Hans Bohrdt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Datei:Hans Bohrdt.jpg
Bohrdt, ca. 1900, in seinem Atelier

Hans Bohrdt (* 11. Februar 1857 in Berlin; † 19. Dezember 1945 ebenda) war ein Marinemaler.

Leben

Hans Bohrdt wuchs in Berlin auf. Im Alter von 15 Jahren besuchte er den Hamburger Hafen, was sein Interesse für das Meer und die Seefahrt weckten. Er bildete sich autodidaktisch zum Marinemaler aus. Im Jahre 1880 zeigte er erstmals Werke öffentlich.

Hans Bohrdt hatte in Kaiser Wilhelm II. seinen größten Förderer. Er begleitete den Monarchen mehrmals auf seinen Nordland- und Mittelmeerreisen. Bohrdt hatte seine größte Schaffensperiode mit dem Beginn des Flottenbauprogramms ab den 1890er-Jahren bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Aus dieser Zeit stammt auch eines der bekanntesten deutschen Propagandabilder, betitelt mit „Der letzte Mann“, dessen Verbleib bis heute unklar ist.

Er entwarf um 1900 für den Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Stollwerck-Sammelbilder u. a. für das Stollwerck-Sammelalbum IV und das 1916 veröffentlichte Sammelalbum No. 16 „Der große Krieg“.[1] 1901 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille.

Datei:Hans Bohrdt - Sieg der Lübecker.jpeg
Gemälde von Bohrdt aus dem Jahr 1901; es zeigt eine Seeschlacht von 1564 unter Lübecker Beteiligung. Das Bild hängt im Lübecker Rathaus im Roten Saal

In dieser Zeit schuf Bohrdt unter anderem mehrere hundert Illustrationen für Bücher, Tageszeitungen, Lesermagazine, Postkarten und andere Drucksachen wie Plakate oder Schiffsspeisekarten. Mit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und dem Niedergang der deutschen Seemacht und Handelsflotte war Bohrdts große Zeit vorbei. Er erhielt nur noch wenige Illustrationsaufträge von deutschen Reedereien, beispielsweise dem Norddeutschen Lloyd in Bremen oder der Hamburg-Amerika-Linie.

Am 25. April 1945 wurde sein Haus in Berlin-Zehlendorf bombardiert und vollständig zerstört. Er verbrachte daher die letzten Tage in einem Altenheim.

Werk

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
„Der letzte Mann“

Von Hans Bohrdt stammt „das wohl berühmteste deutsche Marinebild“ Der letzte Mann: „Ein Signalgast soll sich, mit der Kriegsflagge in der Hand, auf den Kiel der gekenterten SMS Leipzig gestellt haben und dann mit ihr untergegangen sein. Die Pose des Matrosen erinnert sehr an eine Ikone der Malerei des 19. Jahrhunderts, an Eugène Delacroix Die Freiheit führt das Volk von 1830.“[2][3]

Literatur

  • Scholl, Lars U.: Hans Bohrdt – Marinemaler des Kaisers, Koehler, Hamburg 1995 ISBN 3-7822-0642-8

Einzelnachweise

  1. Stollwerck's Sammel-Album No. IV, Verlag Gebr. Stollwerck, Berlin, Wien, New York, 1900.
  2. Holger Afflerbach: Die Kunst der Niederlage: Eine Geschichte der Kapitulation. München: C.H. Beck 2013, ISBN 9783406645754.
  3. Boye Meyer-Friese: „Der letzte Mann“ – Legenden um eine Wahrheit: Bemerkungen zur Rezeptionsgeschichte eines Bildes. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. Band 4, S. 109–120.

Weblinks

Commons: Hans Bohrdt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien