HateAid

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HateAid
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Rechtsform gemeinnützige GmbH
Gründung 2018
Sitz Berlin
Zweck Aufklärung über Gefahren für Demokratie und Meinungsfreiheit
Schwerpunkt Einsatz gegen Hassrede im Internet
Methode Zivilklage gegen Internet-Mobbing
Aktionsraum Deutschland
Geschäftsführung Anna-Lena von Hodenberg
Eigentümer Campact (50 %), Anna-Lena von Hodenberg (25 %), Fearless Democracy e.V. (25 %)
Website www.hateaid.org

HateAid ist eine gemeinnützige GmbH zur Beratung und Unterstützung von Opfern von Online-Hass mit Sitz in Berlin.

Sie wurde 2018 von den Nichtregierungsorganisationen Campact und Fearless Democracy ins Leben gerufen.[1] Ihrem Selbstverständnis nach klärt die Organisation über gesamtgesellschaftliche Gefahren für Demokratie und Meinungsfreiheit auf.

Ziele

HateAid sieht sich als Beratungs- und Anlaufstelle von Opfern digitaler Gewalt.[2][3][4] Die Organisation bietet Opfern von Hasskommentaren eine emotional-stabilisierende Erstberatung sowie gegebenenfalls eine Prozesskostenfinanzierung an.[5] Über einen Fonds zur Prozesskostenfinanzierung führt sie Zivilprozesse gegen Internet-Mobbing im Namen von Betroffenen. Durch die erstrittenen Schadensersatzansprüche sowie Spenden möchte sie weitere Prozesse finanzieren.[2]

Am 27. April 2021 unterstützte HateAid die Klage von Renate Künast gegen Facebook zur Löschung illegaler Inhalte am Beispiel eines verleumdenden Memes. Es handelt sich dabei um einen Grundsatzprozess gegen eine Plattform, der in dieser Form zum ersten Mal geführt wird.[6] Nach Auffassung des Medienanwalts Jony Eisenberg ist das politische Ziel im Fall Künast eine Verschärfung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes.[7]

Mandanten

Zu den ersten Betroffenen, die durch HateAid vertreten werden, zählte die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer.

Im Juli 2019 wurde Renate Künast vor dem Landgericht Berlin durch Hate Aid vertreten, um von Facebook die Herausgabe von Nutzerdaten zu erwirken. Ziel war es, die Identität der Urheber mutmaßlich strafbarer Hasskommentare zu ermitteln, um anschließend Strafanzeige stellen zu können.[8] Der Antrag wurde im September 2019 abgewiesen.[9] Nach einer Beschwerde Künasts beim Kammergericht Berlin änderte das Landgericht sein Urteil dahingehend ab, dass nunmehr 6 der 22 Kommentare als Beleidigungen eingestuft wurden.[10]

Auch die Kulturwissenschaftlerin Madita Oeming fand Unterstützung bei HateAid. Im August 2019 hatte sie per Twitter darüber informiert, dass sie von der FU Berlin einen Lehrauftrag erhalten hatte und ein Seminar mit dem Titel Porn in the USA geben würde. Ein Retweet mit abschätzigem Kommentar durch Beatrix von Storch wurde von 250.000 Nutzern gesehen und Oeming erlebte über zwei Tage einen intensiven Shitstorm.[11] Ebenfalls unterstützt wurden Igor Levit[12], Nicole Diekmann[13] und Gollaleh Ahmadi.[14]

Finanzierung

Die Gründung von HateAid wurde von der Robert Bosch Stiftung unterstützt.[15] HateAid wird durch zahlreiche Fördererinnen und Förderer unterstützt. So spendeten beispielsweise die Journalisten Boris Herrmann und Nico Fried das Preisgeld des Medienpreises des Bundestags an HateAid.[16]

2021 spendete Luisa Neubauer 6.000 Euro. Das Geld wurde ihr vom Landgericht Frankfurt als Entschädigungszahlung zugesprochen, nachdem Akif Pirinçci sie auf Facebook sexistisch und erniedrigend angegriffen hatte.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. HateAid: Initiative will Opfern von Hass im Netz helfen. In: Spiegel Online. 4. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.
  2. a b Hass im Internet: HateAid klagt für Mobbingopfer. In: tagesschau.de. Abgerufen am 4. Juli 2019.
  3. Hass im Netz – Neue Initiative „HateAid“ unterstützt Opfer. In: deutschlandfunk.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.
  4. HateAid. In: das-nettz.de. Abgerufen am 4. Juli 2019.
  5. „HateAid“ gegen Hasskommentare. In: www.evangelisch.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 10. Juli 2019.
  6. HateAid: HateAid realisiert Grundsatzprozess gegen Facebook. Abgerufen am 19. Mai 2021.
  7. Jony Eisenberg: Künast-Fall als Testballon für eine Verschärfung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes. In: Telepolis. 27. September 2019, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  8. Verena Mayer: Hass im Netz: Was kann man gegen Hetze tun? In: Süddeutsche Zeitung. 25. September 2019, abgerufen am 28. September 2019.
  9. Wolfgang Janisch: Künast-Urteil: Manchmal ist Hass einfach Hass. In: Süddeutsche Zeitung. 21. September 2019, abgerufen am 28. September 2019.
  10. Gericht stuft „Stück Scheisse“ nun doch als beleidigend ein. rbb24, 21. Januar 2020, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  11. Jan Heidtmann: Hilfe gegen die Hasser. In: Süddeutsche Zeitung. 3. März 2020, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  12. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R: Teilerfolg für Igor Levit. 16. Januar 2021, abgerufen am 19. Mai 2021.
  13. Christopher redet mit Nicole Diekmann über Journalismus, Social Media und Hass im Netz. In: Christopher Lauer. Abgerufen am 19. Mai 2021 (deutsch).
  14. Gollaleh Ahmadi über Hass gegen Frauen und Engagement — HateAid. In: Hate Aid. 20. April 2021, abgerufen am 19. Mai 2021 (deutsch).
  15. Alexandra Wolters: „Wer bist du auf der digitalen Bühne?“ bosch-stiftung.de vom April 2019, abgerufen am 5. März 2020
  16. DER SPIEGEL: Medienpreis des Deutschen Bundestags mit Juror Rainer Meyer: Preisträger spenden an Hate Aid. Abgerufen am 19. Mai 2021.
  17. Luisa Neubauer erzielt Erfolg gegen rechten Autor. In: Spiegel Online, 3. Dezember 2021. Abgerufen am 3. Dezember 2021.