Gutskirche Saathain
Die unter Denkmalschutz stehende Gutskirche befindet sich auf dem Gelände eines einstigen Rittergutes in Saathain, einem Ortsteil der südbrandenburgischen Gemeinde Röderland.[1]
Geschichte
Die aus dem Jahr 1629 stammende Fachwerkkirche wurde auf dem Standort einer urkundlich 1575 erwähnten Schlosskapelle errichtet. Ihre heutige Gestalt erhielt die ehemalige Gutskirche durch Umbauarbeiten, die kurz nach den Befreiungskriegen im Jahre 1816 stattfanden.
Weitere Instandsetzungsarbeiten wurden vom 13. Juli bis 4. Oktober 1936 unter Pfarrer Wolfgang Bastian vorgenommen und die Kirche so vor dem weiteren Verfall gerettet. Für diesen hier wirkenden Pastor und Heimatforscher, der 1942 in Torgau bei Verhören durch die Gestapo ums Leben kam, befindet sich vor der Kirche ein Gedenkstein.[2][3]
Nachdem die Kirche 1968 in Volkseigentum wechselte, wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Ende der 1980er Jahre wurden schließlich umfangreiche Restaurierungsarbeiten zum Erhalt des historischen Bauwerks in Angriff genommen. 1987 wurde zunächst der Kirchturm zur Stabilisierung massiv ausgemauert und mit fünf Ringankern versehen. Von 1988 bis 1991 folgte die Restaurierung der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Innenbemalungen der Kirche.
Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ist sie seit 1990 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie ist in der Gegenwart mit den hier zahlreich stattfindenden Konzerten und Ausstellungen eines der kulturellen Zentren der Gemeinde sowie des Landkreises Elbe-Elster. Seit Mai 2006 wird hier auch die Möglichkeit angeboten, sich in der historischen Fachwerkkirche standesamtlich trauen zu lassen. Im September 2011 wurde die Restaurierung des Glockenturms abgeschlossen,[4] in deren Rahmen der marode Glockenstuhl erneuert worden war. Bereits im Juli 2010 konnte das Geläut wiederhergestellt werden, indem die zwei aus dem Jahr 1958 stammende Eisenhartgussglocken durch zwei neue Bronzeglocken aus der Glockengießerei Lauchhammer ersetzt wurden. Bei der etwa 500 Jahre alten kleinen Bronzeglocke erfolgten Instandsetzungsarbeiten.[5]
Literatur (Auswahl)
- Wolfgang Bastian: Die Scheune Gottes – Zur Instandsetzung der Kirche in Saathain: 13. Juli bis 4. Oktober 1936. In: Die Schwarze Elster, Nr. 540/541, 1937
- Evangelische Kirchengemeinde Prösen (Hrsg.): Kirchen- und Heimatgeschichtliches aus Prösen und Umgebung. 2008.
Weblinks
- Gut Saathain (Memento vom 8. Februar 2007 im Internet Archive) auf der Website des Amtes Schradenland
- Felix Hoffmann: Über 800 Jahre liegt Saathain an der Röder. In: Arbeitsgemeinschaften der Natur- und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda (Hrsg.): Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda 1957, S. 63–66.
- Homepage des Fördervereins Gut Saathain e.V.
- Ortsteilseite von Saathain (Memento vom 8. März 2009 im Internet Archive) auf der Gemeinde-Website von Röderland
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Elbe-Elster (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Erhard Galle: Wolfgang Bastian-Pfarrer, Historiker, Autor, NS-Verfolgter, von der Gestapo erledigt und von der Nachwelt vergessen? In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda (Hrsg.): Heimatkalender-Für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Nr. 58. Gräser Verlag, Großenhain 2010, ISBN 3-932913-08-6, S. 297–306.
- ↑ Erhard Galle: 100 Jahre alt wäre Pfarrer Wolfgang Bastien am 21. Mai! In: Amtsblatt für die Stadt Elsterwerda. Nr. 5. Elsterwerda 2006, S. 8/9.
- ↑ Neuer Glanz für den Glockenturm, September 2011. Förderverein Gut Saathain e. V., September 2011, archiviert vom Original am 3. April 2012; abgerufen am 18. Juni 2015.
- ↑ Veit Rösler: Die Glocken läuten wieder in Saathain. In: Lausitzer Rundschau. 6. Juli 2010, abgerufen am 11. Februar 2013.
Koordinaten: 51° 28′ N, 13° 28′ O