Hanseatische Brauerei Rostock
Hanseatische Brauerei Rostock GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 28. März 1878 |
Sitz | Rostock, Deutschland |
Leitung | Wilfried Ott, Peter Christian Gliem |
Branche | Brauerei der Radeberger Gruppe |
Website | www.rostocker.de |
Stand: 2020 |
Die Hanseatische Brauerei Rostock GmbH ist eine 1878 gegründete Bierbrauerei in der Hansestadt Rostock. Sie gehört zur Radeberger Gruppe in der Oetker-Gruppe.
Geschichte
In Rostock wurde seit Mitte des 13. Jahrhunderts gewerblich Bier gebraut. Es erreichte über den Hafen und die Hanse auch das – vor allem skandinavische – Ausland. Constantin Steinbeck betrieb seit 1833 eine Privatbrauerei am Hopfenmarkt 22. 1863 ließ die Familie auf ihrem Bierlagerkeller an der Doberaner Chaussee 8 einen Brauereiausschank errichten, den sie 1864 als Steinbecks Keller eröffnete. 1871 gründete sich gegenüber in der Doberaner Chaussee 41 die Aktien Bierbrauerei zu Rostock mit einem Brauereineubau, 1872 übernahm sie die Steinbecksche Brauerei und das Ausschanklokal Steinbecks Keller.
Die Julius Meyersche Bierbrauerei wurde 1869 am Wendländer Schilde 6 gegründet. Deren Bierlagerkeller befand sich in der Doberaner Chaussee 11/12. Um 1872 errichtete Meyer auf diesem Keller eine neue und größere Brauerei. Der Brauereibesitzer verstarb 1878, seine Witwe ließ die Brauerei meistbietend versteigern. Am 19. März 1878 erwarben Friedrich Ohlerich und Georg Mahn bei der Versteigerung diese Brauerei und gründeten dort am 28. März die Brauerei Mahn & Ohlerich OHG (M&O). 1884 meldete die Aktien Bierbauerei vorm. Steinbeck Insolvenz an. M&O kaufte die Brauerei inklusive des Schanklokals Steinbecks Keller, der in Mahn & Ohlerichs Keller umbenannt wurde.
Die Betreiber der Großbrauerei M&O legten neben modernen Produktionsanlagen und hoher Qualität ihrer Produkte auch großen Wert auf Sozialleistungen. Dazu entstand 1885 eine Betriebskrankenkasse und 1888 eine Pensionskasse (1891 in eine allgemeine Unterstützungskasse umgewandelt). Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bauten M&O ihre Position als bekannteste und größte Brauerei in Mecklenburg aus.
Im Februar 1945 wurde die Brauerei kriegsbedingt stillgelegt. Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 1. Mai 1945 zog die Besatzungsmacht die Brauerei zur Versorgung der Truppen heran. Mitte August begann ein Kommando der Roten Armee mit der Demontage sämtlicher Anlagen, um sie als Reparationsleistung in die Sowjetunion zu überführen. Erst ab Mai 1946 konnten die nun leerstehenden Räumlichkeiten wieder genutzt werden. Nach dem Einbau verschiedener alter Anlagen, die aus allen Teilen der sowjetischen Besatzungszone herangeschafft wurden, startete M&O im Juni 1946 erst mit der Produktion von Limonaden, ab März 1947 dann auch wieder mit der Bierbrauerei. Im Frühjahr 1947 erfolgte die Enteignung der Brauerei und die Umwandlung in einen Volkseigenen Betrieb. Zunächst firmierte der Betrieb unter dem Namen VEB M&O, bald darauf als VEB Rostocker Brauerei und erreichte Mitte der 1950er Jahre wieder das Vorkriegsniveau in der Bierproduktion.
1991 kaufte die Bremer Brauerei Beck & Co. die Rostocker Brauerei. 2003 wurde sie von der Brau & Brunnen AG übernommen. 2006 wechselte erneut der Eigentümer, da die Oetker-Gruppe bereits 2004 die Brau & Brunnen AG aufgekauft hatte und diese nun inkl. der Hanseatische Brauerei Rostock in die bereits bestehende, eigene Radeberger Gruppe überführte.
Als Besonderheit wurde bis Anfang der 2000er Jahre koscheres Bier für Israel produziert. Dazu mussten wegen der Beschäftigung von Frauen besondere Vereinbarungen mit dem Betriebsrat abgeschlossen werden.[1]
In regelmäßigen Abständen richtet die Brauerei auf ihrem Gelände ein Brauereihoffest aus.
Biersorten
- Rostocker Pils / 4,9 Vol.-%
- Rostocker Export / 5,5 Vol.-%
- Rostocker Bock Hell / 6,9 Vol.-%
- Rostocker Bock Dunkel / 6,9 Vol.-%
- Rostocker Radler Naturtrüb (besteht aus 50 % Rostocker Zwickel Naturtrüb und 50 % naturtrüber Zitronenlimonade)/ 2,5 Vol.-%
- Rostocker Zwickel Naturtrüb / 4,9 Vol.-%
- Rostocker Dunkel / 4,9 Vol.-%
- Mahn & Ohlerich Pils / 4,9 Vol.-%
Literatur
- Jens Andrasch: Vier Betreiber und ihre Visionen – Von Steinbecks Keller zum Peter-Weiss-Haus, Verlag Redieck & Schade GmbH, Rostock 2014, ISBN 978-3-942673-43-3
- Ingo Sens: Bier für Rostock: Die Geschichte der Hanseatischen Brauerei, Hinstorff Verlag; Rostock 2016, ISBN 978-3-356020-17-5
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 54° 5′ 21″ N, 12° 7′ 12″ O