Veit (Heiliger)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Heiliger Veit)
Das Martyrium des hl. Veit im Kessel mit siedendem Öl, Darstellung vom Veitsaltar (1514/17) der Veitskirche in Flein
Darstellung der Vituslegende auf dem Deckenfresko der Pfarrkirche St. Vitus in Iffeldorf
Skulptur des hl. Veit im Ölkessel, Veit Stoß, Lindenholz, um 1520, Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg

Veit oder auch lateinisch Vitus (* in Mazara auf Sizilien; † um 304 in Lukanien, Süditalien) soll als Märtyrer unter Diokletian gestorben sein. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist einer der Vierzehn Nothelfer.

Legende

Der Legende nach gaben seine Eltern Veit als Kind der Amme Crescentia und deren Mann Modestus zur Erziehung, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als sein Vater davon erfuhr, wollte er seinen Sohn vom Glauben abbringen und später umbringen. Veit aber blieb standhaft und floh mit Crescentia und Modestus nach Lukanien, wo ihnen ein Adler Brot brachte und Veit allerlei Wunder wirkte.

Als Kaiser Diokletian von dem Jungen hörte, holte er ihn nach Rom, weil Veit seinen Sohn, der von einem bösen Geist befallen war, heilen sollte. Obwohl Veit dies gelang, sollte er seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Als Veit sich wieder weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, damit diese ihn zerfetzten. Die Löwen aber legten sich vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurde Veit zusammen mit Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen. Engel retteten sie daraus und brachten sie zurück nach Lukanien, wo sie starben. Adler bewachten ihre Körper, bis die Witwe Florentia sie fand und begrub.

Verehrung und Reliquien

756 kamen die Reliquien des heiligen Veit in die Basilika Saint-Denis bei Paris, von dort 836 als Geschenk in das erste Benediktinerkloster Sachsens, die später gefürstete Reichsabtei Corvey an der Weser (gegründet 822), deren Patron Vitus noch heute ist. Über Corveyer Benediktinermissionare (z. B. Hl. Ansgar) gelangten Vitusverehrung und die Reliquien des hl. Vitus weiter nach Norden und Osten. So wurde 1355 sein Haupt nach Prag überführt, um dort im Veitsdom, der ihm zu Ehren durch König Karl IV. erbaut worden war, aufbewahrt zu werden.

Der hl. Veit ist der Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler, der Sachsen, der Jugend, der Haustiere, von Böhmen, Prag, Mönchengladbach, Ellwangen und Sizilien. Er wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbiss zu heilen.

Bei den Slawen ist Sankt Veit zudem der Schwammerlpatron (Pilzpatron), dem gute Kobolde zur Seite stehen, die die Pilze gut wachsen lassen. Er ersetzte im Zuge der Christianisierung den Gott Svantevit, der, als Feldbeschützer verehrt, ein weißes Pferd ritt und ein Füllhorn trug. Aus dem schäumenden Geifer seines Pferdes entstanden die Pilze. Im Corveyer Land wurde Vitus als Lostag für das Wachstum der Pilze angesehen („Wenn es an Vitus regnet, dann regnet es Pilze“). Das späte Versiegen einer bestimmten Karstquelle dort erst nach Vitus galt als gutes Zeichen für einen trockenen, aber segensreichen Sommer.

Bei der im Mittelalter immer wieder auftretenden Fallsucht, wie auch der Tanzwut, wurde er angerufen. Bei dieser „psychischen Epidemie“ (auch Veitstanz) hatten die Menschen das Bedürfnis, einen Reigen zu bilden und zu tanzen, bis die totale Erschöpfung eintrat.

Besondere Verehrung kommt dem hl. Vitus im Erzbistum Paderborn, dem Einzugsbereich der Reichsabtei Corvey mit den Reliquien des Heiligen, zu. In Willebadessen findet jährlich am Sonntag nach dem Festtag des Heiligen am 15. Juni unter großer Beteiligung die Vitusprozession statt. Die Pfarrkirche in Willebadessen trägt das Patrozinium des heiligen Vitus, ebenfalls die Kirchen in Alhausen (Stadt Bad Driburg), Bühne (Stadt Borgentreich) und mehrere Kirchen und Kapellen im Sauerland.

Patrozinien

Der hl. Veit ist Schutzpatron bzw. namensbildend für folgende Städte:

Datei:St.Veit 1672.jpg
St. Veit, eine Darstellung von 1672 in Eichstätt
Wappen von Veitsbronn
Wappen des Wiener Stadtteils St. Veit
Datei:San Vito Romano-Stemma.gif
Wappen von San Vito Romano
Belgien
Deutschland
Frankreich
Italien
Kroatien
  • Rijeka (ehemals St. Veit am Flaum)
Österreich
Slowenien
Ungarn

Gedenktag

Der Veitstag am 15. Juni galt als Gedenktag des hl. Veit im Mittelalter auch als Anfang des Mittsommers („Hier mag die Sunn nit höher!“, „Nach St. Veit wendet sich die Zeit.“). Der Tag dieses Heiligen hat außerdem eine besondere Bedeutung für die Serben (→ Vidovdan).

Rezeption

Eine Darstellung des Heiligen führen in ihrem jeweiligen Wappen neben vielen der nach ihm benannten auch die Gemeinden Flein und Tüttleben. In der 4. Strophe des Frankenliedes wird der „heil’ge Veit von Staffelstein“ besungen.[3]

Die britische Metal-Band Black Sabbath veröffentlichte in ihrer psychedelischen Phase ein Lied mit dem Titel St. Vitus Dance (auf ihrem Album Vol. 4). Während der Titel offenkundig den Veitstanz anspricht, handelt der Liedtext von etwas völlig anderem, nämlich von Misstrauen in einer Beziehungskrise. Die US-amerikanische Doom-Metal-Band Saint Vitus benannte sich nach dem heiligen Veit in Anlehnung an den Titel von Black Sabbath.

Siehe auch

Literatur

  • Luc Campana: Die 14 Heiligen Nothelfer. Herkunft und Verehrung – Konkurrenz zur Medizin – Leben und Legenden – Reichweite und Bildnisse. Theresia-Verlag, Lauerz 2009. ISBN 978-3-03767-035-4.
  • Erich Wenneker: Vitus (Veit). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1530–1533.
  • Heinrich Königs: Der Heilige Vitus und seine Verehrung (= Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung. Folge III, Nr. 28/29). Münster 1939.

Weblinks

Commons: Vitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Armin Kaumanns: Mönchengladbach: Die Legende vom Heiligen Vitus. In: RP online. 8. März 2010, abgerufen am 24. August 2016.
  2. e.-kirche.de: Evang. - Luth. Kirchengemeinde Veitlahm, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  3. Veit im Frankenlied ?, abgerufen am 5. März 2021