Hedelfinger Riesenkirsche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hedelfinger Riesenkirsche
Synonyme Wahlerkirsche, Spiegelkirsche, Nußdorfer Schwarze, Abels Späte, Froschmaul, Glemser, Bigarreau von Oerdingen
Hedelfinger Riesenkirsche
Art Süßkirsche (Prunus avium)
Gruppe Knorpelkirschen
Herkunft Hedelfingen, Württemberg
bekannt seit ca. 1850
Abstammung

Zufallssämling

Die Hedelfinger Riesenkirsche, auch Wahler Kirsche, Spiegelkirsche, Nußdorfer Schwarze, Abels Späte, Froschmaul, Glemser, Bigarreau von Oerdingen oder auch kurz Hedelfinger genannt, ist eine Süßkirsche aus Deutschland. Sie gehört zu den Knorpelkirschen.

Herkunft

Die Sorte Hedelfinger Riesenkirsche ist vermutlich um 1850 in Hedelfingen als Zufallssämling entdeckt worden. Sie ist eine der häufigsten Kirschsorten und wird vor allem in Deutschland, aber auch in Frankreich, Österreich, Ungarn und den USA angebaut.

Sorteneigenschaften

Baum

Der Baum ist sehr starkwüchsig, gesund, widerstandsfähig und sehr anpassungsfähig und daher sowohl für sonnige als auch für kühle Lagen geeignet.

Frucht

Der Fruchtstiel ist mit etwa 50 mm mittellang und kräftig. Die Steinfrucht ist mittelgroß bis groß, je nach Behang 23 bis 28 mm hoch und 20 bis 23 mm dick, oval, herzförmig, die Bauchnaht als dunkle Linie sichtbar, bei einem Gewicht bis zu etwa 13 Gramm. Die für Knorpelkirschen typische zähe und mattglänzende Haut wechselt die Farbe von zunächst braunrot zu violett-schwarz im vollreifen Zustand. Das Fruchtfleisch ist fest knackend und saftig bei zunächst hellroter und je nach Reifegrad immer dunkler werdender Farbe – zuletzt beinahe schwarz. Der Stein ist mit etwa 11 mm × 7 mm mittelgroß und schlankoval. Die Frucht neigt zum Platzen bei Regen und reift in der 5.–6. Kirschwoche.

Bestäubung

Die Blütezeit ist spät. Die Sorte „Hedelfinger Riesenkirsche“ braucht, da sie selbststeril ist, einen passenden Befruchtungspartner. Geeignet sind andere spätblühende Kirschsorten wie zum Beispiel Schneiders späte Knorpelkirsche, Büttners Rote Knorpelkirsche, Regina, Schattenmorelle.

Literatur

  • Herbert Bischof: Großvaters alte Obstsorten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-440-07398-8.
  • Annette Braun-Lüllemann und Hans-Joachim Bannier Alte Süßkirschensorten (Obstsortenwerk): Genetische Vielfalt in den Kirschanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und Witzenhausen. Verlag des Pomologen-Vereins, Detmold 2010, ISBN 978-3-943198-05-8.
  • Eduard Lucas und Johann Georg Conrad Oberdieck: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Ravensburg 1870