Haldensee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Haldensee
Datei:Haldensee Tannheimer Tal.jpg
Blick von der Roten Flüh zum Haldensee und Tannheimer Tal
Geographische Lage Allgäuer Alpen
Zuflüsse Gessenbach, Strindenbach
Abfluss Berger Ache
Orte am Ufer Haldensee, Haller
Daten
Koordinaten 47° 29′ 29″ N, 10° 34′ 37″ OKoordinaten: 47° 29′ 29″ N, 10° 34′ 37″ O
Höhe über Meeresspiegel 1124 m ü. A.
Fläche 73 ha[1]
Länge 1,4 km[1]
Breite 800 m[1]
Volumen 10.407.415 m³ [2]
Umfang 3,8 km[2]
Maximale Tiefe 22 m[1]
Mittlere Tiefe 14 m[1]
Einzugsgebiet 12 km²[1]

Der Haldensee ist ein 1124 m ü. A. hoch gelegener, 73 Hektar großer See im Tannheimer Tal zwischen Grän und Nesselwängle im österreichischen Bundesland Tirol.

Geographie

Der Haldensee liegt rund 1 km westlich der Talwasserscheide zwischen Vils und Lech und nimmt die gesamte Breite des Talbodens ein. Dementsprechend fallen die Ufer im Norden und Süden steil ab, während sie im Osten und Westen relativ flach sind.[2] Abfluss ist im Westen die Berger Ache zur Vils, Hauptzuflüsse sind der Gessenbach im Südosten und der Strindenbach im Südwesten. Nahe dem Westufer liegt das gleichnamige Dorf Haldensee (Gemeinde Grän), am nordöstlichen Ende das zur Gemeinde Nesselwängle gehörende Dorf Haller. Am Nordufer führt die Tannheimer Straße (B 199) entlang.

Hydrologie

Das natürliche Einzugsgebiet des Haldensees beträgt 12 km².[1] Es besteht überwiegend aus Wäldern und naturnahen Flächen (89,5 %). 3,7 % werden landwirtschaftlich genutzt und 6,8 % sind Wasserflächen.[3] Der mittlere Abfluss beträgt 0,46 m³/s, die (theoretische) Wassererneuerungszeit 0,7 Jahre.[1] Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt im Jänner 1,2 °C, im Juli 18,5 °C, sie kann im Sommer bis auf 26 °C steigen.[4] Von Jänner bis März ist der See regelmäßig vereist.[5]

Ökologie

Der Haldensee ist ein nährstoffarmes Gewässer in einem stabilen oligotrophen Grundzustand. Die Sichttiefe beträgt im Mittel 4,6 m (1992–2009). Der ökologische Gesamtzustand wird als sehr gut, die Badewasserqualität wurde 2014 als ausgezeichnet bewertet.[3]

Die flachen Uferzonen sind mit Wasserpflanzen wie Armleuchteralgen, Laichkräutern oder Tannenwedel bedeckt.[6] Im Südosten um die Mündung des Gessenbachs hat sich eine Verlandungszone mit Schilfgürtel gebildet.[5]

Zu den im Haldensee vorkommenden Fischarten zählen Aitel, Flussbarsch, Hecht, Karpfen, Renken, Rotauge und Schleie.[7] Am Südufer des Haldensees findet sich eines von nur zwei Steinkrebs-Vorkommen Tirols, das aber möglicherweise nicht natürlichen Ursprungs, sondern auf einen künstlichen Besatz zurückzuführen ist.[6][8] Insbesondere der Schilfgürtel im Südosten dient als Rast- und Überwinterungsstätte für Wasservögel wie Blessralle, Zwergtaucher und Haubentaucher. Von den genannten Arten sowie von Stockente, Gänsesäger und Schwarzhalstaucher sind auch Brutvorkommen bekannt.[5]

Nutzung

Der See ist ein beliebtes Ziel für Erholung und Freizeitgestaltung und wird unter anderem zum Baden und Angeln genutzt. An seinem Ufer befinden sich ein Hotel sowie ein Strandbad mit Campingplatz. Während der See in den Wintermonaten vereist ist, kann er in West-Ost-Richtung auf einem markierten und gespurten Weg zu Fuß oder auf Skiern überquert werden.

Haldensee mit Einstein im Hintergrund

Weblinks

Commons: Haldensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Bundesamt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Atlas der natürlichen Seen Österreichs mit einer Fläche ≥ 50 ha. Morphometrie - Typisierung - Trophie. Stand 2005. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 29, Wien 2008, S. 127–129 (PDF; 9 MB)
  2. a b c Landesvermessungsdienst: Tiefenkarte Haldensee (PDF; 1,3 MB)
  3. a b Bundesministerium für Gesundheit und Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Badegewässerprofil Haldensee, Strandbad. Wien 2015 (PDF; 1,2 MB)
  4. Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Statistisches Handbuch Bundesland Tirol 2014, S. 22 (PDF; 13,1 MB)
  5. a b c Armin Landmann: Zur Bedeutung der Gewässer Nordtirols als Rast- und Überwinterungsstätten für Wasservögel (Gaviidae, Podicipedidae, Anatidae, Rallidae und Laridae). Ergebnisse der Wasservogelzählungen von 1969/70 bis 1980/81. In: Egretta – Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich 24/1 (1981), S. 1–40 (PDF; 2,7 MB)
  6. a b Yoichi Machino, Leopold Füreder: Der Steinkrebs Austropotamobius torrentium (SCHRANK, 1803) im Haldensee (Tirol, Österreich) und weitere Nachweise von Flußkrebsen in hochgelegenen Gewässern. In: Berichte des naturiwssenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck, Band 85 (1998), S. 223–229 (PDF; 2,3 MB)
  7. Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde (Hrsg.): Die Fischartengemeinschaften der großen österreichischen Seen. Vergleich zwischen historischer und aktueller Situation. Fischökologische Seentypen. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 18, Wien 2003, S. 101 (PDF; 2,8 MB (Memento des Originals vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baw.at)
  8. Leopold Füreder, Yoichi Machino: Historische und rezente Verbreitung von Flußkrebsen in Tirol, Südtirol und Vorarlberg. In: Stapfia. Band 58, Linz 1998, S. 77–88, zobodat.at [PDF; 1,2 MB]