Hans-Dieter Niedlich

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Hans-Dieter „Nudel“ Niedlich (* 9. März 1940; † 12. Februar 2019)[1] war ein deutscher Basketball-Nationalspieler und Universitätsprofessor.

Laufbahn

Grabstätte Hans-Dieter Niedlich

Der 1,76 Meter messende Niedlich[2] spielte ab 1954[1] für den Oldenburger TB[3] und stieg 1959 mit der Mannschaft in die Oberliga (damals die höchste deutsche Spielklasse) sowie 1966 in die Basketball-Bundesliga auf. Zeitweise spielte er gleichzeitig Fußball beim Verbandsligisten Tura Oldenburg.[2] Ihm wird zugeschrieben, den Basketball in Oldenburg maßgeblich geprägt zu haben.[4] Der Spielmacher[5] absolvierte in den 1960er Jahren Länderspiele für die deutsche A-Nationalmannschaft und fungierte als Kapitän.[6] Er galt als 1965 nahm er an der Europameisterschaft und 1968 am Ausscheidungsturnier für die Olympischen Spiele teil.[7] 1967 ging Niedlich aus beruflichen Gründen nach Hamburg.[1] Das Hamburger Abendblatt bezeichnete ihn im Mai 1968 als „brillianten Techniker und kühlen Taktiker“.[2] Er war Auswahltrainer beim Hamburger Basketball Verband[8] und spielte beim Hamburger Turnerbund von 1862 (HTB). Ende der 1960er Jahre leistete er als Gasttrainer Aufbauhilfe beim neugegründeten SC Rist Wedel.[9] In der Saison 1971/72 spielte Niedlich mit dem Hamburger Turnerbund in der Bundesliga,[10] gleichzeitig trainierte er ab Herbst 1970[11] die Damen des Hamburger SV in der Bundesliga[12] (zu seinen Spielerinnen dort zählte auch seine Ehefrau).[13] 1972/73 wechselte er beim HTB ins Traineramt der Bundesliga-Herren.[14] Er blieb bis 1973 auf diesem Posten, 1975 wurde er abermals HTB-Trainer.[15] Er führte die Mannschaft 1979 im Trainergespann mit Dietfried Kienast[16] zum Wiederaufstieg in die Bundesliga[17] und hätte sie anschließend auch in der ersten Liga betreuen sollen, gab das Amt aber an Kienast ab, nachdem er sich im Skiurlaub eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte.[18] In den 1980er Jahren trainierte er den VfL Pinneberg (in der Regionalliga[19] sowie in der Saison 1984/85 in der 2. Bundesliga).[20] 1986 wechselte er aus Pinneberg[21] zum Eidelstedter SV[22] und war in den 1990er und frühen 2000er Jahren als Co-Trainer des BC Johanneum Hamburg[23][24] und kurzzeitig (1998 nach dem Rücktritt von Heiner Zarnack[25] sowie 1999 nach der Trennung von Tim Butler)[26] auch als Interimstrainer tätig.[27]

Er wurde 1969 von Konrad Paschen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Sportinstitut der Universität Hamburg geholt und wegen seiner Verdienste später zum Hochschullehrer für Sportwissenschaft im Arbeitsbereich Bewegung und Training befördert. Er hatte die Professur von 1998 bis 2005 inne.[28] Niedlich war Autor und Mitautor mehrerer Bücher zum Thema Basketball, darunter Standardwerke wie Das Basketball-Handbuch[29] und 100 Taktik-Drills im Basketball.[30] 1993 veröffentlichte er das Handbuch für Baseball.[31]

Hans-Dieter Niedlich verstarb im Alter von 78 Jahren und wurde auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Die Grabstätte liegt im Planquadrat X 6, nordöstlich der Trauerhalle.

Werke

  • mit Clemens Czwalina: Basketball. Teil 1. Grundlagen der Technik. Czwalina, Ahrensburg bei Hamburg 1970 (5. Auflage 1979), ISBN 3-88020-003-3.
  • mit Clemens Czwalina: Basketball. Teil 2. Grundlagen der Technik im Bild. Czwalina, Ahrensburg bei Hamburg 1971, DNB 720228530.
  • Zum Problem der Elementarisierung des Sportspiels. Ein Beitrag zur Methodik der Spielerziehung am Beispiel des Basketballspiels. Czwalina, Ahrensburg bei Hamburg 1977, ISBN 3-88020-057-2 (Zugl.: Braunschweig, Techn. Univ., Philos. u. Sozialwiss. Fak., Diss., 1977).
  • mit Arnd Krüger (Hrsg.): Ursachen der Schulsport-Misere in Deutschland: Festschrift für Professor Konrad Paschen. London: Arena Publ., 1979. ISBN 0-902175-37-8.
  • mit Arnd Krüger: 200 neue Basketball-Drills. Hofmann, Schorndorf 1982, ISBN 3-7780-9571-4.
  • mit Arnd Krüger: 100 Ballspiel-Fertigkeitstests. Hofmann, Schorndorf 1985, ISBN 3-7780-9811-X.
  • 100 Taktik-Drills im Basketball. Hofmann, Schorndorf 1987, ISBN 3-7780-9851-9.
  • Handbuch für Baseball. Meyer & Meyer, Aachen 1993, ISBN 3-89124-186-0.
  • Streetballtraining. Meyer & Meyer, Aachen 1995, ISBN 3-89124-239-5.
  • mit Günter Hagedorn, Gerhard J. Schmidt (Hrsg.): Das Basketball-Handbuch. Offizielles Lehrbuch des Deutschen Basketball-Bundes. Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-19427-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Oldenburg trauert um "Nudel" Niedlich. EWE Baskets Oldenburg, 14. Februar 2019, abgerufen am 14. Februar 2019.
  2. a b c Niedlich ist etwas zu niedrig. In: Hamburger Abendblatt. 11. Mai 1968, abgerufen am 30. April 2022.
  3. EWE BASKETS OLDENBURG - Historie. In: archive.li. 15. Dezember 2007 (archive.today [abgerufen am 14. April 2018]).
  4. NDR: Oldenburg trauert um "Nudel" Niedlich. Abgerufen am 14. Februar 2019.
  5. Nordwest-Zeitung: Hans-Dieter Niedlich Ist Tot Oldenburg: OTB trauert um „Mister Basketball“. Abgerufen am 14. Februar 2019.
  6. DBB trauert um Hans-Dieter „Nudel“ Niedlich. Deutscher Basketball Bund, abgerufen am 14. Februar 2019.
  7. Hans-Dieter Niedlich profile, European Championship for Men 1965 | FIBA.COM. In: FIBA.COM. (fiba.com [abgerufen am 14. April 2018]).
  8. Nie mehr zweite Liga! (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 26. April 1999, abgerufen am 26. August 2019.
  9. 50 Jahre SC Rist...mit Ewald Schauer (1. Teil). In: SC Rist Wedel. (scrist.de [abgerufen am 10. Juni 2018]).
  10. Trotz Niederlage: Beim HTB hat noch keiner aufgegeben. In: Hamburger Abendblatt. 17. Januar 1972, abgerufen am 30. April 2022.
  11. Die Routine entschied. In: Hamburger Abendblatt. 14. Dezember 1970, abgerufen am 30. April 2022.
  12. Basketball-Damen nicht in Stimmung. In: Hamburger Abendblatt. 11. Oktober 1971, abgerufen am 30. April 2022.
  13. Die Ehefrau half aus. In: Hamburger Abendblatt. 13. März 1972, abgerufen am 30. April 2022.
  14. Den Deutschen Meister in Verlegenheit gebracht. In: Hamburger Abendblatt. 2. Oktober 1972, abgerufen am 30. April 2022.
  15. Traum vom Aufstieg vorbei. In: Hamburger Abendblatt. 2. Mai 1975, abgerufen am 30. April 2022.
  16. Mewes sammelte 19 Punkte. In: Hamburger Abendblatt. 18. Dezember 1978, abgerufen am 15. März 2021.
  17. Mit Sekt feierte der HTB den Aufstieg in die Bundesliga. In: Hamburger Abendblatt. 5. März 1979, abgerufen am 30. April 2022.
  18. Niedlich operiert, Kienast Cheftrainer. In: Hamburger Abendblatt. 12. Oktober 1979, abgerufen am 30. April 2022.
  19. Matthias Schönherr: SC Rist klarer Sieger beim ersten Kreis-Duell. In: Pinneberger Tageblatt. A. Beig Verlag, Pinneberg 3. Oktober 1983.
  20. Johanneums Verletzte. In: Hamburger Abendblatt. 10. Oktober 1984, abgerufen am 30. November 2021.
  21. Neuer US-Trainer in Pinneberg. In: Hamburger Abendblatt. 25. Juni 1986, abgerufen am 30. April 2022.
  22. Ein Pauk-Dunking und viel Langeweile. In: Sport Aktuell. 10. März 1987.
  23. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Der erste Lich-Blick. (abendblatt.de [abgerufen am 14. April 2018]).
  24. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Der Glaube ist zurückgekehrt. (abendblatt.de [abgerufen am 14. April 2018]).
  25. Vereinsboß kündigt den Spielern harte Welle an : Der BCJ-Hammer: Zarnack wirft hin! 10. Februar 1998, abgerufen am 26. August 2019 (deutsch).
  26. Tim Butler verlässt die BCJ Tigers - Co-Trainer Niedlich wird Interimscoach. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 11. November 1999, abgerufen am 26. August 2019.
  27. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Trauer um Hamburgs Basketball-Legende "Nudel" Niedlich. 14. Februar 2019, abgerufen am 14. Februar 2019.
  28. Hans-Dieter Niedlich im Hamburger Professorinnen- und Professorenkatalog (abgerufen am 14. April 2018) 
  29. http://d-nb.info/94756618x/04
  30. Zusammenfassung: 100 Taktik-Drills im Basketball. Abgerufen am 14. April 2018.
  31. Niedlich, Dieter: Handbuch für Baseball. 1993, abgerufen am 14. April 2018.