Hanns von Hackelberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hanns von Hackelberg (auch Hackelnberg; * angeblich 1521 in Wolfenbüttel; † angeblich 1581 in Wülperode bei Vienenburg) war nach norddeutscher Begebenheit der Wilde Jäger. Sein Name leitet sich vom Herkunftsort seiner Eltern, dem Hakel, ab. Hackelberg stand im Dienst des Herzog Julius von Braunschweig und war Braunschweiger Oberjägermeister. Er genoss bei seinen Vorgesetzten und Waidgesellen großes Ansehen. Er bereitete Hof- und Gesellschaftsjagden vor und leitete diese.

Stelle des ehemaligen Klepperkruges

In der Wülperoder Gegend stand unweit der Oker im so genannten Steinfeld der 1672 wieder erbaute „Klöpperkrug“. In dessen Garten soll sich ein Friedhof befunden haben. Auf seinem Grabstein wird ein Bildnis von Hackelberg gezeigt: ein auf einem Pferd reitender Mann mit einem „Hohen Hut“ und wehendem Mantel, der in der Rechten eine Armbrust, in der Linken die Zügel hält. Zwei Hunde laufen frei nebenher.

Legende

Der Legende nach träumte Hackelberg in der Nacht vor der Jagd, dass er von einem starken Keiler angegriffen und schwer verletzt würde. Die anderen Jäger rieten ihm deshalb von der Teilnahme an der Jagd ab. Er missachtete die Warnung und nahm an der Jagd teil. Der Traum erfüllte sich: Ein blutender Keiler griff ihn an, ein Treffer aus der Armbrust schien dem Tier nichts anhaben zu können. Mit Hilfe einer Saufeder und eines Hirschfängers gelang es Hackelberg, das Tier zu erlegen. Wieder erholt, ging man am Abend auf der Harzburg zum gemütlichen Teil über. Bei diesem Fest stand selbstverständlich der Keiler im Mittelpunkt und das Haupt des starken Keilers wurde gesondert bei Eichenlaub und Kerzenschein aufgebahrt. Hackelberg verspottete das erlegte Tier und hob das Haupt vom Tische mit einer Hand auf, hielt das Haupt am ausgestreckten Arm zur Festgesellschaft und sprach die überlieferten Worte: „Nun hast du mir doch nichts anhaben können.“ Hiernach glitt ihm das Haupt aus der Hand und fiel mit dem Hauer voran auf seinen Fuß. Der messerscharfe und spitze Hauer durchdrang den Stiefel sofort und durchbohrte seinen rechten Fuß bis zur Sohle. Er schenkte der anfänglich für seine Verhältnisse geringfügigen Verwundung kaum Beachtung. Doch schon am nächsten Tag hatte sich die Wunde entzündet. Auf der Rückreise nach Wolfenbüttel entlang der Oker musste Rast eingelegt werden. Hier bot sich der Klepperkrug (Klöpperkrug) vor Wülperode an der Landstraße von Vienenburg nach Schladen an. Hackelberg starb noch am selben Abend an seiner Verwundung. Aber Ruhe fand er nicht, er verfluchte sich vor seinem Tod selbst und jagt bei Sturm mit seinem Ross und seinen Hunden „okerauf und okerab“. Man beerdigte den Leichnam im Garten des Gasthauses und deckte dies später mit einer Grabplatte aus Sandstein ab.

Die Legende ist in vielfach variierter Form in der Harzgegend, am Solling und an weiteren Orten Norddeutschlands bekannt. Ihr physischer Ursprung liegt möglicherweise im tosenden Sturmwind. Die Person des Wilden Jägers hat Ähnlichkeit mit dem Windgott Wodan.

Grabplatte

Grabstein von Hanns von Hackelberg

Die Grabplatte zeigt einen Reiter mit einem „Hohen Hut“ und einem wehenden Umhang. In der rechten Hand hält er seine Armbrust, mit der linken Hand hält er die Zügel seines Pferdes fest. Zwei Hunde laufen frei unter dem Pferd. Der Grabstein wurde nach Abriss des Klepperkruges gemäß DDR-Anordnung in die Wülperoder Grenzerkaserne fortgeschafft. Nach deren Wegzug haben Kinder Anfang der 1990er Jahre den Stein aus Unwissenheit mit Steinen beworfen, so dass die Bildhauerei stark beschädigt wurde. Die Platte hatte auch eine Inschrift: Anno Domini 1581, den 3. Maarci. Heute steht die Grabplatte sicher im Wülperöder Dorfgemeinschaftshaus.

Der Klepperkrug überstand den Dreißigjährigen Krieg nicht, wurde 1672 jedoch wieder aufgebaut. Beim Bau der Grenzanlagen der deutsch-deutschen Grenze wurde er wieder abgerissen.

Literatur

  • Dieter Lent: Hackelberg, Hans von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 284f. ISBN 978-3937664460

Weblinks

Wikisource: Hackelnberg (Sage) – Quellen und Volltexte