Hans Weibrecht

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Hans Weibrecht (* 23. September 1911 in Fürth; † 15. April 1945 in Österreich)[1] war ein deutscher SS-Führer.

Leben

Weibrecht trat am 1. März 1932 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 1.003.285) am 15. April 1933 der SS bei (Mitgliedsnr. 55.080). Weibrecht wurde als SS-Mann und Hilfspolizist Angehöriger der Wachtmannschaft im KZ Dachau. Dort wurde er im Frühjahr 1934 Adjutant von Theodor Eicke, dem Dachauer Lagerkommandant. In dieser Eigenschaft begleitete Weibrecht Eicke in den folgenden beiden Jahren bei der Reorganisation der Konzentrationslager. Zu Jahresbeginn 1935 war Weibrecht zudem neben Eicke und Ferdinand Zachmann einer von drei nachgewiesenen Mitarbeitern der sogenannten Zentralabteilung der Inspektion der Konzentrationslager (IKL).[2] Die Beziehung zu Eicke scheint dabei außerordentlich eng gewesen zu sein. So schrieb Eicke anlässlich einer geplanten Versetzung seines Adjutanten:

„Meinen Adjutanten, SS-Truppführer Weibrecht vom KLD, bitte ich mir zu belassen, da Weibrecht für mich eine unentbehrliche Stütze ist.“[3]

Anlässlich der Röhm-Affäre vom 30. Juni 1934 wurde Weibrecht zum Untersturmführer befördert. Im Herbst 1936 wurde Weibrecht durch Eicke von seinen Funktionen entbunden und wechselte zur allgemeinen SS. Später war er in der Reichsstudentenführung tätig.

Am 16. Oktober 1939 wurde Weibrecht als Nachfolger von Herbert Lange zum Kommandanten des Forts VII (auch KZ Posen genannt) ernannt, einem der ersten Konzentrationslager, die die SS im besetzten Polen gründete. Weibrecht führte das Lager, das sich bei Posen befand, bis zum 15. Oktober 1941.[1] Im Fort VII wurden unter der Oberaufsicht Weibrechts zahlreiche Polen und Juden getötet. Außerdem wurden dort bereits im Oktober und November 1939 erstmals so genannte Geisteskranke mit Hilfe von Gas ermordet.

Nach dem Beginn des „Krieges gegen die Sowjetunion“ gehörte Weibrecht vom 10. August 1941 bis 1. April 1942 als Hauptsturmführer dem Einsatzkommando 10a der Einsatzgruppe D an, das auf dem Gebiet der Sowjetunion Massenerschießungen von Juden und anderen ideologischen Gegnern und unerwünschten Personen durchführte.[4]

Am 30. Januar 1944 wurde Weibrecht zum Sturmbannführer ernannt. Im selben Jahr wurde er ins Reichssicherheitshauptamt (RSHA) versetzt.

Ab Oktober 1944 war er beim Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) in Posen eingesetzt und später als „Chef der Bandenkampfverbände“.[4]

Literatur

  • Johannes Tuchel: Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934–1938. (= Schriften des Bundesarchivs, Band 39). H. Boldt, 1991, ISBN 3-7646-1902-3.
  • Johannes Tuchel: Die Inspektion der Konzentrationslager 1938–1945. Das System des Terrors. Edition Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-158-6.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 660.
  2. Ulrich Herbert: Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 1, 1998, S. 53.
  3. Dachauer Hefte. Band 10–11, S. 36.
  4. a b Johannes Tuchel: Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934–1938. 1991, S. 393.