Hafen Königs Wusterhausen
Datei:Kohleverladung Hafen KönigsWusterhausen.ogv Der Hafen Königs Wusterhausen ist ein Binnenhafen in der brandenburgischen Stadt Königs Wusterhausen.
Lage
Der Binnenhafen befindet sich auf den Gemarkungen der Stadt Königs Wusterhausen und der Gemeinde Wildau und liegt in unmittelbarer Nähe des Autobahnkreuzes Schönefeld und des Flughafens Berlin-Brandenburg. Er ist Teil des Standortentwicklungskonzepts für den Regionalen Wachstumskern Schönefeld/Königs Wusterhausen/Wildau und verfügt über Anbindungen an die Dahme-Wasserstraße zwischen Kilometer 8,23 und 8,65 (Osthafen) und an beiden Ufern des Nottekanals im Mündungsbereich zur Dahme zwischen Kilometer 0 bis 1,2. (Nord- und Südhafen).
Geschichte
Im Jahre 1854 fand die erste geschichtliche Erwähnung eines Umschlagplatzes an der Dahme statt. Überwiegend wurden Baustoffe verladen und nach Berlin transportiert. Um 1894, nach Eröffnung der Eisenbahnstrecke Berlin–Cottbus, erhielt der Hafen einen Gleisanschluss.
Nach 1954 gelangte der Hafen in die Hände der Stadt Königs Wusterhausen, bevor er 1972 Teil der Binnenhäfen Oder Eisenhüttenstadt wurde.
Von 1983 bis 1987 wurde der Hafen umfangreich erweitert, insbesondere mit Kipp- und Krananlagen für den Kohleumschlag. Weiterhin wurde eine Lagerfläche für 200.000 Tonnen Kohle angelegt, um das Kraftwerk Klingenberg in Berlin-Rummelsburg von hier aus zu versorgen. Das Kraftwerk Klingenberg wurde ursprünglich mit Steinkohle aus dem schlesischen Industriegebiet versorgt. Nach dem Wegfall dieser Kohlelieferungen wurde das Kraftwerk auf Braunkohlefeuerung umgestellt. Die mit der Bahn aus dem Cottbusser Raum angefahrene Braunkohle wurde hier im Hafen in Binnenschiffe umgeladen, damit sie die letzten 25 Kilometer auf der Dahme und Spree zum Kraftwerk transportiert werden konnte.
1988 war der Hafen dann Teil des Binnenhafen Berlin. Nach 1990 gründete sich als neuer Hafenbetreiber die LUTRA, Lager, Umschlag und Transport Mittelbrandenburgische Hafengesellschaft mbH, deren alleiniger Gesellschafter die Stadt Königs Wusterhausen ist. Am 24. Mai 2017 endete nach über 30 Jahren der Kohleumschlag, da das Kraftwerk Klingenberg auf Erdgasbefeuerung umgestellt wurde.[1] Dies war Anlass für eine Neuausrichtung des Hafens zu einem trimodalen Terminal.[2]
Im Zuge der Neuansiedlung des Tesla Werkes in Grünheide (Mark) ist ab Juli 2021 geplant den Hafen als Umschlagplatz von Containern mit Tesla-Komponenten zu nutzen. Die Tesla-Containern würden dann per Zug vom Hamburger Hafen gebracht, hier auf LKW verladen und in das rund 18 Kilometer entfernte Werk gefahren werden. Anfangs wird mit 10, später mit bis zu 100 Containern am Tag gerechnet.[3]
Wirtschaftliche Situation
Für den Umschlag zwischen Straße/Schiene und Wasser stehen im Nordhafen zwei Drehwippkräne 20 Tonnen, im Südhafen ein Portaldrehkran 12,5 Tonnen und eine LKW-Kippanlage, sowie eine Waggonstirnwandkippanlage zur Verfügung. Die Hafenbahn mit ihren fast zehn Kilometer Gleisanlagen verfügt über eine Rangierlokomotive Krauss-Maffei MH 05, eine Rangierlokomotive V60 und ein Zweiwegefahrzeug vom Typ Unimog.
Der Hafen hat eine theoretische Jahresumschlagskapazität von fünf Millionen Tonnen. Im Jahr 2013 lag der wasserseitige Umschlag bei 1.422.972 Tonnen, landseitig werden auf dem Hafengebiet etwa 500.000 Tonnen pro Jahr umgeschlagen. Hauptsächlich werden Baustoffe empfangen und Kohle (bis 2017) und Getreide versendet.[4] Durch das Ende der Verschiffung von Braunkohle zum Kraftwerk Klingenberg reduziert sich der Umschlag gravierend um 1,3 Millionen Tonnen.[2]
Jahr | Empfang in t | Versand in t | Gesamt in t |
---|---|---|---|
2000[5] | 290.721 | 1.706.694 | 1.997.415 |
2005[6] | 188.841 | 1.592.966 | 1.781.807 |
2010[7] | 118.023 | 1.392.530 | 1.510.553 |
2015[8] | 313.000 | 1.363.000 | 1.676.000 |
2017[9] | 277.783 | 617.041 | 894.824 |
2020[10] | 195.000 | 58.000 | 253.000 |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Franziska Mohr: Abschied von der Kohle. In: Märkische Allgemeine Zeitung. 18. Mai 2017 (pressreader.com [abgerufen am 2. Juli 2017]).
- ↑ a b Neue Chancen für den Hafen. LUTRA GmbH, 29. Mai 2017, abgerufen am 2. Juli 2017.
- ↑ Tesla könnte Hafen in Königs Wusterhausen neuen Schwung verleihen. rbb 24, 19. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
- ↑ Verkehrsbericht 2013 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost, S. 33 (Memento vom 28. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 3,93 MB) abgerufen am 27. Mai 2014.
- ↑ Verkehrsbericht 2001 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost, S. 26 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB) abgerufen am 4. Mai 2013.
- ↑ Verkehrsbericht 2005 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost, S. 33 (Memento vom 7. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 0,6 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
- ↑ Verkehrsbericht 2010 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost
- ↑ Statistischer Bericht Binnenschiffahrt im Land Brandenburg 2015 (PDF; 4,4 MB) abgerufen am 27. Juni 2019.
- ↑ Verkehrsbericht 2017 der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (PDF; 11 MB) abgerufen am 27. Juni 2019.
- ↑ Verkehrsbericht 2020 der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (PDF; 13 MB) abgerufen am 27. August 2022.
Koordinaten: 52° 18′ 15,7″ N, 13° 38′ 16,1″ O