Haselwurz-Schaumkraut
Haselwurz-Schaumkraut | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Haselwurz-Schaumkraut (Cardamine asarifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cardamine asarifolia | ||||||||||||
L. |
Das Haselwurz-Schaumkraut (Cardamine asarifolia), auch Haselwurzblättriges Schaumkraut[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schaumkräuter (Cardamine) in der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).[2][3]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Haselwurz-Schaumkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 45,[4] selten bis zu 50 Zentimetern erreicht.[1] Ihr waagrecht kriechendes Rhizom ist dick und ist reichlich mit Adventivwurzeln besetzt und locker von den Resten der abgestorbenen Laubblätter bedeckt. Es entwickelt auch kurze Ausläufer.[4] Die aufsteigenden Stängel sind kahl, meist einfach, höchstens im oberen verzweigt[1] und im getrockneten Zustand fein gerillt.[4]
Die grundständig und am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.[1] Der Blattstiel ist bei den Grundblättern relativ lang[4] und bei den Stängelblättern relativ kurz.[1] Die Blattspreite der Grundblätter ist bei einem Durchmesser bis zu 6 Zentimetern herz- bis rundlich-nierenförmig mit seichten Einkerbungen.[4][1] Der Blattrand ist geschweift-gezähnt und zerstreut fein bewimpert.[4] Die Stängelblätter besitzen die gleiche Form wie die Grundblätter und werden nach oben hin kleiner.[1]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis August[4] oder in der Schweiz von Mai bis Juni[1]. Die traubigen Blütenstände stehen zu mehreren in einem schirmtraubigen Gesamtblütenstand zusammen und enthalten viele Blüten. In den Achseln der obersten Laubblätter bilden sich manchmal Nebenblütenstände.[4]
Die zwittrige Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind länglich-eiförmig und grün mit weißem Hautrand. Die Kelchblätter sind halb so lang wie der Kronblätter. Die vier weißen Kronblätter sind 6 bis 10, selten bis 12 Millimeter[4][1] lang und in einen kurzen Nagel verschmälert. Die äußeren Staubblätter sind 4 bis 6 Millimeter, die inneren 6 bis 7,5 Millimeter lang. Die 1,5 bis 2 Millimeter langen Staubbeutel sind violett.[4][1] Der Griffel ist kurz und endet in einer zweilappigen, braun-purpurfarbenen oder gelblichen Narbe.[4]
Die aufrecht abstehenden Früchte befinden sich in einem stark verlängerten traubigen Fruchtstand. Die Schoten weisen eine Länge von 2 bis 3 Zentimeter sowie einen Durchmesser von meist 1,5 bis 1,8 1,2 bis 2) Millimetern auf.[4][1] Die 1,6 Millimeter langen Samen sind sehr schmal geflügelt.[4]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[4][1]
Vorkommen
Es gibt Fundortangaben für die Schweiz, Frankreich und Italien vor.[2] Das Haselwurz-Schaumkraut gedeiht nur in den Apuanischen Alpen, im Etruskischen Apennin und den Südalpen westlich des Gardasees.[4] Cardamine asarifolia gedeiht in der Schweiz an Bachufern sowie Quellfluren an der Alpensüdflanke in der montan-subalpinen Höhenstufe in Graubünden nur in Puschlav und gilt dort als VU = „verletzlich“.[1]
Es gedeiht in Quellflurgesellschaften zusammen mit Milzkräutern (Chrysosplenium) und dem Bach-Quellkraut (Montia fontana) in Höhenlagen von 800 bis 200 Metern.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5w (überschwemmt aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Cardamine asarifolia erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 654.[2][3][5]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Cardamine asarifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. September 2022.
- ↑ a b c Karol Marhold, 2011+: Brassicaceae. Datenblatt Cardamine asarifolia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b Datenblatt bei Brassibase der Uni Heidelberg.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. S. 194. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Verlag Carl Hanser, München 1958.
- ↑ Cardamine asarifolia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. September 2022
Weblinks
- Datenblatt Cardamine asarifolia mit Foto und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica.
- Datenblatt Cardamine asarifolia mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy.
- Datenblatt Cardamine asarifolia bei Alpine Garden Society.
Weiterführende Literatur
- Judita Lihová, Kentaro K. Shimizu, Karol Marhold: Allopolyploid origin of Cardamine asarifolia (Brassicaceae): Incongruence between plastid and nuclear ribosomal DNA sequences solved by a single-copy nuclear gene. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 39, Issue 3, 2006, S. 759–786. doi:10.1016/j.ympev.2006.01.027