Hans Riegel junior
Johannes Peter „Hans“ Riegel (* 10. März 1923 in Bonn; † 15. Oktober 2013 ebenda[1][2]) war ein deutsch-österreichischer Unternehmer und Sportler. Er wurde als erster Sohn der Eheleute Gertrud und Hans Riegel geboren.[3] Sein Vater war der Gründer der Firma Haribo. Er übernahm 1946 zusammen mit seinem Bruder Paul (1926–2009) die Leitung der Firma und baute sie zum Süßwaren-Konzern aus.[4]
Leben
Nach der Grundschule besuchte Hans Riegel das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg und legte dort das Abitur ab. Erst 1944 wurde er zum Wehrdienst eingezogen.[5] Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 zurückkehrte.[6] Nach seinem Abitur arbeitete Riegel im Unternehmen, in dem er sich um Versand und Marketing kümmerte, und studierte parallel dazu an der Universität Bonn Wirtschaftswissenschaften und wurde dort 1951[7] mit einer Arbeit über Die Entwicklung der Weltzuckerwirtschaft während und nach dem 2. Weltkrieg promoviert.
1953 wurde Riegel zum ersten Präsidenten des damals gegründeten Deutschen Badminton-Verbandes gewählt, nachdem er am selben Wochenende erster deutscher Badminton-Meister im Herrendoppel geworden war. Noch im selben Jahr ließ er in Bonn die erste deutsche Badmintonhalle (Haribo-Center) erbauen. 1954 und 1955 gewann er zwei weitere Meistertitel im Badminton, diesmal im Mixed mit Luise Stuch-Schmitz. 1956 gab er zusammen mit Josef Holthausen das Handbuch des Badminton-Sports heraus. Er stiftete im selben Jahr den nach ihm benannten Wanderpokal, den seit dieser Zeit der Deutsche Mannschaftsmeister im Badminton erhält.
Im Mai 2008 stattete Warren Buffett Deutschland und Haribo einen Besuch ab, um in das Familienunternehmen einzusteigen. Der zu dieser Zeit bereits 85 Jahre alte und kinderlose Riegel hatte jedoch kein Interesse an einem Einstieg des amerikanischen Investors.[8] Riegel führte das Unternehmen Haribo seit dem Tod seines Bruders Paul Riegel im Jahr 2009 gemeinsam mit seinen Neffen Hans Arndt Riegel und Hans Guido Riegel.[9]
Seine Lizenz als Hubschrauberpilot hat Riegel regelmäßig verlängert. Seit 2009 zeigte er sich mit der 40 Jahre jüngeren Hotelmanagerin Anna-Maria Bischof in der Öffentlichkeit.[10]
Im Juli 2013 unterzog sich Riegel einer Operation, bei der ihm ein gutartiger Hirntumor entfernt wurde. Während der Rehabilitation starb er am 15. Oktober 2013 im Alter von 90 Jahren an Herzversagen.[11][12] Seine letzte Ruhestätte fand er im Familiengrab auf dem Bonner Südfriedhof.[13]
Seit 1991 hatte Riegel die österreichische Staatsbürgerschaft.[14] Österreich war seine Wahlheimat, wo der passionierte Jäger ein Landgut mit Jagd in Hieflau (Steiermark) hatte. Riegel hatte noch zu Lebzeiten angekündigt, seinen Anteil am Unternehmen in seine österreichische Privatstiftung einzubringen.[15] Aufgrund seines starken Bezuges zur Steiermark würdigte deren stellvertretender Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer (ÖVP), das Wirken des Verstorbenen für die Steiermark und den steirischen Tourismus.[15]
Ehrungen
Aufgrund seiner vielfältigen Verdienste wurde Hans Riegel 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Ausschlaggebend waren dabei sein soziales Engagement in seinem Heimatort Pech sowie seine Verdienste um die Förderung des Sports.
Im Oktober 2009 wurde Riegel vom französischen Außenministerium zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[16]
2009 erhielt er auch das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.[17]
Dr.-Hans-Riegel-Fachpreise
Seit 2006 verleiht die Dr. Hans Riegel-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Dr.-Hans-Riegel-Fachpreise.[18] Mit ihnen werden besonders gute wissenschaftliche Arbeiten von Schülern der Sekundarstufe II in verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern ausgezeichnet.
Teilnahmeberechtigt sind alle Schüler, die eine Facharbeit bzw. Fachbereichsarbeit oder eine besondere Lernleistung in den Fächern Biologie, Chemie, Geographie, Mathematik oder Physik erstellt oder erreicht haben. Ab dem Schuljahr 2010/11 werden zusätzlich die Schulen der Erstplatzierten mit einem Sachpreis ausgezeichnet.
Seit dem Schuljahr 2009/10 werden diese Dr.-Hans-Riegel-Fachpreise an den deutschen Hochschulen in Augsburg, FU Berlin, RU Bochum, Köln, Bonn, TU Dresden, Düsseldorf, Erlangen, Mainz, LMU München, Münster (ICBF), Oldenburg, Regensburg (seit 2014) und Potsdam vergeben. Außerdem gibt es diesen Wettbewerb seit 2010 auch an den österreichischen Universitäten Linz und Graz. Seit 2011 schreiben auch die Universitäten Wien und Salzburg den Wettbewerb aus.
Literatur
- Bettina Grosse de Cosnac: Ein Bär geht um die Welt. Haribo – vom Bonbonkocher zum König der Gummibärchen. Eine deutsche Familiensaga. Europa-Verlag, 2003, ISBN 3-203-77521-2.
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7.
- Helmut Bünder: Saures steht bei Haribo hoch im Kurs. (FAZ-Gespräch mit Hans Riegel junior), in: FAZ. 26. Januar 2010, S. 14.
- Hans Riegel im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Filmdokumentationen
- Die Haribo-Saga – Siegeszug eines Goldbären. Aus der Reihe Industrie-Dynastien in NRW. Teil 3. Deutsche TV-Dokumentation von André Schäfer, WDR 2003, 45 Minuten.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Riegel junior im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage Dr. Hans Riegel-Stiftung
Einzelnachweise
- ↑ dpa: Haribo-Chef Riegel gestorben. www.tagesspiegel.de, 15. Oktober 2013, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ Pressemitteilung von Haribo vom 15. Oktober 2013.
- ↑ [1] Eltern.
- ↑ Georg Weishaupt: Paul Riegel: Der Tüftler von Haribo ist tot. Handelsblatt, 3. August 2009, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ Archivlink (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) Schule u. Wehrdienst.
- ↑ Der Herr der Gummibärchen ist tot. Haribo-Chef Hans Riegel. Manager Magazin, 15. Oktober 2013, abgerufen am 7. Dezember 2013.
- ↑ http://www.worldcat.org/oclc/916187506
- ↑ Haribo lässt Warren Buffett abblitzen. Handelsblatt, 2. Juni 2008, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ Haribo-Chef Hans Riegel wird 90 – Noch fast täglich im Büro derwesten.de, 10. März 2013.
- ↑ Partnerin (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive)
- ↑ "Mister Haribo" ist tot. Trauer um Hans Riegel. n-tv, 15. Oktober 2013, abgerufen am 8. Oktober 2013.
- ↑ Haribo-Chef Hans Riegel gestorben. Tagesschau.de, 15. Oktober 2013, archiviert vom Original am 15. Oktober 2013; abgerufen am 8. Oktober 2013.
- ↑ Beerdigung von Hans Riegel. Beerdigung von Hans Riegel. General-Anzeiger (Bonn), 25. Oktober 2013, abgerufen am 2. Januar 2014.
- ↑ Hagen Seidel: Warum der Haribo-Chef den Bankern misstraut. www.welt.de, 2. Februar 2009, abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ a b Haribo-Chef Hans Riegel gestorben (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive) Kleine Zeitung.
- ↑ HARIBO-Mitinhaber Dr. Hans Riegel wurde in die „Légion d’Honneur“ aufgenommen, Pressemeldung Haribo auf haribo.de, 14. Oktober 2009.
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,59 MB) auf parlament.gv.at.
- ↑ Dr. Hans Riegel-Fachpreise auf hans-riegel-stiftung.com.
Personendaten | |
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NAME | Riegel, Hans junior |
ALTERNATIVNAMEN | Riegel, Johannes Peter; Riegel, Hans (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-österreichischer Unternehmer und Sportler |
GEBURTSDATUM | 10. März 1923 |
GEBURTSORT | Bonn |
STERBEDATUM | 15. Oktober 2013 |
STERBEORT | Bonn |