Hans Koch (SS-Mitglied)

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Hans Koch (* 13. August 1912 in Tangerhütte; † 14. Juli 1955 in Danzig) war ein deutscher Kriegsverbrecher und Angehöriger der Lager-SS im KZ Auschwitz, der im Krakauer Auschwitzprozess zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Leben

Koch war von Beruf Laborant. Er wurde 1937 Mitglied der NSDAP und trat 1940 der SS bei. Von Oktober 1940 bis zur Räumung des Lagers im Januar 1945 gehörte er der Lager-SS im KZ Auschwitz an, wo er als SS-Sanitätsdienstgrad und Desinfektor in die Vergasung von Häftlingen involviert war. Koch war Führer des Desinfektionskommandos im Alten Krematorium. Er hatte den Rang eines SS-Unterscharführers inne.[1]

Im ersten Frankfurter Auschwitzprozess berichtete der ehemalige polnische Häftling Edward Pys von einem Gaskammermord im Alten Krematorium, den er im Sommer oder Herbst 1942 im Verborgenen von einem Fenster seiner Arbeitsstelle aus beobachten konnte. Nachdem zwei mit Planen bespannte Lastwagen vor dem alten Krematorium vorgefahren waren, wurden männliche sowie weibliche Personen in Zivilkleidung in das Gebäude verbracht. Koch und Theuer stiegen mit Gasmasken ausgestattet auf das Dach des Gebäudes und füllten das Zyklon B in die dafür vorgesehenen Öffnungen ein. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Motor eines vor dem Gebäude stehenden Wagens für eine Viertelstunde angelassen, um das Schreien der Mordopfer zu überdecken, was aber laut Pys nicht gelang. Pys „hörte geradezu tierische Schreie, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Wenn ich nicht gewußt hätte, daß sich Menschen in dem Krematorium befanden, hätte ich niemals geglaubt, daß diese Schreie von Menschen herrührten. Diese fürchterlichen Schreie dauerten ein paar Minuten“.[2]

Nach Kriegsende wurde Koch im Krakauer Auschwitzprozess angeklagt und wegen in Auschwitz begangener Verbrechen am 22. Dezember 1947 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.[3] Im Urteil ist vermerkt, dass er morgens oft über Müdigkeit geklagt hätte, „da er die ganze Nacht Häftlinge vergasen musste“. Er starb Mitte Juli 1955 im Danziger Zentralgefängnis.[1]

Literatur

  • Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013, S. 224
  2. Anklageschrift. In: Raphael Gross, Werner Renz (Hrsg.): Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965). Kommentierte Quellenedition. Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 1. Campus, Frankfurt 2013, ISBN 978-3-593-39960-7, S. 488f.
  3. Anklageschrift. In: Raphael Gross, Werner Renz (Hrsg.): Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965). Kommentierte Quellenedition. Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 1. Campus, Frankfurt 2013, ISBN 978-3-593-39960-7, S. 538, FN 276