Hamburg-Bau

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Gödersenweg 12, Stele (1978) von Georg Engst

Das Neubaugebiet Hamburg-Bau entstand ab 1975 im nördlichen Stadtteil Hamburg-Poppenbüttel. Entwickelt wurde es im Rahmen des Hamburger Einfamilienhaus-Förderungsprogramms des damaligen FDP-Bausenators Rolf Bialas. Ein Ziel war die Verringerung der damaligen Stadtflucht in den Speckgürtel Hamburgs, indem gezeigt wurde, dass der Wunsch nach einem Eigenheim auch innerhalb der Stadtgrenzen möglich ist. Nach dem Entwicklungskonzept sollten insgesamt 400 Einfamilienhäuser in unterschiedlicher, neuartiger Bauweise entstehen. Man plante sowohl freistehende wie auch verdichtet angeordnete Gebäude, also sowohl Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser. Ein Teil der Flächen wurde als Konzeptgebiet verwendet und sollte Varianten zum Thema Baugestalt in der Großstadt (sowohl „hamburg-typische“ wie auch „großstadt-typische“ Wohnformen) aufzeigen. Dafür wurden einige Musterhäuser („Häuser zum Anfassen“) errichtet, um bauwillige und auch baufähige Interessenten an Einfamilienhäusern für das Wohnen in dem Gebiet zu gewinnen.

Dem Anspruch, neuartige Hausformen zu entwickeln, konnte nicht genüge getan werden. Der angebotene Typenkatalog bildete nur die mögliche Typologieausformung der damaligen Zeit ab. Er ermöglichte zwar, dass den individuellen Wünsche der jeweiligen Bauherrn entsprochen werden konnte, führte aber zu differenzierten Grundrissen, Ansichten sowie Baugestaltung.

Hamburg-Bau umfasst etwa 35 ha und liegt zwischen Ohlendieksredder im Nordosten, dem Poppenbütteler Berg im Südosten, der Harksheider Straße im Südwesten und dem Poppenbütteler Bogen im Nordwesten. Vorher bestand das Gebiet aus Feldern im Besitz der Stadt Hamburg. Beim Verkauf der Baugrundstücke wurde der Quadratmeterpreis von der Kinderanzahl der Käufer abhängig gemacht, wodurch die Stadtverwaltung eine Durchmischung aus unterschiedlichen sozialen Schichten erzielen wollte. Das Siedlungsgebiet bildet ein eigenes Statistisches Gebiet mit der Nummer 67004.[1] Dieses Gebiet erzielt im Sozialmonitoring der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen konstant hohe Werte, hat also z. B. im Vergleich zu Hamburger Durchschnittswerten eine signifikant geringere Zahl von Arbeitslosen und Leistungsempfängern.[2]

Die Deutsche Bundespost wählte 1976 Hamburg-Bau als Testgebiet für das Kabelfernsehnetz, weil es inmitten der Einflugschneise des Hamburger Flughafens liegt und durch dessen ILS-Sender der Fernsehempfang gestört wurde. Neben den ersten drei deutschen Programmen, ARD, ZDF, Das Dritte, wurden auch die beiden DDR-Programme des DDR-Fernsehen gesendet.

Bis in die späten 1990er Jahre bestand nur eine Busanbindung durch die Buslinie 178 an den S-Bahnhof Poppenbüttel im Süden der Hamburg-Bau. Mehr als 20 Jahre später wurde der Osten der Hamburg-Bau durch die Buslinie 176 mit dem S-Bahnhof Poppenbüttel angebunden. Im Nordwesten der Hamburg-Bau liegt das Industriegebiet Poppenbütteler Bogen. Im Süden befinden sich ein Supermarkt und eine Tankstelle. 1975 wurde das Gymnasium Harksheider Straße inmitten des Gebietes Hamburg-Bau gegründet und im Jahr 2000 in Heinrich-Heine-Gymnasium umbenannt. Am dichtesten an der Hamburg-Bau liegt die Simon-Petrus-Kirche. Sie gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Hamburg-Poppenbüttel.

Literatur

  • Wolf-Rüdiger Wendt: Das sogenannte HAMBURG 78-Wohngebiet, in Jahrbuch des Alstervereins 2022, 95. Jahrgang, ISSN 1432-1662, S. 177–183.
  • Dirk Schubert: Hamburger Wohnquartiere. Ein Stadtführer durch 65 Siedlungen. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-496-01317-6, S. 296–299.
  • „Hamburg Bau '78“: Weg von der Langeweile. In: Hamburger Abendblatt, 1. März 1977, S. 5. (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Geoportal, dort Themen auf „Statistische Gebiete Hamburg“ setzen. Die Nummer 67004 wird in anderen Veröffentlichungen häufig als „067 004“ geschrieben.
  2. Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen: Sozialmonitoring-Bericht 2021: Hohe sozialräumliche Stabilität, mit Anhängen. (abgerufen im Januar 2022)

Koordinaten: 53° 40′ 6″ N, 10° 4′ 36″ O