Hans-Busso von Busse
Hans-Busso von Busse (* 7. Mai 1930 in Oppeln, Provinz Oberschlesien; † 7. November 2009 in München) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Familie
Busse war der Sohn von Hans Joachim von Busse (1896–1946) und Luise von Oppell (* 1908).[1] Ein entfernter Verwandter war Johannes von Busse.
Leben
Nach einer Lehre als Zimmermann (1948–1950) studierte er Architektur an der TH München. 1955 erwarb er einen Master-Abschluss im Rahmen des Fulbright-Programms am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA; parallel arbeitete er im Büro von Minoru Yamasaki.[2] 1956 gründete er sein Architekturbüro in München.[3]
Hans-Busso von Busse war von 1971 bis 1976 Präsident des Bundes Deutscher Architekten in Deutschland.[3] 1976 wurde er Professor für Entwerfen und Baukonstruktion an die Universität Dortmund; von 1981 bis 1985 war er Dekan der Fakultät Bauwesen.[4]
Zu seinen bekannten Werken gehören Kirchenbauwerke und die Erweiterung des Münchner Stadtarchivs. Anerkennung erhielt von Busse als Architekt des neuen Flughafens München, als er den Zentralbereich der Passagierabfertigung mit Terminal 1, Zentralgebäude, Tower und Parkhäusern gestaltete.[5]
Privates
Busse heiratete 1957 Waltraud Kaiser (* 1933).[6] Er starb im Alter von 79 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.[3]
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1965: Förderpreis für Architektur der Landeshauptstadt München
- 1969, 1973, 1979, 1986: BDA-Preis Bayern
- 1992, 1998: BDA-Preis Nordrhein-Westfalen
- 1993: Fritz-Schumacher-Preis
- 1997: BDA-Preis Niedersachsen
- 1997: Grand Prix Rhénan d'Architecture
- 2002: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2003: Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
Werke
Bauten
- 1957: Wohnhaus Dr. Riedmayer am Starnberger See mit Hans Peter Buddeberg[7]
- 1957: Evangelische Kirche, Griesheim mit Hans Peter Buddeberg (im Rahmen der Otto Bartning Stiftung)[8]
- 1958: Verwaltungsbau, Obermenzing mit Hans Peter Buddeberg[9]
- vor 1961: Haus am Tegernsee[10]
- 1961–1966: Heilig-Geist-Kirche in Schaftlach
- 1962: Kongresshaus in Coburg
- 1963: Erlöserkirche (Erding)
- 1967–1969: St. Lukas (Coburg)
- 1969–1972: Gemeindeakademie der evangelisch-lutherischen Landeskirche Franken in Rummelsberg[11]
- 1970: Versöhnungskirche in Ergoldsbach[12]
- 1970: Hallenbad, Rheine mit Bernhard von Busse[13]
- 1970–1971: Wohnhochhaus in München-Schwabing, das als bauliche Einheit mit dem Restaurant Tantris unter Denkmalschutz steht[14]
- 1985–1988: Wohnhaus Pohlstraße 77 in Berlin-Tiergarten im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA Berlin)[15]
- 1971: Gemeindezentrum in Mainaschaff[16]
- 1987–1992: Passagier-Abfertigungsbereich Flughafen München „Franz Josef Strauß“, München
- 1990: Erweiterungsbau für das Stadtarchiv München
- 1990: Gnadenkirche, Würzburg-Sanderau
- 1991: Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte, Soest
- 1992: Veranstaltungszentrum Stadtschloß, Lichtenfels
- 1995: Kulturzentrum, Witten
- 1996: Kapelle im Kloster Frenswegen
Schriften
- Wahrnehmungen. Standpunkte zur Architektur. Karl Krämer, Stuttgart / Zürich 1990, ISBN 3-7828-1606-4.
- Gedanken zum Raum, Wege zur Form. Karl Krämer, Stuttgart / Zürich 1997, ISBN 3-7828-1611-0.
- (zusammen mit Nils V. Waubke und Rudolf Grimme): Atlas Flache Dächer. Nutzbare Flächen. Birkhäuser Verlag, Basel et al. 2000, ISBN 3-7643-6304-5.
- Baukunst ad maiorem Dei gloriam. Feierraum, Kunst, Liturgie. In: Helmut Braun, Hans-Peter Hübner (Hrsg.): Evangelischer Kirchenbau in Bayern seit 1945. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2010, ISBN 978-3-422-06953-4, S. 70–81.
- Eva-Maria Barkhofen (Hrsg.): Hans Busso von Busse. Baukunst, gelebte Standpunkte. (Anthologie) Akademie der Künste, Berlin 2011, ISBN 978-3-88331-170-8.
Literatur
- Frank Seehausen: Sigrid Neubert – Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne. München 2018, ISBN 978-3-7774-3036-2.
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Busso von Busse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans-Busso von Busse. In: archINFORM.
- „Maximiliansorden für den Architekten Hans-Busso von Busse“
- Hans Busso von Busse-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
- Verantwortung des Architekten - Zum Tode von Hans Busso vom Busse
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
- ↑ Hans Busso von Busse - Munzinger Biographie. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ a b c DER SPIEGEL 47/2009 - Hans-Busso von Busse. 20. November 2011, abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Hans Busso von Busse - Biografie WHO'S WHO. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Hans Busso von Busse, Heinz Blees, Roland Büch, Nils Kampmann: Das menschliche Maß. Idee und Konzept des Münchner Flughafen – Zentralbereich der Passagierabfertigung in Hildebrand, Wallbaum [Hrsg.]: Der Flughafen München. Ein Jahrhundertwerk. München: Leo-Verlag 1992, Band 1: Konzeption.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XVI, Seite 130, Band 86 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1985, ISSN 0435-2408
- ↑ Deutsche Bauzeitung
- ↑ mediaTUM - Medien- und Publikationsserver. Abgerufen am 25. August 2020.
- ↑ mediaTUM - Medien- und Publikationsserver. Abgerufen am 25. August 2020.
- ↑ Bauen + Wohnen. Heft 15/1961 (Digitalisat)
- ↑ Bauen + Wohnen. Heft 27/1973 (Digitalisat)
- ↑ der evangelische gemeindebrief. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Bauen + Wohnen. Heft 25/1971 (Digitalisat)
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Futuristischer Beton. Abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ Denkmaldatenbank – Wohn- und Geschäftshaus Pohlstraße 77
- ↑ Helle Farben, neue Leuchten | Foto: Reinhold Urban. 29. September 2011, abgerufen am 30. September 2022.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Busse, Hans-Busso von |
ALTERNATIVNAMEN | Busse, Hans-Busso Arthur Rudolf von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 7. Mai 1930 |
GEBURTSORT | Oppeln, Provinz Oberschlesien |
STERBEDATUM | 7. November 2009 |
STERBEORT | München |