Hans Bischoff (Pianist)

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Hans Bischoff (* 17. Februar 1852 in Berlin; † 12. Juni 1889 in Niederschönhausen bei Berlin) war ein deutscher Pianist, Klavierlehrer und Herausgeber.

Leben und Wirken

Bischoff wurde von Theodor Kullak und Richard Wüerst in Berlin ausgebildet. Dort studierte er auch Philosophie und moderne Sprachen – die Promotion erfolgte 1873 in Göttingen mit einer Arbeit über Bernard de Ventadorn. Ab 1873 wirkte er als Lehrer für Klavier (später auch Musiktheorie) in Berlin, erst an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Tonkunst, dann am Stern’schen Konservatorium. Auf der Bühne trat er vor allem kammermusikalisch in Erscheinung, an der Sing-Akademie zu Berlin war er Mitveranstalter einer Konzertreihe.[1] Bleibende Bedeutung hat sich Bischoff aber durch seine herausgeberische Tätigkeit erworben.

Hans Bischoff starb 1889 im Alter von 37 Jahren und wurde auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin-Kreuzberg beigesetzt. Sein Grab ist nicht erhalten geblieben.[2]

Veröffentlichungen

Der Herausgeber Bischoff „war ein Phänomen in Bezug auf Genauigkeit“; seine kritischen Ausgaben im Steingräber-Verlag sind „noch heute von großer Bedeutung, weil er als erster alle wichtigen Varianten im Vorwort oder in Fußnoten anführte“; editorische Zusätze sind „durch Dünndruck und Kleindruck so deutlich vom Originaltext unterschieden, daß eine Verwechslung unmöglich ist“.[3] Im Einzelnen erschienen

Als Theodor Kullak wegen „überbürdeter Thätigkeit“ die Schrift Die Aesthetik des Klavierspiels seines verstorbenen Bruders Adolph Kullak nicht selbst neu herausbringen konnte, bat er seinen Schüler Bischoff, die Redaktion zu übernehmen.[5] 1876 verantwortete Bischoff die „zweite umgearbeitete Auflage“ dieser „geistvollen Methodik des Klavierspiels“,[6] 1889 ließ er eine „dritte umgearbeitete Auflage“ folgen.

Literatur

  • Annette Oppermann: Musikalische Klassiker-Ausgaben des 19. Jahrhunderts. Eine Studie zur deutschen Editionsgeschichte am Beispiel von Bachs Wohltemperiertem Clavier und Beethovens Klaviersonaten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, S. 245–253.
  • Stanley Sadie (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Eintrag „Bischoff, Hans“. Macmillan, London 1980.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das New Grove Dictionary of Music and Musicians nennt den Geiger W. Helmich als zweiten Mitveranstalter.
  2. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 77.
  3. Paul Badura-Skoda: Bach-Interpretation. Die Klavierwerke Johann Sebastian Bachs. Laaber, Laaber 1990, S. 188.
  4. Bischoffs „Ruhm als Herausgeber“ war mit der Bach-Edition so gewachsen, dass noch nach seinem Tod „zahlreiche von ihm vorbereitete Ausgaben erschienen und bis weit ins 20. Jahrhundert wiederaufgelegt wurden“, siehe Annette Oppermann: Musikalische Klassiker-Ausgaben des 19. Jahrhunderts. Eine Studie zur deutschen Editionsgeschichte am Beispiel von Bachs Wohltemperiertem Clavier und Beethovens Klaviersonaten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, S. 246.
  5. Zitiert aus Theodor Kullaks „Vorwort zur zweiten Auflage“, siehe Adolph Kullak: Ästhetik des Klavierspiels. Reprint der zweiten Auflage von 1876. Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Martin Gellrich. Con Brio, Regensburg 1994, S. V.
  6. Zitiert aus Hans Bischoffs „Vorwort zur zweiten Auflage“, siehe Adolph Kullak: Ästhetik des Klavierspiels. Reprint der zweiten Auflage von 1876, S. VIII.