Hansjörg Stein
Hansjörg Stein (* 1961) ist ein deutscher Architekt und Denkmalschützer. Seine Arbeiten, insbesondere der Instandsetzung, Sanierung und Modernisierung von denkmalgeschützten Gebäuden, wurden unter anderem mit dem Peter-Haag-Preis für außergewöhnliche Leistungen bei der Erhaltung von Baudenkmalen ausgezeichnet.
Ausbildung und Leben
Hansjörg Stein studierte Architektur an der Fachhochschule Stuttgart bei Wolfgang Fiedler und lebt als freier Architekt in Schwäbisch Hall-Steinbach. Dank seines Einsatzes konnten mehrfach Gebäude vor dem Abriss gerettet[1][2] und zum Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden-Württemberg erklärt werden. Er war von 2003 bis 2010 und von 2014 bis 2019 Mitglied des Gemeinderats der Stadt Schwäbisch Hall. Seit 2022 ist er stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstücke der Stadt Schwäbisch Hall.[3] Er zählt zu den Kennern historischer Bausubstanz im deutschen Südwesten. Im Auftrag des Hällisch-Fränkischen Museums rekonstruierte er diverse Modelle von historischen Gebäuden im Ursprungszustand.[4][5][6]
Architektur
Der architektonische Ansatz von Hansjörg Stein setzt die handwerkliche Leistung früherer Zeiten ins Zentrum. Altes soll möglichst erhalten bleiben: das betrifft Formen und Proportionen, aber auch die Innenausstattung mit Böden, Vertäfelung und Bemalung bis hin zum historischen Putz, außerdem Details und Bauteile wie alte Dachziegel, Fenster, Türen oder historische Beschläge.[7]
„Die Handwerker beschäftigten sich über Monate hinweg intensiv mit einem Haus und dieses sich Kümmern gibt alten Häusern heute ihre besondere Ausstrahlung, ihren ganz eigenen Charme.“[8]
Insofern sieht er seine gestalterische Aufgabe darin, Überliefertes und Erhaltenes früherer Jahrhunderte durch den technischen Komfort der Gegenwart zu ergänzen. Neben kulturgeschichtlichen und ästhetischen Gründen versteht Stein den Erhalt alter Bausubstanz im Sinne einer ökologischen Praxis: Altbausanierung schont Energie für die Gewinnung von Baumaterialien und spart Deponieraum ein.[9]
Preise
- 1991 Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg des Schwäbischen Heimatbundes und der Württemberger Hypo für die Sanierung Glockengasse 2 in Schwäbisch Hall[10]
- 1994 Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg für das Haus Lange Straße 26 in Schwäbisch Hall
- 1996 Preis für vorbildliches Bauen der Architektenkammer Baden-Württemberg für das Einfamilienhaus Nr. 8 in Hohenholz (Bibersfeld)
Projekte (Auswahl)
- Schwäbisch Hall: Alter Leghornhof (19. Jahrhundert)
- Schwäbisch Hall: Im Weiler 17, 19 und 21 aus den Jahren 1397, 1392 und 1466[11]
- Schwäbisch Hall: Landgasthof Adler (1600)
- Schwäbisch Hall: Haalstraße 11 und 13 (1730)
- Schwäbisch Hall: Altes Schlachthaus[12]
- Schwäbisch Hall: Obere Herrngasse 7 (1448), Wohnhaus von Eduard Mörike[13][14]
- Schwäbisch Hall: Häuserzeile am Parkhaus Ritter[15]
- Schwäbisch Hall: Mauerstraße 20 (1347)[16][17]
- Schwäbisch Hall: Lange Straße 49[18]
- Schwäbisch Hall: Neustetterstraße 29
Schriften (Auswahl)
- Bauaufnahme der Dorfkapelle „Stöcken“. Erfahrungs- und Arbeitsbericht. In: Hohenloher Freilandmuseum, Mitteilungen 12 (1991), S. 82–89.
- Klein, aber typisch. Das Haus Lange Straße 49 als Zeugnis früherer Bauweisen. In: Albrecht Bedal und Isabella Fehle (Hrsg.): Haus(ge)schichten, Bauen und Wohnen im alten Hall und seiner Katharinenvorstadt. (= Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums, Band 8), 1994.
- Umbau und Sanierung des Wohnhauses Obere Herrngasse in Schwäbisch Hall. In: Albrecht Bedal (Hrsg.): Das Haus Obere Herrngasse 7 in Schwäbisch Hall. Crailsheim 2008, S. 67–80.
Einzelnachweise
- ↑ Holger Ströbel: Alter Leghornhof bleibt verschont. In: Haller Tagblatt. 8. Mai 2007.
- ↑ Holger Ströbel: Schonfrist für Gutshof. In: Haller Tagblatt. 31. März 2007.
- ↑ Haller Tagblatt: Stein leitet Ausschuss. Abgerufen am 5. November 2022.
- ↑ Lange Straße 49. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Gelbinger Gasse 60. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Pfarrgasse 3. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Michael Sylvester Koziol: Alter Gruschd!? Nix wie rein in den Schuttcontainer? Bloß nicht! Wenn der Haller Architekt Hansjörg Stein ein Haus saniert, wissen schon die Handwerker, was aufhebenswert ist. In: Haller Tagblatt. Sonderthema Altes Haus wird wieder jung, 2. März 2001.
- ↑ Claudia Linz: Eine Liebeserklärung. Schwäbisch Haller Architekt Hansjörg Stein restauriert alte Häuser. In: Haller Tagblatt. 11. April 2004.
- ↑ Frank Peter Unterreiner: So viel wie möglich erhalten. Hansjörg Stein kombiniert Altes mit Neuem. In: Stuttgarter Zeitung. 15. Februar 1996.
- ↑ Michael Sylvester Koziol: Ein altes Haus und der Bauherr müssen einfach zusammenpassen. Der Haller Architekt Hansjörg Stein überlässt bei der Althaussanierung nichts dem Zufall. In: Haller Tagblatt. 8. März 1996.
- ↑ Tobias Würth: Sanierung beginnt bald. Investition beläuft sich auf etwa 1,2 Millionen Euro - historische Bausubstanz. In: Haller Tagblatt. 3. Januar 2007.
- ↑ Ernst-Walter Hug: Der Charakter bleibt erhalten. Haller Tagblatt, 19. September 2002.
- ↑ Obere Herrngasse 7. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Albrecht Bedal: Das Haus Obere Herrngasse 7 in Schwäbisch Hall. Crailsheim 2008.
- ↑ Tobias Würth: Gammelhäuser werden renoviert. Drei Gebäude unter Denkmalschutz - Architekt Hansjörg Stein beauftragt. In: Haller Tagblatt. 1. März 2006.
- ↑ Mauerstraße 20. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Manuela Herrmann: Das gewisse Etwas. In: Sonntagsbeilage zum Haller Tagblatt. 30. April 2005.
- ↑ Lange Straße 49. In: Haller Häuserlexikon. Stadtarchiv Schwäbisch Hall, abgerufen am 11. Mai 2022.
Personendaten | |
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NAME | Stein, Hansjörg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 1961 |
GEBURTSORT | Schwäbisch Hall |