Hügel-Laufkäfer
Hügel-Laufkäfer | ||||||||||||
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Hügel-Laufkäfer (Carabus arvensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carabus arvensis | ||||||||||||
Herbst, 1784 |
Der Hügel-Laufkäfer (Carabus arvensis, Syn.: Carabus arcensis) ist eine Art der Laufkäfer. Er ist von Europa bis nach Japan verbreitet.
Merkmale
Die Körperlänge der Art beträgt 13–23 mm. Damit gehört sie zu den kleineren Vertretern der Gattung Carabus. In seiner Färbung kann der Käfer ziemlich variabel sein. Bei vielen Exemplaren überwiegt die bräunliche, braunkupfrige oder grünliche Farbe, bei anderen violette und schwarze Töne. Über die leicht gewölbten Flügeldecken (Elytren) ziehen sich die Primärstreifen in drei Kettenreihen, diese sind meist flacher als die Sekundärstreifen. Die Tertiärstreifen sind oft in Körnchen aufgelöst.[1] Eine ähnliche Art ist der größere Feingestreifte Laufkäfer (Carabus monilis).
Verbreitung und Lebensraum
Die Art ist von Europa über Sibirien bis nach Japan verbreitet. In Europa reicht das Verbreitungsgebiet von Frankreich und den Britischen Inseln (auf Irland nur im Norden) über Mitteleuropa, Norditalien und den Süden Skandinaviens bis nach Osteuropa. Hier kommt die Art südlich bis Rumänien und nördlich bis in den Süden Finnlands vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von hier über Sibirien bis auf die russische Insel Sachalin und die japanische Insel Hokkaido. Im nördlichen Ural erreicht die Art 66° nördlicher Breite, im Süden von Hokkaido 43°.[2] In Deutschland ist der Hügel-Laufkäfer vor allem in Norddeutschland und den Mittelgebirgen verbreitet, besonders häufig im Erzgebirge, dem Bayerischen Wald und den Alpen.[1] Generell in Europa ist die Art eher lokal verbreitet und an vielen Orten eher selten.
Lebensraum der Art sind häufig halbschattige Gebirgs- und Vorgebirgswälder, bevorzugt Nadelwälder. Im Westen des Verbreitungsgebietes lebt die Art häufiger auch in spärlich bewachsenen Habitaten wie montanen Mooren oder Flachlandheiden, ersatzweise auch Kiefernwäldern auf Sandböden, im Osten dagegen häufiger in trockenen Wäldern. In der Steiermark bewohnt die Art vor allem Stieleichen-Rotföhrenwälder und naturnahe Kiefernwälder.
Lebensweise
Adulte Käfer sind flugunfähig, sie verbreiten sich durch Fortbewegung am Boden, weshalb sie anfälliger sind für Lebensraumzerstörung. Die Art ist in Großbritannien vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst aktiv, in Österreich von April bis September, adulte Tiere zeigen im Sommer häufig ein Stadium der Dormanz. Die Käfer jagen tagsüber oder nachts Insekten und andere Wirbellose am Boden. Die Fortpflanzungszeit liegt im Mai und Juni, in diesen Monaten zeigen die Käfer auch die höchste Abundanz. Die Eier werden im Boden abgelegt, die Larven entwickeln sich über den Sommer, sie schlüpfen im August und September. Die Überwinterung erfolgt beispielsweise in Moos oder Baumstümpfen. Die Art gilt als langlebig.
Gefährdung
In Deutschland steht die Nominatform auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Die Unterart C. a. noricus gilt als ungefährdet und die Unterart C. a. sylvaticus als gefährdet.[3]
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name der Art ist umstritten. Die Beschreibung von Herbst aus dem Jahr 1784 begann mit dem Namen Arcensis. Dieser Name wurde in den folgenden 129 Jahren von keinem Autor verwendet. Der Name Carabus arvensis erschien zum ersten Mal im Jahre 1787 in einer Beschreibung durch Fabricius. Zu Carabus arvensis Herbst gibt es also keine Beschreibung, es handelt sich um ein nomen nudum. Carabus arcensis Herbst ist nicht die korrekte ursprüngliche Schreibweise, es würde es sich um einen Druckfehler handeln, der nicht im Sinne des Autors (Herbst) war. Dieser Druckfehler kann aber ohne „Rückbezug auf eine äußere Informationsquelle“ nicht berichtigt werden und eine solche liegt in den historischen Beschreibungen nicht vor. Carabus arvensis Fabricius darf aus Gründen der Priorität und Stabilität ebenfalls nicht verwendet werden. Somit hat die Art keinen gültigen wissenschaftlichen Namen.[4]
Unterarten
Es existieren mehr als 10 Unterarten. Dazu zählen:
- Carabus arvensis arvensis Herbst, 1784 (Europa bis Sibirien)
- Carabus arvensis baschkiricus Breuning, 1932 (Russland)
- Carabus arvensis carpathus Born, 1902 (Mittel- bis Osteuropa)
- Carabus arvensis conciliator Fischer von Waldheim, 1820 (Russland, Mongolei)
- Carabus arvensis costalis Vacher de Lapouge, 1908
- Carabus arvensis eremita Fischer von Waldheim, 1823 (Mittel- bis Osteuropa)
- Carabus arvensis faldermanni Dejean, 1829 (Russland, China, Nordkorea)
- Carabus arvensis hokkaidoensis Lapouge, 1924 (Hokkaido)
- Carabus arvensis kargiensis Obydov, 2008
- Carabus arvensis klitini Obydov, 2007
- Carabus arvensis noricus Sokolar, 1910 (Italien, östliche Alpen)
- Carabus arvensis sylvaticus Dejean, 1826 (West- bis Mitteleuropa)
- Carabus arvensis venetianus Bernau, 1914
Quellen
Literatur
- Jiří Zahradník: Der Kosmos Insektenführer 6. Auflage. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09388-3, S. 138.
Weblinks
- Carabus arvensis. In: UK Beetles. Abgerufen am 22. August 2021 (englisch).
- Hügel-Laufkäfer. In: Naturführer Steirisches Vulkanland. Abgerufen am 22. August 2021.
- Carabus arvensis. In: BioLib. Abgerufen am 22. August 2021.
Einzelnachweise
- ↑ a b Bestimmungsschlüssel der Gattung Carabus auf coleonet.de, Käfer Europas, abgerufen am 16. August 2021.
- ↑ Carabus arcensis Herbst, 1784 in GBIF Secretariat (2021). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 20. August 2021.
- ↑ Schmidt, J.; Trautner, J. & Müller-Motzfeld, G. (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 139–204.
- ↑ Karl Mandl (1977) Carabus arvensis HERBST oder Carabus arcensis HERBST? (Carabidae, Col.). Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österr. Entomologen, 29. Jg., 1/2. Link zum PDF