annalen, Berlin, 1849
  • Über die Behandlung des Männertrippers mit kaustischen Einspritzungen. Charité-Annalen, Berlin, 1853

Literatur

  • Gustav Simon: Die Hautkrankheiten durch anatomische Untersuchungen erläutert. Neuauflage des Werkes von 1848, Verlag Dr. Müller, 2007 ISBN 3-836-40791-4
  • Christoph Löser und Bernd Plewig (Hrsg.): Pantheon der Dermatologie. Herausragende historische Persönlichkeiten. Springer Verlag, Berlin 2008, S. 959–961 ISBN 978-3-540-34090-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst G. Jung: 30 Jahre Aktuelle Dermatologie: ein Jubiläumsband. Thieme, Stuttgart 2005, S. 46 ISBN 3-131-41391-3
  2. Ferdinand von Hebra: Atlas der Hautkrankheiten. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1856 Online
  3. Gustav Simon: Über eine in den kranken und normalen Haarsäcken des Menschen lebende Milbe. Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, S. 218–249, Berlin 1842
  4. Gustav Simon: Die Hautkrankheiten durch anatomische Untersuchungen erläutert. 2. Auflage, G. Reimer, Berlin 1851 Digitalisat bei Google Books
  5. David A. Mehregan: Dermatopathology: Past and Present. Journal of The Egyptian Women's Dermatologic Society, 3, 1, S. 1, 2006 Online (Memento des Originals vom 21. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jewds.eg.net (PDF; 2,2 MB)
  6. G. A. Rost und K. Winkler: Kurze Chronik der Entwicklung der Dermatologie in Berlin. In: Archiv für Dermatologische Forschung, 244, S. 6, 1972