Hans Joachim Mendig

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Hans Joachim Mendig (* 1953 in Bonn) ist ein deutscher Produzent von Fernsehserien und Spielfilmen. Eine der bekanntesten Serien, für die er verantwortlich zeichnete, ist die Krimiserie Ein Fall für zwei. Er war von 1999 bis 2009 Vorstand und Vorstandsvorsitzender der OdeonFilm AG. Von 2015 bis 2019 verantwortete er als Gründungsgeschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH die hessische Filmförderung.

Werdegang

Hans Joachim Mendig absolvierte das Studienfach Betriebswirtschaft mit dem Diplom. Nach einem Werbeagentur-Trainee war er bei verschiedenen Fernsehsendern darunter beim Hessischen Rundfunk als Programmchef und Redaktionsleiter für Filme und Unterhaltungsprogramme tätig. Später war er Produzent und Geschäftsführer der Monaco Film Gruppe für Fernsehfilme, Reihen und Serien wie Die Kommissarin, Ein Fall für zwei, Der Kriminalist und Der Staatsanwalt. Von 1999 bis 2009 war er Mitglied des Vorstands der Odeon Film AG (ab 2002 Vorstandsvorsitzender). Dort hatte er als Vorstand auch die Verantwortung für die Herstellung diverser Kinofilme, insbesondere bei der Realisierung der Filmrechte von Erich Kästner.

2010 gründete Mendig die Zelos Media GmbH, deren Geschäftsführer er war. Zelos Media beschäftigte sich mit Medienproduktionen sowie mit Unternehmensberatung. Von 2015 bis 2019[1] verantwortete er als Geschäftsführer der neuen HessenFilm und Medien GmbH die Filmförderung des Landes Hessen.[2] Von 2020 bis Februar 2021 war Mendig Gründungsvorsitzender des Aufsichtsrats der action press AG.

Lehrtätigkeiten hatte Mendig von 1991 bis 2002 als Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg sowie von 1993 bis 1999 an der Fachhochschule Wiesbaden inne. 2019 wurde er als Honorarprofessor Film und Medien an die Hochschule Darmstadt berufen.[3]

Ehrenämter

Von 2015 bis 2020 war Mendig Mitglied des Komitee des Deutschen Filminstituts Filmbildung-Jetzt. Seit 2020 ist er Mitglied im Kuratorium Bürger- und Stadtteilpreis, den die im Frankfurter Stadtrat vertretene Partei der Bürger für Frankfurt BFF verleiht.

Kontroversen

Am 24. Juli 2019 traf Mendig bei einer Einladung des PR-Beraters Moritz Hunzinger das Mitglied des Europaparlaments und Bundesvorsitzenden der Alternative für Deutschland, Jörg Meuthen, in Frankfurt am Main zum Mittagessen. Noch am selben Tag postete Meuthen ein Foto dieser Begegnung mit dem Kommentar: „Sehr angeregter und konstruktiver politischer Gedankenaustausch“.[4][5][6] Zwei Monate später erschien ein Artikel des Frankfurter Stadtmagazins Journal Frankfurt mit besagtem Foto. Erst diese Veröffentlichung erzeugte breite Aufmerksamkeit und rief Kritik hervor, insbesondere aus der hessischen, aber auch der deutschen Filmbranche. Auch von seiten der Politik, besonders von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen wurde das Treffen missbilligt.[7][8][9][10][11]

Aufgrund der öffentlich ausgetragenen Kontroverse beendete der Aufsichtsrat der HessenFilm und Medien GmbH unter Vorsitz der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) im September 2019 die Geschäftstätigkeit von Mendig.[12] Auf diesen Vorgang ging der CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz in seiner Festrede im Sächsischen Landtag am 3. Oktober 2020 ein, als er anlässlich des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung formuliert: „Wenn jemand seinen Job verliert, weil er mit der falschen Person an einem Tisch gesessen hat, dann habe ich daran Zweifel“.[13] Jan Fleischhauer bewertete diesen Vorgang als Beispiel von „Cancel Culture in Hessen“ und bezeichnete ihn als „außergewöhnlich hinterhältig“.[14]

Filmografie (Auswahl)

Als Redakteur

Als Produzent

Als Drehbuchautor

Auszeichnung

Weblinks

Quellen

  1. Hessische Landesregierung, Pressemitteilung: Aufsichtsrat der HessenFilm beendet Zusammenarbeit mit Hans Joachim Mendig. 24. September 2019, archiviert vom Original am 24. September 2019; abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. Hans Joachim Mendig Geschäftsführer der neuen HessenFilm und Medien GmbH. Pressemeldung. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 23. Juli 2015, abgerufen am 27. Juli 2015.
  3. Vanessa Kokoschka: Hans Joachim Mendig ist neuer Honorarprofessor. In: Mediencampus der Hochschule Darmstadt. 29. März 2019, abgerufen am 17. April 2021.
  4. Jörg Meuthen: „Sehr angeregter und konstruktiver politischer Gedankenaustausch heute in Frankfurt mit Prof. Dr. Moritz Hunzinger und Prof. Dr. Hans Joachim Mendig“. In: Instagram. Abgerufen am 13. September 2019.
  5. Ronja Merkel: Ein Flirt mit der AfD - Ménage-a-trois: AfD, Hessenfilm, PR-Mann. In: Journal Frankfurt. Abgerufen am 13. September 2019.
  6. Carola Padtberg: "Politischer Gedankenaustausch": Treffen mit AfD-Chef - Protest gegen Leiter der hessischen Filmförderung. In: Spiegel Online. 13. September 2019, abgerufen am 13. September 2019.
  7. Ronja Merkel: Aufklärung im Mendig-Fall gefordert - Fragwürdiges Treffen mit AfD. In: Journal Frankfurt. Abgerufen am 13. September 2019.
  8. Christian Riethmüller: Filmförderer trifft Meuthen: Fragwürdige Kaffeerunde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. September 2019, abgerufen am 13. September 2019.
  9. Hanning Voigts: Geschäftsführer der hessischen Filmförderung trifft sich mit AfD-Chef Jörg Meuthen. In: Frankfurter Rundschau. 13. September 2019, abgerufen am 13. September 2019.
  10. Cinema Moralia - Folge 203 : SPECIAL : artechock. Abgerufen am 13. September 2019.
  11. Hanning Voigts: Frankfurt: Wegen AfD-Treffen: Rücktritt von Hans Joachim Mendig gefordert. In: fr.de. 17. September 2019. Abgerufen am 4. März 2020: „Mehr als 150 Filmschaffende haben sich einer von dem Filmkritiker Rüdiger Suchsland initiierten Erklärung angeschlossen, in der Mendig zum Rücktritt aufgefordert wird.“
  12. Pressestelle Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Aufsichtsrat der HessenFilm beendet Zusammenarbeit mit Hans Joachim Mendig. 24. September 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  13. Zitiert nach Stefan Locke, Wenn Vaatz kommt, kriegt jeder was ab, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 3. Oktober 2020
  14. Jan Fleischhauer: How dare you. Vom Vorteil, eine eigene Meinung zu haben, wenn alle dasselbe denken, München, Siedler 2020, ISBN 978-3-8275-0140-0. , S. 181–183.