Heilig Geist (Sarstedt)
Heilig Geist ist die katholische Pfarrkirche von Sarstedt im Landkreis Hildesheim. Sie befindet sich in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 14, das benachbarte Pfarrheim am Bischof-v.-Ketteler-Platz 1. Die Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Borsum-Sarstedt des Bistums Hildesheim.
Architektur und Ausstattung
Die Kirche wurde 1912/13 nach Plänen von Eduard Endler erbaut. Am 16. Juni 1912 erfolgte die Grundsteinlegung, am 5. Oktober 1913 wurde die in rund 63 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegene Kirche von Bischof Adolf Bertram geweiht. Sie ist eine neuromanische, geostete Basilika auf Kreuzgrundriss aus hellgrauem, grob behauenem Naturstein. Dem dreischiffigen Langhaus ist eine offene Vorhalle im Westen und ein Chor mit halbrunder Apsis im Osten angefügt. Die Querhausarme sind niedriger als das Mittelschiff. An der Südseite der Portalfront steht der massive Turm mit quadratischem Grundriss und oktogonalem Obergeschoss.
Der Inneneindruck wird von dem mächtigen Tonnengewölbe beherrscht, das das Mittelschiff überspannt und sich zum Chor und zur Apsis in zwei triumphbogenartigen Abstufungen fortsetzt. Die Wandflächen sind seit der Renovierung von 2001 (Leitung: Christoph Gerlach) weiß gehalten, mit zartblauen Feldern, rötlichen Gitterstrukturen und hellgrauen Markierungen der Bögen und Nischen. Das Gittermotiv wird von den hohen, flügelartigen Trennelementen aufgenommen, die den Tabernakelbereich, das Allerheiligste, vom übrigen Raum absondern. Dort befindet sich ein großflächiges Mosaik (Claus Kilian, 1969), das mit Bezug auf das Heilig-Geist-Patrozinium der Kirche das Pfingstgeschehen darstellt. Altar und Sedilien wurden 2001 bewusst auf die Assoziation einer festlichen Mahlfeier hin gestaltet. Von den Heiligenfiguren ist die Mondsichelmadonna die bedeutendste, das Werk eines unbekannten Künstlers um 1700.
Geschichte
Die Sarstedter nachreformatorische katholische Gemeinde ist eine Tochter der bischöflich-hildesheimischen Amtspfarrei Ruthe und verdankt ihr Entstehen und Wachsen der stürmischen Entwicklung Sarstedts seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Einrichtung einer katholischen Schule (1898) folgte 1906 der Kauf eines Kirchbaugrundstücks und 1908 die Errichtung der Filialkirchengemeinde, die jedoch erst am 1. April 1961 den vollen Status einer Pfarrei erhielt. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war durch das Aufblühen der Vereine und Verbände gekennzeichnet, die zweite durch den Zustrom vor allem schlesischer Vertriebener und Spätaussiedler. Die Gemeinde, die 1958 selbstständig wurde, gründete 1963 einen Kindergarten und 1982 ein Altenheim.
Seit dem 1. Dezember 2002 gehört die Kirche zum damals neu gegründeten Dekanat Borsum-Sarstedt, zuvor gehörte sie zum Dekanat Förste-Sarstedt. Seit dem 1. September 2010 gehören zur Pfarrgemeinde auch die katholischen Kirchen in Nordstemmen, Poppenburg und Ruthe; die seit dem 1. Januar 2009 ebenfalls zur Pfarrgemeinde gehörende Kirche Heilig Kreuz in Schulenburg wurde 2012 profaniert.
Katholische Einrichtungen
In Sarstedt befinden sich neben der Kirche und dem Pfarrheim noch folgende katholische Einrichtungen:
- Kindergarten St. Hedwig (Weichsstraße 15)
- Altenzentrum Heilig Geist (Burgstraße 12), es verfügt über eine Hauskapelle
- Friedhof an der Hildesheimer Straße mit 1958 errichteter Allerheiligenkapelle
Siehe auch
Literatur
- Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde Heilig Geist (Hrsg.): Heilig-Geist-Kirche zu Sarstedt. Hildesheim 2001.
- Pfarrgemeinde Heilig Geist (Hrsg.): 100 Jahre Heilig-Geist-Kirche in Sarstedt. Sarstedt 2013.
Weblinks
Koordinaten: 52° 14′ 8,1″ N, 9° 50′ 56,3″ O