Hans Leybold

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Hans Leybold (* 2. April 1892 in Frankfurt am Main; † 8. September 1914 in Garnison Itzehoe) war ein deutscher expressionistischer Dichter. Sein schmales Werk wurde zu einer Inspirationsquelle des literarischen Dadaismus. Seine absurden Texte und Gedichte bedeuteten einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Frühexpressionismus.

Leben

Leybold ist in Frankfurt am Main geboren und in Hamburg aufgewachsen, wo sein Vater von 1899 bis 1919 Direktor der städtischen Gaswerke war.[1] Er macht 1911 das Abitur an der Oberrealschule St. Georg. Seinen Militärdienst leistete er im Feldartillerie-Regiment in Itzehoe und war zuletzt Unteroffizier und Reserve-Offiziersaspirant[1].

Er begann im Wintersemester 1912/13 das Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in München, wo er mit der Schwabinger Vorkriegsboheme und späteren Größen des Dadaismus zusammenkam: Richard Huelsenbeck, Emmy Hennings, Klabund, Johannes R. Becher und vor allem mit Hugo Ball, der ein Freund wird. Ball und Leybold verfassten unter dem Kürzel Ha Hu Baley gemeinsam Gedichte.

Leybolds Sprache wurde von Karl Kraus und von Alfred Kerr beeinflusst, philosophisch von Friedrich Nietzsche[1]. Er publizierte sehr viel in der politisch-literarischen Zeitschrift Die Aktion und gab eine eigene Publikation heraus und fünf Nummern einer eigenen Zeitschrift, der Revolution, in der er auch die Anschauungen seiner Freunde verbreitete. Leybold geht nach dem Scheitern der Zeitschrift Anfang 1914 nach Kiel[1]. Leybold war mit Käthe Brodnitz (1884–1971) befreundet.[2]

Er wird bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 eingezogen und schon bald vor Namur[3] schwer verwundet. Drei Tage nach seiner Rückkehr zum Regiment erschoss er sich in der Nacht vom 7. zum 8 September. Für Gründe ist man auf Vermutungen angewiesen, aber eine (eingebildete?) Syphilis-Erkrankung könnte der Auslöser für die Tat gewesen sein[1].

Hans Leybold veröffentlichte etwa sechzig Artikel und Gedichte.[2] Ein schmaler Band aller laut Herausgeber auffindbaren Glossen und Gedichte, Fotografien und Briefen, dazu Nachrufe, erschien erst 1989.

Ausgaben

  • Gegen Zuständliches; Glossen, Gedichte, Briefe. Postscriptum, Hannover, 1989. Herausgeber und Nachwort (Seiten 101 bis 112) von Eckhard Paul. Diese Sammlung erschien in der Reihe: Edition Randfiguren der Moderne. Herausgeber: Karl Riha und Franz J. Weber.
  • Gedichte. Potsdam : Degener 2012 ISBN 978-3-95497-008-7
  • Gedichte, Prosa, Glossen : (e. Ausw.) ; Gemeinschaftsarbeiten mit Hugo Ball. Mit d. "Totenrede" von Hugo Ball als Nachw. Hrsg. von Karl Riha u. Franz-Josef Weber. Siegen : Univ. - Gesamthochsch. 1985
  • Hans Leybold. Versensporn – Heft für lyrische Reize Nr. 44. Hrsg. von Tom Riebe. Edition POESIE SCHMECKT GUT, Jena 2021, 100 Exemplare.

Literatur

  • Tim Cross: The Lost Voices of World War I. Bloomsbury Publishing, Great Britain: 1988. ISBN 0-7475-4276-7
  • Eckhard Faul: Aber Betrieb muß sein; Der expressionistische Schriftsteller Hans Leybold (1892-1914). Reinhard Nenzel, Bonn, 2003.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hans Leybold: Gegen Zuständliches. 1989.
  2. a b Johannes Kempf: Der Tod des Hans Leybold, FAZ, 10. Mai 2014, S. 15
  3. Tim Cross: The Lost Voices of World War I. 1988