Chibbat Zion

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Chibbat Zion (hebräisch חיבת ציון, übersetzt Zionsliebe) war eine jüdische Bewegung in Europa seit 1881. Sie gilt als erste zionistische Organisation.[1] Ihre Mitglieder/Anhänger nannten sich Chovevei Zion (Chowewe Zion, deutsch Zionsliebende, Zionsfreunde). Zu ihnen gehörten die Gründer von Rischon LeZion, Zichron Ja’akow und Rosch Pina. In Großbritannien nannten sie sich auch „Zelte“ (bibelromantisch).

Geschichte

1881 entstanden in Rumänien die ersten Gruppen Chibbat Zion, deren Ziel eine Auswanderung (Alija) nach Erez Israel war. Ende 1881 fand die erste Konferenz in Focșani statt, Sitz des Zentralkomitees wurde Galați. Im Russischen Reich bildeten sich nach den Pogromen von 1881/1882 erste Zirkel. Wichtige Akteure waren Mosche Leib Lilienblum und der Rabbiner Samuel Mohilever. Leon Pinsker schrieb 1882 sein Buch „Autoemanzipation“ und bildete damit die ideologische Basis der Bewegung. Er rief zur Selbstbefreiung und zur Etablierung eines territorialen Zentrums für das jüdische Volk auf.

1884 fand in Kattowitz (Deutsches Reich) ein erster multinationaler Kongress statt, der die Gruppen der verschiedenen Länder zu einer gemeinsamen Organisation zusammenfassen sollte. Erster Vorsitzender wurde Leo Pinsker. Sitz des Zentralkomitees wurde Berlin. Weitere wichtige Persönlichkeiten waren Max E. Mandelstamm, Abraham Bär Gottlober, Mordekhai David Brandstetter, Peretz Smolenskin und Aharon David Gordon.

Der Sitz für Russland wurde Odessa (Odessa-Komitee). 1890 erhielt Chibbat Zion die offizielle Erlaubnis der russischen Regierung, eine „Gesellschaft zur Unterstützung jüdischer Bauern und Handwerker in Syrien und Palästina“ zu gründen. In der Folge wurden in ganz Russland Gelder gesammelt, die u. a. zum Aufbau von Rechovot und Chadera beitrugen. In Chadera erwarb die Organisation 30.000[2] Dunam von einem arabischen Großgrundbesitzer.

Als 1897 die Zionistische Weltorganisation gegründet wurde, traten ihr die meisten Chibbat-Zion-Gruppen bei.

Das Odessa-Komitee wurde 1919 von den Bolschewiki aufgelöst.

Weitere Organisationen

In Deutschland wurde das Anliegen, die jüdische Besiedlung Palästinas zu fördern, auch durch den Verein Esra verfolgt, der 1884 in Berlin gegründet worden war.

Literatur

  • Alter Drujanow: Ketawim le-toledot Hibbat Zion we Jischuw Erez Israel. 3 Bände. Band 1 Odessa 1919, Band 2 und 3, Tel Aviv 1925–1932.
  • Heinrich Loewe (Hrsg.): Chibbat Zion. Gedenkschrift zur fünfzigjährigen Gedenkfeier der Kattowitzer Konferenz der Chowewe Zion. Kattowitz 1934.
  • Nahum Sokolow: Hibbath Zion. Jerusalem 1934.

Weblinks

Commons: Chibbat Zion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ivonne Meybohm: David Wolffsohn - Aufsteiger, Grenzgänger, Mediator / Eine biographische Annäherung an die Geschichte der frühen Zionistischen Organisation (1897-1914). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2013, ISBN 9783525570289, S. 43.
  2. Rosie Pinhas-Delpuech: Le typographe de Whitechapel – Comment Y. H. Brenner réinventa l’hébreu moderne. Actes Sud, Arles 2021, ISBN 978-2-330-15590-2, S. 111.