Hanns Hoffmann-Lederer
Hanns Hoffmann-Lederer (* 3. Februar 1899 in Jena; † 17. April 1970 in Esseratsweiler) war ein deutscher Bildhauer, Grafiker, Designer und Kunsthochschullehrer.
Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Oberschule in Jena absolvierte er eine Steinmetzlehre. Von 1919 bis 1924 war er Bauhausschüler in Weimar, seine Lehrer waren u. a. Walther Klemm, Walter Gropius und Oskar Schlemmer. Anne Hoormann sieht Indizien dafür, dass er die Impulse für seine künstlerische Arbeit und Pädagogik von Itten, Kandinsky und Klee bezog.[1]
Von 1926 bis 1929 wurde er leitender künstlerischer Mitarbeiter der Stadt Magdeburg. Dort gestaltete er u. a. das Magdeburger Stadtwappen neu und war in dieser Zeit verantwortlich für die Gestaltung und Überwachung der plastischen, malerischen, grafischen und werbegrafischen Aufgaben sowie der städtischen Ausstellungen. Anschließend war er bis 1942 freier künstlerischer Mitarbeiter am Messe- und Ausstellungsamt Berlin. Danach siedelte er nach Posen um und wurde Lehrer an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk.
Nach dem Krieg war er bis 1950 Dozent und außerordentlicher Professor an der Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar, die er nach dem Vorbild des Bauhauses einrichtete. Klaus-Jürgen Winkler vermerkt dazu 1992: Die bedeuten[d]sten Elemente unmittelbarer Bauhausrezeption waren die Vorlehren Hoffmann-Lederers und Kelers, die beide in den wichtigsten Teilen an Ideen Ittens anschlossen. Hoffmann-Lederer vermittelt über vier Semester einen grundlegenden Form- und Gestaltungsunterricht als Basis für die spätere künstlerische Fachausbildung von Grafikern, Malern und Bildhauern.[2] Winkler zitiert Hoffmann-Lederer selbst mit: „Beobachtung und Darstellung, Erforschung der abstrakten Grundgesetze in der Kunst, ebenso wie Deutung des Gegenständlichen, sind die grundlegenden Mittel…“ (1946). Als Lehrer unterrichtete er u. a. Gerhard Altenbourg, Gerhard Bondzin, Günther Brendel, Fritz Eisel oder Gottfried Schüler.[3]
Schließlich gab er seine Tätigkeit dort auf, übersiedelte nach Westdeutschland und wurde Professor für das Fach Vorlehre an der Werkkunstschule in Darmstadt. Während dieser Zeit entwarf er u. a. zwischen 1953 und 1955 einige asymmetrische Vasenformen für die Porzellanmanufaktur Rosenthal.[4] sowie seit 1950 eine ganze Reihe von aus Plexiglasplatten gebogenen Wand- und Tischleuchten, die zunächst von der Firma Heinz Hecht in Darmstadt, später von der Firma Endemann in Friedrichshafen produziert worden sind.[5]
Nach seiner Pensionierung im Jahre 1963 zog er mit seiner Frau, der Bauhäuslerin Mila Lederer (Malerin, Weberin und Dichterin), die er in Magdeburg kennengelernt und geheiratet hatte, nach Esseratsweiler und wohnte bis zu seinem Tode 1970 im Haus Akron, das nach seinem Konzept von Raumformen entworfen und 1960 erbaut worden war.[6] Nach seinem Tod veröffentlichte Mila Hoffmann-Lederer den Bildband Zauber der Gesetzmässigkeit.
Sein Name kommt auch in den Schreibungen Hanns Hoffmannlederer und Hans Hoffmann-Lederer vor. Sein Nachlass ist erhalten, jedoch noch nicht kunsthistorisch aufgearbeitet.
Werke (Auswahl)
- Zwei Wandleuchten (um 1950)
- Tischleuchte (um 1950)
Veröffentlichungen
- Mila Hoffmannlederer, Helmut Emde (Hrsg.): Zauber der Gesetzmässigkeit. Raumformen von Hoffmannlederer. Roether, Darmstadt [1974].
Literatur
- Hermann Karl Frenzel: Hoffmann-Lederer. In: Gebrauchsgraphik, Jg. 7 (1930), Heft 9, S. 61–67 (Digitalisat).
- Anne Hoormann u. a.: Hanns Hoffmann-Lederer: Bauhäusler, Grafiker, Maler, Formgestalter, Plastiker, Bauhaus-Universität Weimar, 2001 ISBN 3-86068-151-6.
- Franz Goldstein, Ruth Kähler, Hermann Kähler: Monogrammlexikon 1/Dictionary of monograms 1. Walter de Gruyter, 1999, ISBN 3-11-014453-0, S. 973.
- Rainer K. Wick: Bauhaus. Kunst und Pädagogik. Athena, Oberhausen 2009, ISBN 978-3-89896-378-7, S. 463–476 (Kapitel: »Bis zuletzt dem Bauhaus treu geblieben.« Zur Kunstpädagogik und Gestaltungslehre von Hanns Hoffmann-Lederer.).
- Rainer K. Wick: Wissendes Gestalten. Die Gestaltungslehre des Bauhäuslers Hanns Hoffmann-Lederer. Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-89790-645-7.
- Hoffmann-Lederer, Hans. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 466.
- Hoffmann-Lederer, Hans. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. 1. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 371.
- Hanns Hoffmann-Lederer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 74, de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-023179-3.
Weblinks
- Hans Hoffmann-Lederer in: Kunst in der DDR
- Literatur von und über Hanns Hoffmann-Lederer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Anne Hoormann: Medium und Material. zur Kunst der Moderne und der Gegenwart. Fink, 2007. ISBN 978-3-7705-4041-9
- ↑ Klaus-Jürgen Winkler: Bemerkungen zur Bauhausrezeption an der Weimarer Hochschule unmittelbar nach dem Kriege. In: Wissenschaftliche Zeitschrift. Hochschule für Architektur und Bauwesen. Ausgabe A. Weimar 38(1992), 5/6, S. 277–286. Zitate auf S. 280, mit Abb. (PDF; 10,2 MB).
- ↑ Angaben nach: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. 1. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 371 und Hartmut Pätzke: Ausgebürgert. In: Eingegrenzt – Ausgegrenzt. Akademie-Verlag, Berlin 2000.
- ↑ Silke Göttsch-Elten, Christel Köhle-Hezinger: Komplexe Welt. Waxmann Verlag. ISBN 978-3-8309-6300-4 (S. 358 ff).
- ↑ Anne Hoormann (Hrsg.): Hanns Hoffmann-Lederer - Bauhäusler, Grafiker, Maler, Formgestalter, Plastiker. Weimar 2001.
- ↑ Haus Akron (Memento des Originals vom 14. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Website der Edith-Maryon-Stiftung. Abgerufen am 2. Dezember 2014.
Personendaten | |
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NAME | Hoffmann-Lederer, Hanns |
ALTERNATIVNAMEN | Hoffmann-Lederer, Hans; Hoffmannlederer, Hanns |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer, Grafiker, Designer und Kunsthochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1899 |
GEBURTSORT | Jena |
STERBEDATUM | 17. April 1970 |
STERBEORT | Esseratsweiler |