Hain-Veilchen

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Hain-Veilchen

Hain-Veilchen (Viola riviniana)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Gattung: Veilchen (Viola)
Art: Hain-Veilchen
Wissenschaftlicher Name
Viola riviniana
Rchb.

Das Hain-Veilchen (Viola riviniana) gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae) und wurde zur Blume des Jahres 2002 gewählt. Diese Veilchenart ist nach August Quirinus Rivinus benannt.

Erkennungsmerkmale

Viola riviniana, Blüte
Viola riviniana besitzt einen dicken weißlichen Sporn. Ist dieser leicht hellviolett, so handelt es sich um die sehr häufig vorkommende Hybride Viola × bavarica.

Das Hain-Veilchen ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Diese Halbrosettenpflanze erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm. Es kann den Winter mit seinen Rhizomen überdauern.

Sie besitzt 14 bis 22 mm lange, auffällige hellviolett gefärbte Blüten. Die häufig bläulich überlaufenen Kronblätter überdecken sich häufig und das unterste Kronblatt ist deutlich geadert. Im Umriss erscheint die Blüte fast quadratisch. Der weißliche Sporn ist dick und an der Spitze leicht ausgerandet. Die Anhängsel des Kelches sind etwa 2 mm lang und zur Früchtezeit häufig größer und ausgerandet.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 46.[1]

Das Hain-Veilchen kann leicht mit der Hybride Viola ×bavarica verwechselt werden, die einen hellvioletten Sporn besitzt.

Ökologie

Das Veilchen wird von Insekten, vor allem von Fliegen bestäubt. Die Samen sind entweder selbst ausbreitend oder werden durch Ameisen weggeschleppt (Myrmekochorie). Selten kommen auch kleistogame Blüten vor, die sich nicht öffnen und sich im geschlossenen Zustand selbst befruchten.

Vorkommen

Das Hain-Veilchen blüht von April bis Juni in Laubwäldern und kommt dort meist zusammen mit Eichen, Birken, Buchen und Hainbuchen vor. Des Weiteren ist es in lichten Gebüschen und auf Magerrasen zu finden. Es ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart des Quercion roboris und kommt hier vor allem im Holco-Quercetum vor. Es kommt darüber hinaus aber auch in Gesellschaften des Carpinion-Verbands, bodensaurer Quercetalia pubescentis-Gesellschaften oder in Origanetalia-Gesellschaften vor.[1] In ganz Deutschland und Teilen Europas außer in den alpinen Bereichen ist es ein häufiger Bestandteil der Flora. In den Allgäuer Alpen steigt es bis zu einer Höhenlage von 1500 Metern auf.[2]

Artkonzept

Erwähnt sei, dass das Artkonzept von Viola riviniana in Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden anders gefasst ist. Danach darf etwa Viola riviniana durchaus einen lila Sporn und nicht so ausgeprägte Kelchanhängsel besitzen. Dementsprechend wird die Definition von Viola reichenbachiana angepasst. Hybriden zwischen diesen beiden Arten treten danach nicht mehr so häufig auf.[3]

Literatur

  • Rudolf Schubert, Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Bände 1–4 (1994–1996). Gustav Fischer, Jena u. a., ISBN 3-334-60831-X.
  • Rudolf Schubert, Günther Wagner: Botanisches Wörterbuch. Pflanzennamen und botanische Fachwörter mit einer „Einführung in die Terminologie und Nomenklatur“ , Verzeichnissen der „Autorennamen von Pflanzen (Taxa)“ und „Autoren von pflanzensoziologischen Einheiten“ sowie einem Überblick über das „System der Pflanzen“ und das „System der Pflanzengesellschaften“ (= UTB. Band 1476). 12. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8252-1476-1.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.

Weblinks

Commons: Hain-Veilchen (Viola riviniana) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 676.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 235.
  3. Stace 1975: S. 156 f., Stace 1991, Rich & Jermy 1998: S. 113, Meijden 1990: S. 268, Hansen 1988: S. 208.