Heimertshausen
Heimertshausen Stadt Kirtorf Koordinaten: 50° 44′ 34″ N, 9° 9′ 35″ O
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Höhe: | 286 m ü. NHN |
Fläche: | 10,4 km²[1] |
Einwohner: | 291[2] |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36320 |
Vorwahl: | 06635 |
Heimertshausen ist ein Stadtteil von Kirtorf im Norden des mittelhessischen Vogelsbergkreises.
Geschichte
Überblick
Im Jahre 1272 wurde der Ort erstmals unter dem Namen Heimershusen in einem Urkundenbuch des Deutschen Ordens erwähnt. Standesherren waren die Herren von Romrod und später die Herren von Lehrbach, gefolgt von den hessischen Landgrafen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Heimertshausen:
„Heimertshausen (L. Bez. Kirtorf) evangel. Filialdorf; liegt an dem Kleinbach, 1 St. von Kirtorf, hat 1 Kirche, 67 Häuser und 401 evangelische Einwohner. In der Gemarkung wurde früher Bergbau getrieben.“[3]
Hessische Gebietsreform
Am 1. August 1972 wurde Heimertshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz in die Stadt Kirtorf eingegliedert.[4][5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Heimertshausen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Romrod
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Romrod[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod[9][10]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Romrod[11]
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod[12][Anm. 1]
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Alsfeld
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Gerichte seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Heimertshausen das „Amt Romrod“ zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Heimertshausen zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[13] Gleichzeitig wurde Heimertshausen dem Bereich des Amtsgerichts Alsfeld zugeordnet.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heimertshausen 318 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 66 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
• 1791: | 330 Einwohner[15] |
• 1800: | 318 Einwohner[16] |
• 1806: | 335 Einwohner, 60 Häuser[10] |
• 1829: | 401 Einwohner, 67 Häuser[3] |
• 1867: | 366 Einwohner, 65 Häuser[17] |
Heimertshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 330 | |||
1800 | 318 | |||
1806 | 335 | |||
1829 | 401 | |||
1834 | 381 | |||
1840 | 380 | |||
1846 | 377 | |||
1852 | 362 | |||
1858 | 353 | |||
1864 | 377 | |||
1871 | 365 | |||
1875 | 358 | |||
1885 | 320 | |||
1895 | 335 | |||
1905 | 358 | |||
1910 | 318 | |||
1925 | 324 | |||
1939 | 321 | |||
1946 | 545 | |||
1950 | 524 | |||
1956 | 413 | |||
1961 | 363 | |||
1967 | 354 | |||
1970 | 361 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 318 | |||
2015 | 292 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[14]; Stadt Kirdorf:Stadtteile im Webarchiv |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1829: | 401 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 301 evangelische (= 82,92 %), 57 katholische (= 15,70 %) Einwohner[1] |
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Horst Krick (Stand Juni 2022)[2]
Verkehr
Durch den Ort führt die Landesstraße 3151. Den öffentlichen Personennahverkehr stellen Busse der Linie VB 13 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen im Rhein-Main-Verkehrsverbund sicher.
Infrastruktur
- Im Dorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Freibad und einen Campingplatz.
Anmerkungen
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Heimertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Kirtorf, abgerufen im Juni 2019.
- ↑ a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 117 (Online bei google books).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Alsfeld und Lauterbach (GVBl. II 330-12) vom 1. August 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 215, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
- ↑ Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 78 .
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 179 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 38 (Online bei google books).
Literatur
- Literatur über Heimertshausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Heimertshausen In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadtteile. In: Internetauftritt. Stadt Kirtorf
- Heimertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).