Haus Pommer
Das Haus Pommer[1] (auch Wohnhaus Pommer) ist ein denkmalgeschütztes Wohn- und Ateliergebäude[2] aus dem 19. Jahrhundert, das an der Ecke Hillerstraße 9 und Käthe-Kollwitz-Straße 69 im Leipziger Bachviertel gelegen ist. Es war der Stammsitz der Familie Pommer.
Geschichte
Das Haus Pommer wurde 1885/86 nach Plänen des Leipziger Architekten Max Pommer in der Hillerstraße – gegenüber dem Thomasalumnat – und der damaligen Plagwitzer Straße (heute: Käthe-Kollwitz-Straße) errichtet. Die von Pommer selbst getragenen[3] Baukosten für das dreistöckige Doppelmietshaus betrugen für 1 m² bebaute Fläche 330 Mark.[4]
Hier war nach seiner Errichtung der Stammsitz der Familie Pommer.[5] Bis 1993 befand sich das prächtige Gebäude dann auch in Familienbesitz.[3] Daneben wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert weitere Gebäude (Moschelestraße 4 und Hillerstraße 4) errichtet, die bisweilen jeweils als Wohnhaus Pommer bezeichnet werden.[6] Das hiesige diente als privater Wohnort Pommers, bis 1890[1] als Büro und ab 1898[1] als Sitz seines Bauunternehmens Pommer Spezialbetonbau. Heute ist im Gebäude unter anderem eine Anwaltskanzlei ansässig.[7]
1907 und 1935 ergänzten die Pommers das Gebäude.[3] Von 1995 bis 1997 wurde die Fassade saniert.[3] 2004 wurde das Gebäude zum Hof um Balkone ergänzt;[8] bereits seit 2000 grenzt das Gebäude auch wieder direkt an das Gelände der Thomasschule zu Leipzig.
Architektur
Das Gebäude hat eine Ziegelfassade und weist Werkstein- und Strukturelemente auf. Die zwei Portale sind durch dorische Säulen und Gebälk gekennzeichnet. Im untersten Obergeschoss sind im Fensterbereich Giebel zu sehen, außerdem wurden komfortable Balkonkonstruktionen angebracht. Das dritte Obergeschoss ist geprägt von kleinen Fenstern und Pilastern sowie geschmückten Tafeln (mit weiblichen Hermen, Füllhörnern und Zeichen aus der Architektur) unter dem Traufgesims.[9] Zum Teil wurden dort bekannte Architektennamen aus der Geschichte verewigt, deren Schaffen möglicherweise als Vorlage diente: Iktinos, Kallikrates, Karl Friedrich Schinkel, Leo von Klenze, Gottfried Semper, Heinrich von Ferstel, Donato Bramante, Giacomo Barozzi da Vignola, Andrea Palladio, Michelangelo Buonarroti, Erwin von Steinbach und Johann Bernhard Fischer von Erlach.[10] Das Doppelhaus ist weitestgehend voneinander getrennt, nur im Erdgeschoss sind die Eingänge der Hiller- und Käthe-Kollwitz-Straße miteinander verbunden.[8]
Literatur
- Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, ISBN 978-3-86729-148-4, S. 10–63 (S. 34 f.).
- Vereinigung Leipziger Architekten und Ingenieure (Hrsg.): Leipzig und seine Bauten: zur 10. Wanderversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in Leipzig vom 28. bis 31. August 1892. Gebhardt, Leipzig 1892, S. 408.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Annette Menting: Leipzig: Architektur und Kunst. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 19259, Reclam, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-15-019259-7, S. 134.
- ↑ Christoph Kühn: Bachstraßenviertel und Musikviertel: eine historische und städtebauliche Studie. Im Auftrag des Stadtplanungsamtes hrsg. von Pro Leipzig, Leipzig 1999, S. 34.
- ↑ a b c d Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 150.
- ↑ Vereinigung Leipziger Architekten und Ingenieure (Hrsg.): Leipzig und seine Bauten: zur 10. Wanderversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in Leipzig vom 28. bis 31. August 1892. Gebhardt, Leipzig 1892, S. 408.
- ↑ Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 46.
- ↑ Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 33 ff.
- ↑ Impressum (Memento des Originals vom 21. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , www.kanzlei-roehrich.de, abgerufen am 21. November 2016.
- ↑ a b Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 35.
- ↑ Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 34.
- ↑ Stefan W. Krieg: Der Architekt Max Pommer. In: Stefan W. Krieg, Dieter Pommer, Sächsisches Wirtschaftsarchiv (Hrsg.): Max Pommer: Architekt und Betonpionier. Sax-Verlag, Beucha 2015, S. 59 f.
Koordinaten: 51° 20′ 13,38″ N, 12° 21′ 34,17″ O