Heinrich Dressel

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Heinrich Dressel, 1907.
Amphore Dressel 20 mit Henkelstempeln und tituli picti vom Monte Testaccio.

Heinrich Dressel (* 16. Juni 1845 in Rom; † 17. Juli 1920 in Teisendorf) war ein deutscher Epigraphiker und Numismatiker.

Werdegang

Heinrich Dressel war ein Sohn von Albert Dressel (1808–1875), Privatgelehrter in Rom und zeitweise Sekretär des preußischen Gesandten beim Vatikan Karl von Bunsen. Er war Schüler von Theodor Mommsen und zunächst überwiegend auf dem Gebiet der Epigraphik tätig. Seit 1874 war er Mitarbeiter Mommsens am Corpus Inscriptionum Latinarum. 1877 wurde er Mitglied des Archäologischen Instituts in Rom, ein Jahr später wurde er zum Professor ernannt. Seit 1885 arbeitete er am Münzkabinett Berlin, 1886 wurde er Direktorialassistent, von 1898 bis 1919 war er gemeinsam mit Julius Menadier dessen Direktor. Am 24. April 1902 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, von 1902 bis 1911 war er Leiter des Griechischen Münzwerks der Akademie.

Auf Heinrich Dressel und seine Arbeit für das Corpus Inscriptionum Latinarum geht die Benennung zahlreicher Amphorenformen der römischen Kaiserzeit zurück. Er bearbeitete die stadtrömischen Inschriften, darunter zahlreiche Kleininschriften auf amphorae vom Monte Testaccio.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Corpus Inscriptionum Latinarum, vol. XV: Inscriptiones urbis Romae latinae. Instrumentum domesticum. Berlin 1899.

Literatur

  • Hans Dragendorff: Gedächtnisrede auf Heinrich Dressel. In: Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1921, S. 487–491.
  • Kurt Regling: Heinrich Dressel. In Zeitschrift für Numismatik. Bd. 33, 1922, S. 1–18 (Digitalisat).
  • Peter Robert FrankeDressel, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 111 f. (Digitalisat).
  • Carina Weiß: Die antiken Gemmen der Sammlung Heinrich Dressel in der Antikensammlung Berlin. Ergon u. a., Würzburg u. a. 2007, ISBN 978-3-89913-552-7.
  • José Remesal Rodríguez: Heinrich Dressel In: Diccionario Biográfico Español Bd. 16, Madrid 2009, S. 611–613.
  • Bernd Kluge: Glanzzeit im Kaiser Friedrich-Museum. Julius Menadier und seine Zeit (1898–1921). In: Bernhard Weisser (Hrsg.): Münzkabinett: Menschen, Münzen, Medaillen (= Das Kabinett 17). Battenberg, Regenstauf 2020, ISBN 9783866462021, S. 87–103.

Weblinks