Heiligenblutkirche Voitsberg
Die Kirche zum heiligen Blut in Heiligenstatt[1] ist eine römisch-katholische Filialkirche in der Ortschaft Lobming der Stadtgemeinde Voitsberg in der Weststeiermark. Ihre Geschichte führt möglicherweise bis in das Ende des 13. Jahrhunderts zurück.
Standort
Die Kirche steht östlich der Stadt Voitsberg, in der Ortschaft Lobming, an der Straße zwischen Voitsberg und Graz.[2][3]
Geschichte
Die Kirche wurde angeblich 1293[2][3] erbaut. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1394[4], wird heute jedoch nicht als ganz zuverlässig angesehen. Erst die späteren Nennungen in den Jahren 1443 und 1471 gelten als sicher. Als ältester Teil der heutigen Kirche hat sich der Mittelteil des Gebäudes erwiesen, unter welchem sich bis heute Mauerreste eines gotischen Chores mit Fünfachtelschluss erhalten hat.
Um 1500 sowie im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Kirchenbau erweitert und umgebaut. Die Kirche wurde zwischen 1953 und 1957 sowie zwischen 1994 und 1995 restauriert. Im Zuge der Restaurierung in den Jahren 1994/95 kam es auch zu archäologischen Untersuchungen, bei welchen die Reste einer Apsis freigelegt wurden.[1][3]
Beschreibung
Die Kirche ist ein langgestreckter, spätgotischen Bau mit einer barocken Chorverlängerung. Das Walmdach trägt im Westen einen Dachreiter mit Spitzhelm, welcher eine im 14. Jahrhundert gegossene, gotische Glocke beherbergt. Das Eingangsportal im Westen hat ein verstäbtes, spitzbogiges Steingewände, das südliche Kirchenportal hat einen, Kielbogen.[3] An der Außenmauer befindet sich eine größere leere Mauernische welche früher eine Kreuzigungsgruppe beherbergte.[2]
Das dreijochige Langhaus weist eingestellte Strebepfeiler auf und wird von einem auf Halbkreisdiensten ruhenden Netzrippengewölbe überspannt. Der zweijochige, gotische Chor ist schmäler als das Kirchenschiff und wird ebenfalls von einem auf Rundkonsolen sitzenden Netzrippengewölbe überwölbt. Die Konsolen sind mit Wappenschilden verziert. Der Chor wird durch einen eingeschnürten, niedrigen Fronbogen vom Langhaus getrennt. Im Osten befindet sich ein weiterer Chor, welcher vermutlich im 17. Jahrhundert angebaut wurde und an den die Sakristei anschließt. Dieser barocke Chor ist zweijochig und gleich breit wie das Kirchenschiff. Er wird von einem auf Wandpfeilern ruhenden Kreuzgratgewölbe überspannt. Die hölzerne Empore befindet sich im westlichen Teil des Langhauses.[3]
Der Rokoko Hochaltar stammt aus 1777. Die schwarz-goldene Kanzel wurde um 1670 und die Orgel 1706 aufgestellt. Das spätgotische Weihbrunnenbecken aus weißen Marmor trägt ein Hauszeichen. Der offene Beichtstuhl in der Sakristei stammt vermutlich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. In der Kirche befindet sich ein barockes Kruzifix aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie die Darstellung der Maria Magdalena aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Weiters hängen zwei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandene und 1835 übermalte Bilder in der Kirche, welche die Auferstehung sowie das Jüngste Gericht zeigen.[3]
Ein Stein am Opferstock an der Kirchenmauer zeigt zwei abwärtsstrebende Lilien mit einem Salamander. Der Braunkohle-Werkmeister Johann Eder († 1970) konnte das Zeichen mithilfe einer Alchimistenschrift deuten und erkannte darin einen Hinweis auf Berggold. Ohne die genaue Örtlichkeit zu kennen, begab er sich, von einer Sage inspiriert, am Fuß des Rappoldkogels auf Goldsuche und wurde fündig. Des Weiteren stellte er fest, dass die Kirche von der üblichen West-Ost-Orientierung abweicht und genau in Richtung des gut 20 km entfernten Berges ausgerichtet ist.[5]
Literatur
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 586.
- Gottfried Allmer: Voitsberg – Porträt einer Stadt und ihrer Umgebung-Kirchengeschichte. Hrsg.: Römisch-Katholisches Stadtpfarramt Voitsberg. Band 3. Voitsberg 2012, S. 46–52.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Gottfried Allmer: Voitsberg – Porträt einer Stadt und ihrer Umgebung-Kirchengeschichte. Hrsg.: Römisch-Katholisches Stadtpfarramt Voitsberg. Band 3. Voitsberg 2012, S. 46–47.
- ↑ a b c Ernst Lasnik: Voitsberg – Porträt einer Stadt und ihrer Umgebung. Band 1. Stadtgemeinde Voitsberg, Voitsberg 2012, S. 220.
- ↑ a b c d e f Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 586.
- ↑ Pfarre Voitsberg. www.katholische-kirche-steiermark.at, abgerufen am 1. Februar 2016 (deutsch).
- ↑ Hans Eck: Bergbau und Mineralogie von Hirschegg und Umgebung. In: Ernst Lasnik (Hrsg.): 750 Jahre Hirschegg. Porträt eines besonderen weststeirischen Ortes, Hirschegg 1996, S. 343–348.
Koordinaten: 47° 2′ 18,3″ N, 15° 10′ 6,9″ O